Metrodoros von Chios (griechisch Μητρόδωρος Mētródōros, auch Metras) war ein antiker griechischer Philosoph der atomistischen Schule. Er stammte aus Chios, lebte im 5./4. Jahrhundert v. Chr. und soll ein Schüler Demokrits oder des Demokrit-Schülers Nessas (Nessos) von Chios gewesen sein.

Von seinem umfangreichen Werk sind nur Fragmente überliefert. Wegen des uns dank Cicero erhaltenen Anfangs seiner Schrift Peri physeos (Über die Natur), „niemand unter uns weiß etwas, nicht einmal eben das, ob wir wissen oder nicht wissen“, wird er gelegentlich als Wegbereiter der Pyrrhonischen Skepsis beschrieben. Seine Physik ist stark an Demokrit orientiert: Er behauptete, der Kosmos sei als Ganzes unbeweglich, nahm nur Atome und die Leere als Grundeinheiten der Materie an und postulierte eine unendliche Anzahl der Atome in einem unendlich weiten Raum in unendlich vielen Welten. Daneben betätigte er sich als Historiker und Meteorologe. Besonders in seinen meteorologischen Schriften wich er von Demokrit ab; so widersprach er der Ansicht, dass die Sterne optische Illusionen sind, die aus der Reflexion der Sonnenstrahlen in den Wolken entstehen.

Editionen

  • Hermann Diels, Walther Kranz: Die Fragmente der Vorsokratiker, Weidmann, Zürich 1996, Band 2 (Nachdruck der Ausgabe Berlin 1952), ISBN 3-296-12202-8, S. 231–234.

Literatur

  • Martin Flashar: Metrodoros. Ein Philosophenportrait in der Archäologischen Sammlung der Universität Freiburg (= Schriften der Archäologischen Sammlung Freiburg, Bd. 3). Biering & Brinkmann, München 1999
  • Richard Goulet: Métrodore de Chios. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Band 4, CNRS Éditions, Paris 2005, ISBN 2-271-06386-8, S. 506–508
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