Der Risalit (aus italienisch risalto = „Vorsprung“ und saltare = „springen“), auch Avantcorps oder Avant-corps (von französisch avant corps „vor dem Körper“), ist ein meist auf ganzer Höhe aus der Fluchtlinie eines Baukörpers hervorspringender Gebäudeteil. Als Mittel zur Fassadengliederung ist er ein typisches Gestaltungsmittel der Architektur der Renaissance und des Barock (sowie des entsprechenden Historismus), tritt jedoch auch in anderen Epochen auf.

In außereuropäischen Kulturräumen (auch in der islamischen Architektur) sind derartige Baugliederungen unbekannt.

Begriffe

Nach Position zum Gebäude
  • Ein „Mittelrisalit“ steht mitten in der Fassade.
  • Ein „Seitenrisalit“ ist außermittig positioniert.
  • In einen „Eckrisalit“ münden zwei (meist) rechtwinklig zueinander verlaufende Flügel.
Nach Funktion
  • „Eingangsrisalit“, in dem sich der Eingang befindet.
  • „Torrisalit“, in dem sich ein Tor oder eine Tordurchfahrt befindet.
Begriffe aus dem Umfeld
  • „Rücklage“ ist die gegenüber der Fassadenfront des Risalits zurücktretende Fassade der Hauptfluchtlinie des Baukörpers. Sie wird auch als Arrierecorps (Arrière-corps, französisch arrière corps: „hinter dem Baukörper“) bezeichnet.
  • „Frontispiz“ ist das Giebeldreieck über einem Mittelrisalit.

Abgrenzung

Ein hervorspringender Gebäudeteil oberhalb des Bodens ist ein Erker. Ein hervorspringender Gebäudeteil, der am Boden beginnt, aber nicht so hoch ist wie der ganze Baukörper, wird als Auslucht bzw. Utlucht oder Standerker, offener als Söller, bezeichnet.

Literatur

  • Wilfried Koch: Baustilkunde. Das Standardwerk zur europäischen Baukunst von der Antike bis zur Gegenwart. 32. Auflage. Prestel, München u. a. 2014, ISBN 978-3-7913-4997-8, S. 479.
Wiktionary: Risalit – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 354. (auf zeno.org).
  2. Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. 5. Auflage, Band 1. Leipzig 1911, S. 131. (auf zeno.org).
  3. Wilfried Koch: Baustilkunde. Orbis, München 1994. ISBN 3-572-00689-9, S. 447.
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