Navagraha (Sanskrit, नवग्रह, „neun Planeten“ oder „neun Reiche“, von nava, „neun“ und gráha, „greifen“, „ergreifen“, „festhalten“) bezeichnet in der traditionellen hinduistischen Astrologie (Jyotisha) die neun Planeten in personifizierten Himmelsgestalten. Im Gegensatz zur griechischen Astrologie sind alle Planetengötter im Hinduismus männlich.
Name | Entsprechung |
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Surya (सूर्य) | Sonne |
Chandra (चंद्र) | Mond |
Mangala (मंगल) | Mars |
Budha (बुध) | Merkur |
Brihaspati (बृहस्पति) | Jupiter |
Shukra (शुक्र) | Venus |
Shani (शनि) | Saturn |
Rahu (राहु) | Kopf des Schlangendämons aufsteigender Mondknoten |
Ketu (केतु) | Schwanz des Schlangendämons absteigender Mondknoten |
Nava bedeutet „neun“. Graha wird manchmal mit „Planet“ übersetzt. Sonne, Mond und Rahu und Ketu sind jedoch keine Planeten im Sinne heutiger Astronomie. Manchmal wird graha auch mit „Himmelskörper“ übersetzt, aber Rahu und Ketu sind im Sinne westlicher Astronomie auch keine Himmelskörper. Eine dritte Übersetzung wäre „Halbgott“, aber Rahu und Ketu sind Asuras und keine Devas. Allen Navagrahas ist gemeinsam, dass sie sich relativ zu den festen Sternzeichen des Hintergrunds bewegen.
Im Kaveri-Delta in Tamil Nadu gibt es eine Gruppe von neun Navagraha-Tempeln, die jeweils einem der neun Navagrahas gewidmet sind. Ein weiterer bekannter Navagraha-Tempel befindet sich in Gauhati in Assam.
Literatur
- Marianna Kropf: Rituelle Traditionen der Planetengottheiten (Navagraha) im Kathmandutal. Strukturen – Praktiken – Weltbilder. (Dissertation) Universität Heidelberg, 2005
- Stephen Markel: Origins of the Indian planetary deities. (Studies in Asian thought and religion, Band 16) Edwin Mellen Press, Lewiston (New York) 1995
- Stephen Markel: The Genesis of the Indian Planetary Deities. In: East and West, Band 41, Nr. 1/4, Dezember 1991, S. 173–188