Ninurta-apil-ekur war ein mittelassyrischer König. Nach der assyrischen Königsliste regierte er drei Jahre, eine andere Liste gibt 13 Jahre an.

Autor Regierungszeit Anmerkungen
Cassin 1966 1192–1180 mittlere Chronologie
Gasche et al. 1998 1189–1178 Ultrakurze Chronologie
Freydank 1991 1181–1169

Regierung

Nach der assyrischen Königsliste war er der Sohn von Ilī-padâ, einem Nachkommen von Eriba-Adad, der nach Karduniaš (Babylonien) ins Exil gegangen war. Sein Vater Ilī-padâ war ein Nachkomme von Eriba-Adad I. (1390–1364) und sukallu rabi'u sowie šar von Hanilgabat unter Aššur-nārāri III. (1202–1197). Er muss große Macht besessen haben, redet ihn Adad-šuma-uṣur von Babylon doch als König von Assyrien an. Borger nimmt an, dass dies schlicht als Beleidigung des wirklichen Königs gemeint war, was mit dem sonstigen Tonfall des Briefes übereinstimmen würde, der die Könige der Faulheit und Trunkenheit bezichtigt und der überraschenderweise als neu-assyrische Kopie vorliegt. Ninurta-apil-ekur bezeichnet sich in seinen Inschriften teilweise als Sohn von Eriba-Adad.

Ninurta-apil-ekur kam aus dem babylonischen Exil zurück und riss, wohl mit Unterstützung der Kassiten, den Thron an sich. In seiner Regierungszeit ist ein schweres Erdbeben belegt, das den Ischtar-Tempel in Assur zerstörte.

Titel

Er führte die Titel König des Weltreiches, Statthalter von Enlil und Ninurta und ist aus zahlreichen Inschriften belegt.

Chronologie

Ninurta-apil-ekur regierte entweder 13 (ältere assyrische Königsliste, NaKL) oder drei Jahre. Hornung hat sich für die kurze, Michael Rowton für die lange Chronologie ausgesprochen. Die meisten Forscher ziehen die niedrigere Dauer vor, Freydank weist seiner Herrschaft allerdings elf līmu zu (Saporetti dagegen keinen einzigen). Für die mittelassyrische Zeit (ca. 1500–1000 v. Chr.) liegen keine vollständigen Eponymenlisten vor. Jüngst hat Jaume Llop eine Reihenfolge von Eponymen vorgelegt, die die lange Regierungszeit bestätigt, freilich nicht die gesamten 13 Jahre abdeckt.

  • Salmānu-zēra-iqīša
  • Liptānu
  • Salmānu-šumu-lešir
  • Erīb-Aššur
  • Marduk-aḫa-ēriš
  • Pišqīja

Im nächsten Jahr folgte Ninurta-apil-ekurs Sohn Aššur-dan als Eponym. Llop nimmt an, dass die mittelassyrischen Könige dieses Amt in ihrem ersten Regierungsjahr innehatten.

Ninurta-apil-ekur war jedenfalls ein Zeitgenosse von Meli-Schipak von Babylon. Ein Keilschafttext aus Assur belegt, dass Meli-Schipak ihm ein Pferdegespann und Decken schenkte.

Nachkommen

Seine Tochter Muballitat[...] war Hohepriesterin, sein Sohn Aššur-dan I. wurde nach ihm König.

Literatur

  • M. Astour: The Hurrian king at the siege of Emar. In: Mark W. Chavalas (Hrsg.): Emar, the history, religion and culture of a Syrian town in the late Bronze Age. Bethesda 1996, S. 25–26.
  • J. A. Brinkman: Materials and studies for Kassite history. Oriental Institute of the University of Chicago, Chicago 1976.
  • Helmut Freydank: Beiträge zur mittelassyrischen Chronologie und Geschichte. Berlin 1991 (Schriften zur Geschichte und Kultur des Alten Orients. 21).
  • Helmut Freydank: Zu den Eponymenfolgen des 13. Jahrhunderts v. Chr. in Dur-Katlimmu. In: Archiv für Orientforschung. 32, 2005, S. 45–56.
  • H. Gasche: Dating the fall of Babylon: A re-appraisal of Second-Millennium chronology: A joint Ghent-Chicago-Harvard project. Ghent und Chicago 1998 (Mesopotamian History and Environment. Series 2. Memoires 3).
  • Albert Kirk Grayson: Assyrian Royal Inscriptions. Part 1: From the beginning to Ashur-resha-ishi I. Harrassowitz, Wiesbaden 1972.
  • E. Hornung: Untersuchungen zur Chronologie und Geschichte des Neuen Reiches. Wiesbaden 1964.
  • Jaume Llop: MARV 6, 2 und die Eponymenfolgen des 12. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für Assyriologie. 98, 2008, S. 20–25.
  • Joan Oates: Babylon. Bergisch Gladbach 1983, ISBN 381120727X, S. 117, 122f.
  • Julian Reade: Assyrian king-lists, the royal tombs of Ur, and Indus origins. In: Journal of Near Eastern Studies. 60, 2001, S. 1–29.
  • M. B. Rowton: The material from Western Asia and the chronology of the Nineteenth Dynasty. In: Journal of Near Eastern Studies. 25/4, 1966, S. 240–258.
  • C. Saporetti: Gli Eponimi medio-assiri. Malibu 1979 (Bibliotheca Mesopotamica. 9).

Einzelnachweise

  1. M. B. Rowton, The Background of the Treaty between Ramesses II. and Hattušiliš III. Journal of Cuneiform Studies 13/1, 1959, 5
  2. H. Freydank: Beiträge zur mittelassyrischen Chronologie und Geschichte. Berlin 1991 (Schriften zur Geschichte und Kultur des Alten Orients. 21) S. 195.
  3. 1 2 Jaume Llop: MARV 6, 2 und die Eponymenfolgen des 12. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für Assyriologie. 98, 2008, S. 20.
  4. http://www.assur.de/Themen/Ausgrabung/Assur2001/Schriftfunde/schriftfunde.html

Siehe auch

VorgängerAmtNachfolger
Enlil-kudurrī-uṣurAssyrischer König Aššur-dan I.
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