Obrzycko
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Großpolen
Powiat: Szamotuły
Fläche: 3,74 km²
Geographische Lage: 52° 42′ N, 16° 32′ O
Einwohner: 2385
(31. Dez. 2020)
Postleitzahl: 64-520
Telefonvorwahl: (+48) 61
Kfz-Kennzeichen: PSZ
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Fläche: 110,65 km²
Einwohner: 2385
(31. Dez. 2020)
Bevölkerungsdichte: 22 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 3024011
Verwaltung (Stand: 2011)
Gemeindevorsteher: Maciej Bieniek
Adresse: Rynek 19
64-520 Obrzycko
Webpräsenz: www.obrzycko.com



Obrzycko (deutsch Obersitzko, 1943–1945 Obersitz) ist eine Stadt und Sitz der Stadtgemeinde und einer gleichnamigen Landgemeinde in Polen, zu der die Stadt nicht gehört. Der Ort liegt im Powiat Szamotulski der Woiwodschaft Großpolen.

Geographische Lage

Die Stadt liegt im historischen Westpreußen auf einer Anhöhe an der Warthe, etwa 35 Kilometer nordwestlich von Posen und 50 Kilometer südlich von Piła (Schneidemühl).

Geschichte

Ältere Formen des Ortsnamens sind Oborschitzko und (auf einer Landkarte des 17. Jahrhunderts) Obrische. Hier befand sich schon um 1100 eine Ansiedlung.

Im Zuge der Ersten Teilung Polen-Litauens kam die Stadt 1772 an Preußen, wo sie dem Landkreis Samter zugeordnet war. Nachdem sie nach 1806 eine Zeit lang dem Herzogtum Warschau zugeordnet gewesen war, wurde sie durch den Wiener Kongress wieder Teil Preußens, wo sie von 1818 an zum Landkreis Samter im Regierungsbezirk Bromberg der Provinz Posen gehörte. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Obersitzko eine evangelische und eine katholische Kirche, eine Synagoge, eine Möbelfabrik und ein Sägewerk.

Am Ende des Ersten Weltkriegs war Obersitzko 1918/1919 in den Posener Aufstand verwickelt und kam nach Ende des Aufstandes durch den Versailler Vertrag zur neu gebildeten Zweiten Polnischen Republik.

Im September 1939 wurde die Stadt von der deutschen Wehrmacht besetzt. Sie gehörte anschließend besatzungsamtlich zum Landkreis Samter im Regierungsbezirk Posen im Reichsgau Wartheland des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgte der Einmarsch der Roten Armee, und die Stadt wurde wiederum Teil Polens. Soweit die deutschen Einwohner nicht vor Kriegsende geflohen waren, wurden sie nach 1945 vertrieben.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
18001523davon 476 Juden (164 Wohnhäuser, davon drei mit Ziegeldach)
18031670
18161781davon 889 Evangelische, 188 Katholiken, 704 Juden;
18181781
18211812in 202 Privatwohnhäusern
18371700
18431769
18581539
18611739davon 851 Evangelische, 309 Katholiken und 573 Juden
18671565am 3. Dezember (ohne das Majorat oder den Gutsbezirk Obersitzko mit 482 Einwohnern)
18711639am 1. Dezember, davon 889 Evangelische, 371 Katholiken und 379 Juden (ohne das Majorat oder den Gutsbezirk Obersitzko mit 482 Einwohnern, davon 124 Evangelischen und 358 Katholiken); nach anderen Angaben 304 Juden
18851570
19051522davon 685 Evangelische, 660 Katholiken und 177 Juden
19101746am 1. Dezember, davon 798 Evangelische, 812 Katholiken, 131 Juden, zwei Sonstige (1018 mit deutscher, 725 mit polnischer Muttersprache)

Bürgermeister

  • bis 1806: Johann Differt († am 15. November 1806 in Posen zusammen mit Bürgermeister Johann Gottfried Schatzschneider aus Gollantsch)
  • um 1877: Laschke

Gemeinde

Die Landgemeinde (gmina wiejska) Obrzycko hat 4372 Einwohner.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 385–386 (Digitalisat).
  • Julius Friedlaender: Der Fund von Obrzycko, Silbermünzen aus dem zehnten christlichen Jahrhundert. Mit drei Kupfertafeln. Trautwein, Berlin 1844 (Digitalisat).
Commons: Obrzycko – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Anordnung über Ortsnamenänderung im Reichsgau Wartheland im Verordnungsblatt des Reichstatthalters im Warthegau vom 18. Mai 1943 (pdf; 1,9 MB)
  3. 1 2 3 4 5 6 7 Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 385–386.
  4. 1 2 Lexikoneintrag zu Obersitzko. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 14, Leipzig / Wien 1905, S. 873.
  5. 1 2 3 Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z. Halle 1823, S. 344-351, Ziffer 500.
  6. Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3: Kr–O. Halle 1822, S. 302, Ziffer 14.
  7. 1 2 Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Teil IV: Die Provinz Posen., Berlin 1874, S. 82–83, Ziffer 155 (Digitalisat: S. 89-90).
  8. S. Neumann: Zur Statistik der Juden in Preussen von 1816 bis 1889. Zweiter Beitrag aus den Amtlichen Veröffentlichungen. Gerschel, Berlin 1884, S. 44.
  9. Michael Rademacher: Posen – Landkreis Samter. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Heft IV: Regierungsbezirk Posen. S. 88–89, Ziffer 1: Obersitzko.
  11. Rodgero Prümers: Die Erschießung zweier preußischer Bürgermeister durch die Franzosen i. J. 1806. In: Zeitschrift der Historischen Gesellschaft für die Provinz Posen, Band 6, Posen 1891, S. 25–34 (Digitalisat).
  12. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ – STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“ (Memento vom 15. Mai 2011 im Internet Archive) Stand vom 30. Juni 2010
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.