Näherungskoordinaten werden in der Geodäsie bei der Berechnung eines Vermessungsnetzes benötigt, um eine Ausgleichung zur Minimierung unvermeidlicher kleiner Messabweichungen durchführen zu können.
Die Näherungskoordinaten der beteiligten Punkte dienen zur Linearisierung der für den Ausgleich anzusetzenden Beobachtungsgleichungen. Man erhält sie aus einer vorläufigen Durchrechnung des Netzes oder einer früheren Vermessung des Gebietes. Bisweilen wird auch eine grafische Bestimmung der genäherten Punktlagen aus einer Karte oder einer Punktskizze vorgenommen, wenn noch keine rechnerischen Grundlagen vorhanden sind.
Als Ergebnis der Ausgleichung erhält man Koordinatenverbesserungen, die zu den Näherungskoordinaten addiert das optimale, widerspruchsfreie Netz ergeben.
Literatur
- Bernhard Heck: Rechenverfahren und Auswertemodelle der Landesvermessung, Kapitel 4, 7 und 13: Mathematische Modelle und Grundlagen, Wichmann-Verlag, Karlsruhe, 1987.
- Wolfgang Niemeier: Ausgleichungsrechnung: Statistische Auswertemethoden, Ausgabe 2, Walter de Gruyter, 2008, ISBN 3-110-19055-9, S. 493, hier S. 325 ff., Kapitel 9.4: Bestimmung von Näherungskoordinaten, online bei books.google.de