Melusine ist eine deutschsprachige Oper von Aribert Reimann aus dem Jahr 1971 nach einem Libretto von Claus H. Henneberg nach Yvan Golls Theaterstück in vier Akten Melusine (1920), das den legendären Wassergeist in Golls Zeit versetzt. Die Oper wurde für die Schwetzinger Festspiele geschrieben, wo sie 1971 uraufgeführt wurde. Die Aufnahme erfolgte 2010.

Geschichte

Aribert Reimanns zweite Oper entstand im Auftrag des Süddeutschen Rundfunks für eine neue Oper für die Schwetzinger Festspiele und folgte beispielsweise Hans Werner Henzes Elegie für junge Liebende (1961) und Wolfgang Fortners In seinem Garten liebt Don Perlimplin Belisa (1962). Das Libretto basiert auf einem französischsprachigen Libretto, das Goll für ein früheres – möglicherweise unaufgeführtes – Theaterstück geschrieben hatte (eine Oper von Marcel Mihalovici im Jahr 1920).

Der Titel bezieht sich auf den legendären Wassergeist. In Anlehnung an eine französische Legende und später an ein deutsches Volksbuch von Thüring von Ringoltingen wird das Thema auf das moderne Alltagsleben in Frankreich vor dem Ersten Weltkrieg übertragen. Die Hauptfigur ist mit einem Immobilienmakler verheiratet, aber noch Jungfrau, und konzentriert sich auf die Erhaltung eines örtlichen Parks (oder Waldes), den sie voller Naturgeister sieht. Sie kann nicht verhindern, dass auf dem Land eine Burg gebaut wird, in der sie ihre Jungfräulichkeit verliert und stirbt.

Melusine wurde 1971 in Schwetzingen unter der Leitung von Reinhard Peters uraufgeführt, inszeniert von Rudolf Sellner, mit Catherine Gayer in der Titelrolle und Martha Mödl als Pythia. 2010 wurde die Oper von dem Label Wergo nach einer Live-Aufführung im Staatstheater Nürnberg aufgenommen.

In einem Handbuch zur Opernproduktion aus dem Jahr 1974 werden die Merkmale aleatorischer Passagen, Dissonanzen und Atonalität erwähnt. Ein Rezensent von The Guardian beschrieb die Musiksprache als neoexpressionistisch, mit Stimmen im deklamatorischen Stil und anspruchsvollen Koloraturen. Ein Rezensent der Uraufführung, der für die Wochenzeitung Die Zeit schrieb, fand den Gesangsstil der drei Hauptfiguren überzeugend und verglich die Ausdruckskraft des Werks mit Alban Bergs Lulu und seine Atmosphäre mit Debussys Pelléas et Mélisande, wobei er die Ähnlichkeiten der drei weiblichen Charaktere feststellte.

2016 würdigte eine Produktion der Universität der Künste Berlin, an der Reimann Professor für zeitgenössisches Lied war, den 80. Geburtstag des Komponisten.

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