Andreas Meinrad von Ow (* 22. November 1712 in Sigmaringen; † 1. März 1792 ebenda; auch von Aw, von Au oder von Auw) war ein süddeutscher Kirchen- und Freskomaler des ausgehenden Barock. Er wirkte unter Joseph Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen als hohenzollerischer Hofmaler.
Leben und Wirken
Sein Stiefvater und Lehrer war der Flach- und Dekorationsmaler Veser aus Sigmaringen. Dessen Werke finden sich zum Beispiel in der Kirche Peter und Paul in Benzingen.
Andreas Meinrad von Ows Wirkungsstätten waren vorwiegend Sakralbauten der oberschwäbischen Barockzeit. Er schuf die Malereien in der Kirche St. Oswald in Otterswang, in der Stadtpfarrkirche St. Johann Evangelist in Sigmaringen und in der oberschwäbischen Prämonstratenserabtei Rot. In der Kirche St. Bernhard des Klosters Wald beendete er 1753 das von Johann Melchior Eggmann begonnene Freskenprogramm. In Pfullendorf stammen die Fresken der Wallfahrtskirche Maria Schray und Malereien in der Stadtpfarrkirche St. Jakob ebenfalls von ihm. Des Weiteren wirkte er in Haigerloch in der Wallfahrtskirche St. Anna (Fresken und Grisaillen), der Schlosskirche (Renaissance-Altar und Ausführung der Deckengemälde), in der Kirche St. Martin Meßkirch während der Fürstenberger Residenzzeit (gesamte Deckenausmalung) und am Großbayerhaus in der Unterstadt (Giebelfresken). Die Fresken in den Seitenkapellen der Klosterkirche der ehemaligen Benediktinerabtei mit spätbarockem Münster in Zwiefalten zählen zu seinen Frühwerken.
Werke von ihm finden sich heute ebenfalls in der Staatlichen Graphischen Sammlung München sowie dem Diözesanmuseum des Bistums Rottenburg-Stuttgart.
In Meßkirch, Bad Schussenried und Sigmaringen sind Straßen nach ihm benannt. An seinem Geburtshaus in Sigmaringen, in unmittelbarer Nähe zum Schloss Sigmaringen, befindet sich eine Gedenktafel.
Literatur
- Alois Beck: Die Vorlagen des Meinrad von Aw für die Deckenfresken im Schiff der Pfarrkirche St. Johann Ev. in Sigmaringen. In: Hohenzollerischer Geschichtsverein (Hrsg.): Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte. Heft 13. 1977. S. 149–151.
- Paul Beck: Schwäbische Biographien. 35. Meinrad von Aw, Maler aus Sigmaringen. In: Diözesanarchiv von Schwaben, 20. Jg. (1902), S. 71–73
- Ingeborg-Maria Buck: Andreas Meinrad von Au. Zum 200. Todesjahr eines fast Vergessenen. In: Schwäbischer Heimatbund (Hrsg.): Schwäbische Heimat. Jahrgang 43. Heft 2. 1992. S. 152ff.
- Eugen Buri, Ingeborg-Maria Buck: Andreas Meinrad von Au 1712–1792. Katalog zur Ausstellung „Alte Schule“. 16. Mai bis 19. Juli 1992. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1992. ISBN 3-7995-4160-8.
- Walther Genzmer, Ernst Gall: Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte. Band 13. Deutscher Kunstverlag München Berlin, 1950. S. 156–157.
- Nicolaj van der Meulen: Weltsinn und Sinneswelten in Zwiefalten (Memento vom 21. Dezember 2005 im Internet Archive). In: kunsttexte.de. Nr. 1. Basel 2001. S. 1–26. Auf dem edoc-Server der Humboldt-Universität zu Berlin.
- Thomas Muchall-Viebroock: Aw, Andreas Meinrad von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 470 f. (Digitalisat).
- Hans Albrecht Oehler: Die Deckenfresken des Andreas Meinrad von Ow in der St. Anna-Kirche in Haigerloch. In: Hohenzollerischer Geschichtsverein (Hrsg.): Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte. Sonderdruck. Band 28. 1992. S. 149–165.
- Hans Albrecht Oehler: Vierzehn Apostel und Vierzehn Nothelfer. Zu Andreas Meinrad von Ows Sigmaringer Deckenfresko “Mysterium der Kirche”. In: Hohenzollerischer Geschichtsverein (Hrsg.): Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte. Sonderdruck. Band 33. 1997. S. 65–78.
- Volkmar Schauz: Die Vorlagen des Meinrad von Aw zur Ausmalung der Schloßkirche von Haigerloch. In: Hohenzollerischer Geschichtsverein (Hrsg.): Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte. Heft 12. 1976. S. 161–162.
- Auguste Wagner-Würz: Meinrad von Aw. Leben und Werk eines süddeutschen Rokokomalers. Verlag der Hohenzollerischen Blätter Holzlingen & Co. Hechingen 1936