Mauges ist die Bezeichnung einer westfranzösischen Landschaft innerhalb der ehemaligen Grafschaft Anjou bzw. des heutigen Départements Maine-et-Loire. Das Gebiet der Mauges ist weniger historisch als vielmehr naturgeographisch definiert.

Lage

Naturgeographisch bildet das granit- und schieferreiche, sanft nach Süden abfallende Plateau der Mauges den äußersten Südosten des armorikanischen Massivs, welches weiter westlich einen Großteil der Bretagne ausmacht. Das Gebiet wird im Norden begrenzt durch die Loire, im Osten durch das Flüsschen Layon, im Westen durch die Sèvre Nantaise und die Moine; im Süden und Südwesten sind die Grenzen zur Vendée unscharf – man spricht deshalb manchmal auch von der Vendée angevine. Wichtigste Städte sind Cholet und Beaupréau; der bedeutendste Fluss im Innern der Mauges ist die von Süden nach Norden fließende Èvre, die bei Saint-Florent-le-Vieil in die Loire mündet. Höchster Punkt ist der Hügel von Trottières (216 Meter ü. d. M.)

Wirtschaft

Frühmittelalterliche Bezeichnungen der Landschaft beinhalten alle das lateinische Wort metallica, was auf Erzabbau schließen lässt; doch wurden bislang keine Minen etc. gefunden. Abgesehen von einigen wenigen Klein- und Mittelstädten ist das Gebiet der Mauges in hohem Maße landwirtschaftlich geprägt. Im Osten der Mauges kann – anders als in den übrigen Teilen – sogar Weinbau betrieben werden.

Geschichte

In der Gegend von Cholet wurden prähistorische Steinwerkzeuge gefunden, deren Alter zwischen 300.000 und 400.000 Jahren beträgt; auch Spuren des Neanderthalers mit einem Alter von 10.000 bis 100.000 Jahren wurden entdeckt. Es gibt auch einige prähistorische Monumente (Menhire, Dolmen) in den Mauges; keltische Stämme und Römer haben jedoch keine archäologischen Spuren hinterlassen.

In karolingischer Zeit gehörte das Gebiet zum Königreich Aquitanien; erst Fulco Nerra eroberte es in der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts für die Grafschaft Anjou. Die Existenz der beiden Städte Cholet und Beaupréau ist für die 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts bezeugt.

Insgesamt lag das Gebiet der Mauges immer im Schatten der großen und bedeutenden Grafschaften (comtés) oder Herzogtümer (duchés) des Umlandes. Nur in der kurzen Zeit des Vendée-Aufstands, d. h. in den Jahren 1793 bis 1796 rückte die westfranzösische Landschaft für ein paar Jahre ins Blickfeld des französischen, teilweise sogar des europäischen Interesses. Vor allem viele unzufriedene Bauern schlossen sich der katholisch-royalistischen Bewegung an, die die anfänglich schwach besetzten republikanischen Garnisonen in den Städten (Cholet, Angers) relativ leicht bezwingen konnte. Letztlich endete die Bewegung jedoch in einer durch die Revolutionstruppen angezettelten Hinrichtungs- und Vertreibungswelle, die an Völkermord grenzt.

Sehenswürdigkeiten

Die Mauges gehören nicht zu den klassischen Kulturlandschaften Frankreichs – trotz starker religiöser Verankerung der Bevölkerung im Katholizismus fehlen romanische und gotische Kirchenbauten nahezu völlig.

Vorgeschichte
Kirchen und Klöster
Burgen und Schlösser
Zivile Bauwerke
Museen

Literatur

  • Yves Boiteau: L'Evre. Miroir des Mauges. CPIE Loire et Mauges, Beaupréau 2010. ISBN 978-2-910240-30-1.
  • Teddy Véron: L'intégration des Mauges à l'Anjou au XIe siècle (= Cahiers de l'institut d'anthropologie juridique; 15). Pulim Éd., Limoges 2007. ISBN 978-2-84287-433-9.
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