Die Munda-Sprachen sind ein in Südasien verbreiteter Zweig der austroasiatischen Sprachfamilie. Neben den südostasiatischen Mon-Khmer-Sprachen bilden sie den zweiten Hauptzweig der austroasiatischen Sprachen.
Die 19 Munda-Sprachen werden von insgesamt etwa 10 Millionen Menschen hauptsächlich in Indien, daneben in Bangladesch gesprochen. Die meistgesprochene Munda-Sprache ist Santali mit ca. 6 Millionen Sprechern. Sie ist auch die einzige Munda-Sprache, die als eine der 22 Nationalsprachen Indiens anerkannt ist. Die Sprecher der Munda-Sprachen gehören der illiteraten Adivasi-Stammesbevölkerung an, daher sind die Sprachen weitgehend schriftlos und haben keine Literaturtradition. Namensgebend für diese Sprachfamilie war das Volk der Munda.
Klassifikation
NORD-MUNDA
- Korku
- Korku (500.000 Sprecher)
- Kherwari
- Santali
- Santali (sechs Millionen Sprecher)
- Mundari
- Mundari (zwei Millionen Sprecher)
- Ho (eine Million Sprecher)
- Korwa (70.000 Sprecher)
- Asuri (6.000 Sprecher)
- Birhor (10.000 Sprecher)
- Agariya (55.000 Sprecher)
- Bijori (2.000 Sprecher)
- Korku oder Koraku
- Santali
SÜD-MUNDA
- Kharia-Juang
- Kharia (280.000 Sprecher)
- Juang (Patua) (40.000 Sprecher)
- Koraput
- Sora
- Sora (Savara) (300.000 Sprecher)
- Lodhi (75.000 Sprecher)
- Parenga (Gorum) (5.000 Sprecher)
- Juray
- Gata
- Gata' (Geta') (3.000 Sprecher)
- Gutob
- Gadaba (Gutob) (30.000 Sprecher)
- Bondo (Remo) (8.000 Sprecher)
- Sora
Literatur
- Gregory D. S. Anderson (Hrsg.): The Munda Languages. London und New York: Routledge, 2008.
- Gregory D. S. Anderson: The Munda Verb: Typological Perspectives. Berlin: Mouton de Gruyter, 2007.
- Georgij A. Zograph: Die Sprachen Südasiens. (Übers. Erika Klemm). Leipzig: VEB Verlag Enzyklopädie, 1982. S. 120–125.