Mit Meister der Colmarer Kreuzigung wird ein im Mittelalter im Elsass, eventuell in Straßburg tätiger Maler der Gotik benannt. Der namentlich nicht bekannte Künstler schuf um 1410 ein Altarbild, das die Kreuzigung Christi darstellt.

Der Meister ist ein Vertreter des „weichen Stils“, der sich um 1400 durch die Verbindung verschiedener Stilelemente aus dem westlichen mittelalterlichen Europa vor allem zuerst am Oberrhein entwickelte. Die Darstellung wendet sich ab von der zuvor üblichen statischen und starren Figurensprache und zeigt fließenden Faltenwurf in Kleidung und graziöse Gestik in Figuren und Komposition insgesamt. Der Stil des Meisters erinnert an Buchmalerei im Frankreich des 14. Jahrhunderts.

Im Verlauf der Französischen Revolution wurde das Bild aus der Stiftskirche St. Martin in Colmar entfernt und mit vielen anderen aus Kirchen und Klöstern der Region nach Colmar gebrachten Bildern verwahrt. Später wurde es wie der Isenheimer Altar und der Altar von Bergheim Gründungsbestand des Unterlinden-Museum (fr. Musée d’Unterlinden) in Colmar.

Im Rahmen einer Sonderausstellung im Jahr 2008 wurde der Meister der Colmarer Kreuzigung mit dem von 1399 bis 1438 in Straßburg tätigen Glasmaler, Maler und Buchillustrator Hermann Schadeberg identifiziert.

Einzelnachweise

  1. Musée d’Unterlinden, Presse Mappe, Colmar o. J. (PDF; 853 kB (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.).
  2. Philippe Lorentz: Un grand artiste à Strasbourg au tournant du XVe siècle: le Maître de la Crucifixion au dominicain, Hermann Schadeberg. In: Philippe Lorentz (Hrsg.): Strasbourg 1400. Un foyer d’art dans l’Europe gothique. Éditions des Musées de la Ville de Strasbourg, Strasbourg 2008, ISBN 978-2-351-25059-4, S. 36–53 (in französischer Sprache).
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