Der Württembergische Militär-Carls-Orden, auch französisch Ordre Militaire de St. Charles, wurde im Siebenjährigen Krieg von Herzog Carl Eugen von Württemberg an seinem 31. Geburtstag, dem 11. Februar 1759, als militärischer Verdienstorden gestiftet. Nach dem Militär-St.-Heinrichs-Orden und dem Militär-Maria-Theresien-Orden war er der dritte Militärverdienstorden im Heiligen Römischen Reich. Er konnte als Belohnung für herausragende Leistungen von Offizieren verleihen werden, die mindestens 15 Jahre lang in der württembergischen Armee gedient und an zwei Feldzügen teilgenommen hatten. In Ausnahmefällen konnte er für außerordentliche Tapferkeit bereits vorher und auch an Unteroffiziere und Soldaten verliehen werden, womit die Beförderung zum Offizier verbunden war.

Er bestand aus zwei Ordensklassen:

Mitglieder fürstlicher Familien wurden hierbei nicht mitgezählt.

Das Ordenszeichen bestand aus einem goldenen, weiß emaillierten Malteserkreuz mit der Ordensdevise BENE ME:REN:TIBUS („denjenigen, welche sich wohl verdient gemacht haben“). In der Mitte befand sich ein blau emailliertes Medaillon mit zwei verschlungenen C. Das Großkreuz der Commandeurs trug dazu noch einen goldenen Herzogshut und wurde am gelben Ordensband um den Hals getragen, das Kleinkreuz der Chevaliers im Knopfloch. Wer auch Ritter des Großen Herzoglichen Jagdordens war, band an dessen Ordenskreuz auch das des Militär-Carls-Ordens.

Der Orden hatte sechs Beamte:

  1. Der älteste Commandeur war Ordenskanzler
  2. Ein Chevalier wurde zum Ordensrat ernannt
  3. Der Quartiermeister der Garde zu Fuß war Ordensschatzmeister
  4. Der Auditeur der Garde war Ordensregistrator
  5. und 6. Die Sekretäre zweier Gardekompanien waren Ordensherolde

Herzog Friedrich von Württemberg erneuerte am 6. November 1799 den Orden als Militär-Verdienstorden. Der Carls-Orden blieb formal bestehen, jedoch wurden keine neuen Mitglieder ernannt. Bisherige Mitglieder wurden in den neuen Orden übernommen, wenn sie mindestens 25 Jahren aktiv in der Württembergischen Armee gedient hatten, die übrigen durften ihre Dekoration weiter tragen. Der Carls-Orden erlosch im Laufe des 19. Jahrhunderts.

Literatur

  • Statuten des Militär-Carls-Ordens vom 11. Februar 1759. In: August Ludwig Reyscher (Hrsg.): Sammlung der württembergischen Kriegs-Gesetze. Band 19, Nr. 1. Fues, Tübingen 1849, S. 688693 (google.com).
  • Maximilian Gritzner: Handbuch der Ritter- und Verdienstorden aller Kulturstaaten der Welt. Leipzig 1893 (Digitalisat des Originals im Internet Archive), Nachdruck des Originals: Reprint-Verlag, Holzminden 2000, ISBN 3-8262-0705-X, S. 598–600.
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