Als Meister von Urphar oder Urpharer Meister wird der Freskenmaler bezeichnet, der in der Periode von 1290 bis 1297 drei Kirchen in der Gegend um Urphar, einer Ortschaft östlich von Wertheim, ausgemalt hat. Er war wahrscheinlich zuerst in der Pfarrkirche in Oberschüpf, dann in der heutigen Friedhofskapelle St. Laurentius in Freudenberg und zuletzt in der Jakobuskirche in Urphar tätig.

Die spätromanischen Fresken des Meisters in diesen Kirchen wurden zwischen 1909 und 1953 wiederentdeckt und geben mit ihren Darstellungen von biblischen Szenen von der Erschaffung der Welt bis hin zum Leben, Sterben und der Auferstehung Jesu einen Einblick in die Glaubensvorstellungen ihrer Zeit. Sie stehen am Übergang in die Gotik. In typischer, noch an die byzantinische Bildsprache erinnernder Darstellung wird so auch der thronende Christus als Weltenrichter gezeigt. Heiligenbilder wie St. Michael als Seelenwäger beim Jüngsten Gericht erweitern die Darstellungen wie auch Heilige wie Christophorus und Jakobus der Ältere. Jakobus mit Pilgermuschel und Pilgerstab erinnert daran, dass Urphar mit seiner Furt über den Main auf dem Jakobsweg der Region lag und im 13. Jahrhundert eine wichtige Station auf dessen Ost-West-Verbindung auch aus Richtung Böhmen war. Die Fresken des Meisters waren wohl auch als geistliche Anschauung für die Jakobspilger gedacht, und Urphar wurde 1297 dem Patronat des Apostels geweiht.

Literatur

  • Gustav Rommel: Urphar am Main. Historischer Verein Alt-Wertheim, Wertheim a. M. 1926, S. ?.
  • Julius Assmann: Die Jakobuskirche in Urphar am Main. Deutscher Kunstverlag, München 1965 (Grosse Baudenkmäler. Heft 188), S. ?.
  • Friedrich Dosch: Jakobskirche Urphar. Eigenverlag Ev. Kirchengemeinde, Wertheim-Bettingen 1981, S. ?.
  • Peter Rückert: Die Jakobuskirche in Urphar und der Pilgerverkehr im Mittelalter. In: Wertheimer Jahrbuch 1993, S. 9–32, hier S. ?.
  • Gunnar Kuderer: Jakobskirche Urphar. 3. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin o. J. [2000] (DKV-Kunstführer. Nr. 188), S. ?.
  • Urpharer Meister bei der Touristikgemeinschaft „Liebliches Taubertal“ e. V. (mit Abbildungen)
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