Das Oppidum Závist befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Dolní Břežany in 391 Meter Höhe über dem rechten Ufer der Moldau nahe der Einmündung des Flusses Berounka.

Geschichte

Es erstreckte sich in seiner größten Ausdehnung auf eine Fläche von rund 150 Hektar, die von Verteidigungsanlagen von fast 10 km Länge umgeben waren. Der Hügel wird Hradiště ob Závist genannt. Das Oppidum bestand seit dem 6. Jahrhundert vor Christus, wobei der Platz bereits mindestens seit der Spätbronzezeit besiedelt war. Funde mit Herkunft aus Süddeutschland und der heutigen Schweiz, Frankreich und Spanien, dem Ostalpengebiet, dem Balkan bis zum Schwarzen Meer beweisen europaweite Handelsbeziehungen und damit die überragende überregionale Bedeutung der Siedlung. Als Besonderheit wurde eine noch erhöhte Akropolis entdeckt, die auch ein herausragender kultischer Ort von überregionaler Funktion gewesen sein muss. Das Oppidum Závist fiel um das Jahr 20 vor Christus einem Großbrand zum Opfer, zu einer Zeit, als der hier residierende keltische Stamm der Boier von germanischen Stämmen wie den Markomannen verdrängt wurde.

Fernverkehr

Eine wichtige Nord-Süd-Verbindung verlief entlang der Moldau und der Höhensiedlungen Závist, Hrazany, Nevězice (bei Orlík) und Třísov (bei Krummau) durch den Böhmerwald und den Haselgraben bis zum Oppidum Gründberg im Linzer Donauraum.

Literatur

  • W. Dehn: Les oppida celtiques de La Tène II et III en Bohême et en Moravie. In: Celticum. Band 9, Rennes 1964, S. 82,
  • K. Motyková, P. Drda, A. Rybova: Die bauliche Gestalt der Akropolis auf dem Burgwall von Zavist in der Späthallstatt- und Frühlatènezeit. In: Germania. Band 66, 1988, S. 391 ff.
  • N. Venclová: Prehistoric glass in Bohemia. Archeologický Ústav ČSAV, Prag 1990.

Koordinaten: 49° 57′ 44″ N, 14° 24′ 29″ O

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