Die Memphitische Theologie ist der in der Stadt Memphis entwickelte Schöpfungsmythos der ägyptischen Mythologie. Neben der Neunheit von Heliopolis und der Achtheit von Hermopolis stellt die Memphitische Theologie eine dritte Variante einer Kosmo- und Theogonie des antiken Ägypten dar.

Inhalt

Im Zentrum dieser Schöpfungsgeschichte steht der Gott Ptah, der zugleich sein Kultzentrum in Memphis hatte. Die Memphitische Theologie wandelt den heliopolitanischen Mythos dahingehend ab, dass nicht der Sonnengott Atum der Schöpfergott und Vater aller anderen Götter ist, sondern Ptah. Ptah, der Gott der Handwerker und Baumeister, sei der Erbauer der Welt. Nur durch seine Zunge und sein Herz habe er den Sonnengott geschaffen, der daraufhin Licht und Leben durch seine Nachkommen in die Welt brachte.

Bedeutung

Die Memphitische Theologie ist die früheste bekannte Theologie, die auf dem Prinzip des Logos beruht, der Schöpfung durch das Wort und die Rede. Ptah erschuf den Sonnengott durch sein Wort. Eine Vorstellung, die sich auch im Alten Testament wiederfindet: "Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht" (1. Mose 1,3). Der Gedanke des Logos findet auch im Neuen Testament im Prolog des Johannesevangeliums: "Im Anfang war das Wort ... und Gott war das Wort" (Joh 1,1-3 ).

Überlieferung

Die wichtigste Quelle der Überlieferungen über die Memphitische Theologie ist der Schabaka-Stein. Dieser Stein entstand der Überlieferung nach dadurch, dass der kuschitische König Schabaka, der dritte König der 25. Dynastie, bei einer Inspektion im Ptah-Tempel von Memphis ein „von Würmern zerfressenes“ Papyrus gefunden hatte und darüber so entsetzt gewesen war, das er befohlen hatte, den verbliebenen Text in eine Granitplatte zu meißeln. Der Stein stammt also aus der 25. Dynastie (ca. 700 v. Chr.), während der Text aus der 18. oder 19. Dynastie zu stammen scheint. Einige Fachleute halten den Text samt Stein jedoch für eine Propaganda-Maßnahme von Schabaka selbst. Der Stein, der durch seine spätere Verwendung als Mühlstein stark beschädigt ist, befindet sich heute im Britischen Museum.

Literatur

  • Jan Assmann: Rezeption und Auslegung in Ägypten' Das "Denkmal memphitischer Theologie" als Auslegung der heliopolitanischen Kosmogonie (= Orbis biblicus et orientalis. Band 153, 1997). S. 125–138.
  • Benedikt Rothöhler: Neue Gedanken zum Denkmal memphitischer Theologie. Heidelberg 2006, www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/7030.
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