Nikon vom Schwarzen Berg (* um 1025 in Konstantinopel; † um 1100 bei Antiochien) war ein griechischer Mönch und Schriftsteller.
Leben
Nikon wurde um 1025 in Konstantinopel als Sohn angesehener Eltern geboren. Unter Kaiser Konstantinos IX. Monomachos leistete er Kriegsdienst im byzantinischen Heer. Sein Mönchsleben begann er in der Klostergründung des Metropoliten Lukas von Anazarbos in Kilikien. Danach wechselte er zum antiochenischen Patriarchen Theodosios III. (ca. 1057–1059), der ihm die Priesterweihe erteilte und ihn mit der Verbesserung der monastischen Disziplin in Syrien beauftragte. Nikon wurde Mönch im Kloster des Styliten Symeon d. J. auf dem Schwarzen Berge nördlich von Antiochien. Einige Jahre verbrachte er im Kloster der Jungfrau vom Granatapfel, für das er ein Typikon verfasste. Er starb auf dem Schwarzen Berg vermutlich wenige Jahre nach der Eroberung Antiochiens durch die Kreuzfahrer.
Seine Schriften stehen im Zusammenhang der von ihm betriebenen Klosterreform. Gegen griechische Kritik verteidigte Nikon die Rechtgläubigkeit der Georgier und der chalcedonensischen Armenier.
Werke
- „Hermeneia“ (alias „Pandekten“), ein um 1065 entstandenes Florilegium, auch in das Kirchenslawische, Arabische und Äthiopische übersetzt.
- „Mikron Biblion“, eine Art kirchenrechtlicher Traktat, entstanden 1088, auch in das Arabische übersetzt.
- „Taktikon“, eine Sammlung der Typika und Briefe Nikons, verfasst um 1100, auch in das Kirchenschlawische und Arabische übersetzt.
Literatur
- Michael Kohlbacher: Unpublizierte Fragmente des Markianos von Bethlehem. In: Michael Kohlbacher, Markus Lesinski (Hrsg.): Horizonte der Christenheit. Festschrift für Friedrich Heyer zu seinem 85. Geburtstag (= Oikonomia. Bd. 34). Lehrstuhl für Geschichte und Theologie des Christlichen Ostens, Erlangen 1994, ISBN 3-923119-33-X, S. 137–166, hier 143–149.
- Rumjana Pavlova, Săbka Bogdanova (Hrsg.): Die Pandekten des Nikon vom Schwarzen Berge (Nikon Cernogorec) in der ältesten Slavischen Übersetzung (= Vergleichende Studien zu den slavischen Sprachen und Literaturen. Bd. 6, 1–2). Mit einem Aufsatz von Rumjana Pavlova, aus dem Bulgarischen von Renate Belentschikow. 2 Bände. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2000, ISBN 3-631-36026-6.
- Willem J. Aerts: Nikon of the Black Mountain, Witness to the first Crusade? Some remarks on his person, his use of language and his work, named „Taktikon“, esp. Logos 31. In: Krijnie Ciggaar, Michael Metcalf (Hrsg.): Antioch from the Byzantine reconquest until the end of the Crusader principality (= East and West in the Medieval Eastern Mediterrean. Bd. 1 = Orientalia Lovaniensia analecta. Bd. 147). Peeters Publishers u. a., Leuven u. a. 2006, ISBN 90-429-1735-0, S. 125–139, online.
- Willem J. Aerts: Nikon of the Black Mountain, Logos 31 (Translation). In: Krijnie Ciggaar, Michael Metcalf (Hrsg.): Antioch from the Byzantine reconquest until the end of the Crusader principality (= East and West in the Medieval Eastern Mediterrean. Bd. 1 = Orientalia Lovaniensia analecta. Bd. 147). Peeters Publishers u. a., Leuven u. a. 2006, ISBN 90-429-1735-0, S. 140–170, online.
- Willem J. Aerts: Lexikographika aus dem Byzantinischen Alexandergedicht und aus Nikon am Schwarzen Berg. In: Erich Trapp, Sonja Schönauer (Hrsg.): Lexicologica byzantina. Beiträge zum Kolloquium zur byzantinischen Lexikographie (Bonn, 13.–15. Juli 2007) (= Super Alta Perennis. Studien zur Wirkung der Klassischen Antike. Bd. 4). V & R Unipress, Göttingen 2008, ISBN 978-3-89971-484-5, S. 151–161, online.
- Das Taktikon des Nikon vom Schwarzen Berge. Griechischer Text und kirchenslavische Übersetzung des 14. Jh. ediert von Christian Hannick in Zusammenarbeit mit Peter Plank – Carolina Lutzka – Tat’jana I. Afanas’eva. 1–2. Freiburg i. Br.: Weiher 2014. LXXIV, 1276 S. (MLSDV 62). ISBN 978-3-921940-58-7.