Niederrœdern
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Bas-Rhin (67)
Arrondissement Haguenau-Wissembourg
Kanton Wissembourg
Gemeindeverband Plaine du Rhin
Koordinaten 48° 54′ N,  3′ O
Höhe 119–193 m
Fläche 6,88 km²
Einwohner 916 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte 133 Einw./km²
Postleitzahl 67470
INSEE-Code 67330

Mairie Niederrœdern

Niederrœdern (deutsch Niederrödern, elsässisch Nider’reddere) ist eine französische Gemeinde mit 916 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass) in der Nähe der deutschen Grenze bei Rastatt.

Geschichte

Der Name des Ortes leitet sich wohl vom lateinischen „radere“ ab, was darauf hindeutet, dass zur Zeit der römischen Besatzung dort Wälder abgeholzt wurden. Aus dieser Zeit zeugen noch einige Fundstücke, wie Münzen und Graburnen, die auf dem Gemeindegebiet gefunden wurden.

Im Mittelalter gehörte der Ort lange Zeit zum Kloster Seltz, das Adelheid von Burgund, die Frau von Kaiser Otto I 993 gründete, nachdem sie den Besitz, der bald unter dem Namen „Adelheids Eigen“ bekannt war, von ihrem Mann zum Geschenk erhalten hatte. Um diese Zeit datiert wohl auch die Entstehung der ersten Siedlung. Der Name Rotheren erschien erstmals 1084 in einem Dokument zur Erhebung des Zehnten. 1255 erbaute Rüdiger von Rüdern im Ort das erste Schloss der Herren von Fleckenstein. In den Folgejahren wurde der Ort unter den Namen „Rüdern“ (1371), „Niederrüdern“ (1442) und „Rödern“ (1700) erwähnt.

Von 1871 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gehörte Niederrœdern als Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen zum Deutschen Reich und war dem Kreis Weißenburg im Bezirk Unterelsaß zugeordnet.

Bevölkerungsentwicklung

1910 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2017
787643672696727769846871931

Ortsbeschreibung

Die Simultankirche des Ortes wurde in den Jahren 1760 bis 1765 erbaut. Sie beherbergt eine Orgel von 1754, die jedoch erst 1862 in der Kirche von Niederroedern installiert wurde. Ursprünglich stammt sie aus der alten Kirche von Soultz-sous-Forêts.

Der Ort hat auch eine besondere jüdische Tradition, die bis ins 20. Jahrhundert hineinreicht. Die erste Synagoge des Ortes von 1785 wurde 1869 durch einen Neubau ersetzt, der 1945 dem Nationalsozialismus zum Opfer fiel. In Niederroedern gibt es einen jüdischen Friedhof.

Wirtschaft

Wirtschaftlich ist immer noch das traditionelle Forstwesen und die Holzverarbeitung ein bedeutender Faktor. Weitere wichtige Erwerbsquellen sind Getreideanbau und Viehzucht.

Persönlichkeiten

In Niederrödern wurde 1752 Friederike Brion, eine der ersten Geliebten von Goethe, geboren. Ihr Geburtshaus aus dem Jahre 1740 kann heute noch besichtigt werden.

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, 2 Bände, Paris 1999, ISBN 2-84234-055-8.

Siehe auch

Commons: Niederrœdern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Weißenburg
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