Orani João Kardinal Tempesta OCist, auch Dom Orani João Tempesta, (* 23. Juni 1950 in São José do Rio Pardo, Brasilien) ist ein brasilianischer Ordensgeistlicher und römisch-katholischer Erzbischof von Rio de Janeiro.
Leben
Nach seiner Schulzeit in São José do Rio Pardo trat Orani Tempesta 1967 in das in seiner Heimatstadt gelegene Zisterzienserkloster São Bernardo ein und studierte am Istituto Teologico Salesiano Pio IX in São Paulo Katholische Theologie und Philosophie. Am 2. Februar 1969 legte er seine Ordensgelübde ab und empfing am 7. Dezember 1974 durch den Bischof von São João da Boa Vista, Tomás Vaquero, die Priesterweihe.
1984 wurde er Prior seines Heimatklosters, nachdem er bereits Pfarrer der Pfarrei São Roque in São José do Rio Pardo, Koordinator für Kommunikation und Pastoral im Bistum São João da Boa Vista sowie Professor am Priesterseminar Coração de Maria gewesen war.
Nach der Erhebung seines Klosters São Bernardo zur Abtei wurde er im September 1996 dessen erster Abt.
Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 26. Februar 1997 zum Bischof von São José do Rio Preto. Die Bischofsweihe spendete ihm sein Amtsvorgänger José de Aquino Pereira am 25. April desselben Jahres; Mitkonsekratoren waren der Bischof von São João da Boa Vista, Dadeus Grings, und der Bischof von Guarulhos, Luiz Gonzaga Bergonzini. Darüber hinaus war er von 1999 bis 2002 Apostolischer Administrator der Territorialabtei Claraval, die am 11. Dezember 2002 aufgelöst und in das Bistum Guaxupé eingegliedert wurde.
Am 13. Oktober 2004 berief ihn Johannes Paul II. zum Erzbischof von Belém do Pará und er wurde am 8. Dezember desselben Jahres dort feierlich in sein Amt eingeführt. Im Mai 2007 nahm er als Delegierter an der durch Papst Benedikt XVI. eröffneten 5. Generalversammlung der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz (CELAM) in Aparecida teil.
Papst Benedikt XVI. ernannte ihn am 27. Februar 2009 zum Erzbischof von São Sebastião do Rio de Janeiro; die feierliche Amtseinführung (Inthronisation) fand am 19. April desselben Jahres statt. Er ist gleichzeitig Kanzler der Päpstlichen Katholischen Universität von Rio de Janeiro (PUC-Rio).
Im Juni 2012 wurde Orani Tempesta zum Großprior der Statthalterei Rio de Janeiro des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt.
Erzbischof Tempesta war im Juli 2013 Gastgeber des XXVIII. Weltjugendtages in Rio de Janeiro und konnte hier Papst Franziskus begrüßen.
Im feierlichen Konsistorium vom 22. Februar 2014 nahm ihn Papst Franziskus als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santa Maria Madre della Provvidenza a Monte Verde in das Kardinalskollegium auf. Im Oktober 2014 nahm er an der außerordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode zum Thema Pastorale Herausforderungen der Familie im Rahmen der Evangelisierung teil.
Ende Februar 2019 wurde Kardinal Tempesta vorgeworfen, von Korruptionsfällen in katholischen Krankenhäusern gewusst zu haben. Der zu diesem Zeitpunkt angeklagte Ex-Gouverneur von Rio Sérgio Cabral Filho beschuldigte den Kardinal in seinem Prozess der Mitwisserschaft. In einer Stellungnahme wies das Erzbistum Rio de Janeiro die Vorwürfe Cabrals zurück.
Mitgliedschaften in der Römischen Kurie
Kardinal Tempesta ist Mitglied folgender Dikasterien der Römischen Kurie:
- Kongregation für das Katholische Bildungswesen (seit 2014)
- Kongregation für die Evangelisierung der Völker (seit 2014)
- Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung (seit 2022)
- Päpstlicher Rat für die Laien (2014–2016)
- Päpstliche Kommission für Lateinamerika (seit 2021)
Weblinks
- Eintrag zu Orani Tempesta auf catholic-hierarchy.org
- Biografische Notiz zu Kardinal Tempesta In: Presseamt des Heiligen Stuhls: Documentation – The College of Cardinals, abgerufen am 18. März 2023 (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Rinuncia dell’Arcivescovo Metropolita di Belém do Pará (Brasile) e Nomina del Successore. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 13. Oktober 2004, abgerufen am 21. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ Rinuncia dell’Arcivescovo Metropolita di São Sebastião do Rio de Janeiro (Brasile) e Nomina del Successore. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 23. Februar 2009, abgerufen am 21. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ Promising Growth of the Order in Brazil. (PDF; 218 kB) In: Newsletter. Equestrian Order of the Holy Sepulchre of Jerusalem, Dezember 2012, S. VI, abgerufen am 21. Dezember 2014 (englisch).
- ↑ Concistori ordinario pubblico per la creazione dei nuovi Cardinali: Assegnazione dei Titoli o delle Diaconie ai nuovi Porporati. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 22. Februar 2014, abgerufen am 21. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ Erzbistum Rio weist Korruptionsvorwürfe zurück. Domradio, 27. Februar 2019, abgerufen am 12. Februar 2021.
- ↑ Nomina di Cardinali Membri dei Dicasteri e degli organismi della Curia Romana. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 22. Mai 2014, abgerufen am 21. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ Nomina di Membri e Consultori della Congregazione per l’Evangelizzazione dei Popoli. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 13. September 2014, abgerufen am 21. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ Nomina di Membri della Congregazione per il Culto Divino e la Disciplina dei Sacramenti. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 1. Juni 2022, abgerufen am 1. Juni 2022 (italienisch).
- ↑ Conferme e Nomine nel Pontificio Consiglio per i Laici. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 6. Februar 2014, abgerufen am 21. Dezember 2014 (italienisch).
- ↑ Nomina di Membri della Pontificia Commissione per l’America Latina. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 10. März 2021, abgerufen am 10. März 2021 (italienisch).
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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José de Aquino Pereira | Bischof von São José do Rio Preto 1997–2004 | Paulo Mendes Peixoto |
Carmelo Domênico Recchia OCist | Apostolischer Administrator der Territorialabtei Claraval 1999–2002 | --- |
Vicente Joaquim Zico CM | Erzbischof von Belém do Pará 2004–2009 | Alberto Taveira Corrêa |
Eusébio Kardinal Scheid SCI | Erzbischof von Rio de Janeiro seit 2009 | ... |
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