Meta Eyl (* 21. Februar 1893 in Hannover; † 28. Juli 1952 in Sundern im Sauerland) war eine der ersten evangelischen Theologinnen Deutschlands und die erste Theologin, die in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover eingesegnet wurde.

Leben

Meta Eyl war die Tochter von Meta Runge und des hannoverschen Stadtsyndikus Heinrich Johannes Georg Eyl. Ihr Studium der Evangelischen Theologie schloss sie 1925 an der Universität Greifswald mit dem Lizentiatenexamen ab. Anschließend wurde sie Gemeindehelferin in Hannover und nach dem Zweiten Examen Studentinnenseelsorgerin in Göttingen.

Meta Eyl entwickelte sich zur Frauenrechtlerin in der bürgerlichen konfessionellen Frauenbewegung. Als Vorsitzende des Verbands evangelischer Theologinnen Deutschlands (1932–1934) und anschließend als Bundesvorsitzende des Deutsch-Evangelischen Frauenbundes sowie als zweite Vorsitzende der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland vertrat sie während der Zeit des Nationalsozialismus und des Kirchenkampfes die Interessen der Frauen gegen große Widerstände. Kirchenpolitisch vertrat sie die von vielen Kompromissen mit den Machthabern geprägte Linie des hannoverschen Landesbischofs August Marahrens und wurde deshalb 1948 nach längeren Auseinandersetzungen vom Vorsitz des Deutsch-Evangelischen Frauenbundes entlassen.

In den Akten der Partei-Kanzlei der NSDAP fand sich für Meta Eyl und Hans Eyl die Nummer „21769“ für den Deutschen Frauenarbeitsdienst.

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sie sich für den Aufbau der Krankenhausseelsorge für Frauen ein. Hierfür wurde sie 1946 als Pfarramtshelferin eingesegnet. Sie starb kurz nach ihrer Versetzung in den Ruhestand.

Nachlass

Der Nachlass der Familie Eyl findet sich heute im Stadtarchiv Hannover. Darin enthalten sind Dokumente zum beruflichen Werdegang von Hans Eyl, „Urkunden für Vereinsmitgliedschaften und kleine Drucksachen zu Familienfesten; Korrespondenzen der Eltern und der Kinder privater Natur, insbesondere die Empfangskorrespondenz von der Tochter Meta Eyl (geb. 1893, Laufzeit bis 1938) und nachgelassene Dokumente von Sohn Ludwig Eyl (1892-1914), darin Nachlaß der angeheirateten Familie von Klöden (ca. 1910-1944)“.

Literatur

  • Meta Eyl: Das Gebot der Stunde, in: Paula Müller-Otfried (Hrsg.): Evangelische Frauenzeitung. Zeitschrift für die evangelische Frauenwelt. Organ des Deutsch-Evangelischen Frauenbundes, 35. Jg., Hannover, 1934, S. 98–102
  • „Darum wagt es, Schwestern...“ Frauenforschungsprojekt zur Geschichte der Theologinnen, Göttingen; Zur Geschichte evangelischer Theologinnen in Deutschland, erschienen in der Reihe: Historisch-Theologische Studien zum 19. und 20. Jahrhundert, Bd. 7, 2. Aufl., Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn, 1994
  • Heike Köhler, Dagmar Henze, Dagmar Herbrecht, Hannelore Erhart (Hrsg.): Dem Himmel so nah – dem Pfarramt so fern. Erste evangelische Theologinnen im geistlichen Amt, Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn, 1996
  • Heike Köhler: Deutsch – Evangelisch – Frau. Meta Eyl – eine Theologin im Spannungsfeld zwischen national-sozialistischer Reichskirche und evangelischer Frauenbewegung, Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn, 2003
  • Heike Köhler: Lic. theol. Meta Eyl. In: Lexikon früher evangelischer Theologinnen. Biographische Skizzen. Neukirchener Verlagshaus, Neukirchen-Vluyn 2005, S. 106 ISBN 978-3797500816

Einzelnachweise

  1. Walter von Hueck (Bearb.), Freiherr Friedrich Wilhelm von Lycker-Ehrenkrook (Wappen-Zeichner): Genealogisches Handbuch des Adels, Bd. 55, S. 174; teilweise online über Google-Bücher
  2. Helmut Heiber (Bearb.): Akten der Partei-Kanzlei der NSDAP . Rekonstruktion eines verlorengegangenen Bestandes. Sammlung der in anderen Provenienzen überlieferten Korrespondenzen, Niederschriften von Besprechungen usw. mit dem Stellvertreter des Führers und seinem Stab bzw. der Partei-Kanzlei, ihren Ämtern, Referaten und Unterabteilungen sowie mit Hess und Bormann persönlich, in der Reihe Veröffentlichung des Instituts für Zeitgeschichte, hrsg. vom Institut für Zeitgeschichte, München; London; New York; Paris: Saur, [...] S. 604 u.ö.; online über Google-Bücher
  3. Vergleiche die Angaben der Zentralen Datenbank Nachlässe (siehe Weblinks)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.