Der Numerus Syrorum [sagittariorum oder sagittaria] [Severianum Alexandrianum] [Malvensium] [Pomarium] (deutsch Numerus der Syrer [der Bogenschützen] [der Severianische Alexandrianische] [Malvensium] [Pomarium]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Inschriften und Ziegelstempel belegt. In einigen Inschriften wird die Einheit auch als Numerus Surorum oder als Suri sagittarii bezeichnet.

Der Numerus bestand aus Fußsoldaten und war in Zenturien gegliedert. Es gibt keine Hinweise, dass es sich um eine teilberittene Einheit gehandelt hat. Die Sollstärke des Numerus lag vermutlich deutlich über den 480 Mann einer regulären Infanteriekohorte (Cohors quingenaria peditata).

Namensbestandteile

  • Syrorum oder Surorum: der Syrer. Die Soldaten des Numerus wurden bei Aufstellung der Einheit auf dem Gebiet der römischen Provinz Syria rekrutiert.
  • sagittariorum oder sagittaria: der Bogenschützen. Der Zusatz kommt in mehreren Inschriften vor.
  • Severianum Alexandrianum: der Severianische Alexandrianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Severus Alexander (222–235) bezieht. Der Zusatz kommt in drei Inschriften vor.
  • Malvensium. Der Zusatz kommt in der Inschrift (CIL 8, 9381) vor.
  • Pomarium. Der Zusatz kommt in der Inschrift (CIL 8, 10470) vor.

Geschichte

Der Numerus war in den Provinzen Dacia und Mauretania Caesariensis (in dieser Reihenfolge) stationiert. Er ist in Inschriften für die Jahre 138 bis 282 n. Chr. aufgeführt.

Die Einheit wurde möglicherweise im Zusammenhang mit der Eroberung Dakiens aufgestellt. Der erste Nachweis der syrischen Bogenschützen (Suri sagittarii) in Dacia beruht auf drei Inschriften, die auf 138 datiert werden. Die Einheit wird erstmals in der Inschrift (CIL 2, 1180), die auf 161/169 datiert wird, als Numerus Syrorum Sagittariorum bezeichnet. Durch die Inschrift (CIL 3, 7493) ist belegt, dass sich eine Zenturie der Einheit in der Nachbarprovinz Moesia inferior aufhielt.

Unter Septimius Severus wurde die Einheit nach Mauretania Caesariensis verlegt. Der erste Nachweis in der Provinz beruht auf einem Meilenstein, dessen Inschrift auf 218 datiert wird. Durch zahlreiche Inschriften mit der Herkunftsangabe domum Romulam ist belegt, dass Angehörige den Soldaten der Einheit von Dakien an den neuen Standort in Mauretania Caesariensis gefolgt sind.

Der letzte Nachweis des Numerus beruht auf der Inschrift (CIL 8, 9964), die auf 282 datiert ist.

Standorte

Standorte des Numerus in Dacia waren möglicherweise:

Ziegel mit dem Stempel N S wurden an verschiedenen Orten in Dacia gefunden.

Standorte des Numerus in Mauretania Caesariensis waren möglicherweise:

Angehörige des Numerus

Folgende Angehörige des Numerus sind bekannt:

Kommandeure

Sonstige

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Laut Marcus Reuter kann die erhöhte Sollstärke aufgrund folgender Überlegungen vermutet werden. Sextus Iulius Possessor war zunächst Präfekt einer Auxiliarkohorte, bevor er Kommandeur des Numerus wurde. Sextus Iulius Iulianus gibt als Rang Tribun an. Beides spricht für eine gehobene Stellung des Numerus. Ein weiteres Indiz ist die Größe des Lagers in Lalla Marnia.
  2. Das hier angegebene Szenario folgt den Ausführungen von Marcus Reuter. Es geht davon aus, dass der in der Provinz Dacia stationierte Numerus Syrorum Sagittariorum mit dem in der Provinz Mauretania Caesariensis stationierten Numerus Syrorum identisch ist.
  3. Marcus Reuter hält die Datierung dieser (und weiterer) Inschriften für fraglich. Er sieht den Numerus letztmals für die Regierungszeit von Severus Alexander (222–235) belegt.
  4. Die Lesung einiger Inschriften ist bei Marcus Reuter und der EDCS unterschiedlich.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 Marcus Reuter: Studien zu den numeri des Römischen Heeres in der Mittleren Kaiserzeit, Dissertation, In: Berichte der Römisch-Germanischen Kommission 80, 1999, S. 359–569, hier S. 398–399, 542–549.
  2. Inschriften (CIL 8, 9966 bis CIL 8, 9987) und (CIL 8, 21799 bis CIL 8, 21807).
  3. 1 2 Ovidiu Țentea: Ex Oriente ad Danubium. The Syrian auxiliary units on the Danube frontier of the Roman Empire Publisher: Mega Publishing House, Editor: Centre of Roman Military Studies 6, ISBN 978-606-543-206-2, doi:10.13140/RG.2.1.4246.1604, S. 76–78, 152–155, 162 (Online).
  4. Ziegelstempel (CIL 3, 08074,28) und (CIL 3, 14216,30).
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