Der Mikrokern-Test ist ein Test zum Aufdecken von Chromosomenschäden (Chromosomenbruch bzw. klastogener Effekt) und Schäden des Spindelapparates (aneugener Effekt) an sich teilenden Säugetierzellen, der an den lebenden Zellen (in vivo) oder in vitro an Zelllinien (wie z. B. Mouse Lymphoma L5178Y, CHO, V79, TK6) oder primären Zellen (z. B. humanen Lymphozyten) durchgeführt wird. Er wurde entwickelt, um das gentoxische bzw. mutagene Potential chemischer Substanzen nachzuweisen.

Prinzip

Beim Mikrokerntest in vivo werden Erythroblasten aus dem Knochenmark von Mäusen entnommen. Während des mitotischen Reifungsprozesses der daraus entstehenden Erythrozyten wird normalerweise der Zellkern vollständig ausgestoßen. Durch Einwirkung eines Mutagens bleiben aber von einer eigenen Kernmembranhülle umgebene ganze Chromosomen oder Chromosomenfragmente im Erythrozyten, die „Mikrokerne“ (Mikronuklei, engl. micronuclei). Durch entsprechende Färbemethoden treten die Mikronuklei optisch als kleine, runde Partikel im Zytoplasma in Erscheinung.

Literatur

  • Heddle et al.: Micronuclei as an index of cytogenetic damage: past, present, and future. Environ Mol Mutagen. 1991; 18(4), S. 277–291. PMID 1748091
  • Rainer Braun: Spezielle Toxikologie für Chemiker: eine Auswahl toxischer Substanzen. Verlag Vieweg +Teubner, 1999, ISBN 9783519035381, S. 200.
  • Günter Obe and Bernd Beek: Premature Chromosome Condensation in Micronuclei. In: Potu N. Rao, Robert T. Johnson and Karl Sperling (Eds.) Premature Chromosome Condensation - Application in Basic, Clinical, and Mutation Research, 113 – 130, Academic Press, New York 1982.
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