Der St. Ruperti-Ritterorden, auch Orden des Sankt Ruperti oder Orden des heiligen Rupert, war ein Ritterorden für den salzburgischen Landadel. Der Orden unterstellte sich dem Patrozinium des ersten Bischofs von Salzburg, des hl. Rupert.

Geschichte

Der Orden wurde von Erzbischof Johann Ernst von Thun und Hohenstein am 12. Mai 1701 gestiftet. Anlass war der Friedensschluss von Kahlowitz 1699, Kaiser Leopold I. erteilte seine Zustimmung zur Stiftung am 23. August 1701. Die Gründungsfeierlichkeiten fanden am 15. November 1701 in der Dreifaltigkeitskirche statt. Zweck des Ordens war die Ausbildung von Landadligen zu Offizieren der salzburgischen Armee.

Der Orden war auf zwölf Ritter beschränkt, die sich in zwei Klassen zu je sechs Mitgliedern aufteilten:

Um aufgenommen zu werden war eine Ahnenprobe auf vier adlige Großeltern, aber keine Zugehörigkeit zu den Landständen notwendig. Die wirklichen Ritter schworden Treue gegenüber dem Bischof und die Schadensabwendung vom Erzstift Salzburg, auch waren sie zur Ehelosigkeit verpflichtet. Verheiratung zog den Verlust des Ordens nach sich, jedoch konnten Verheirateten zu Ehrenrittern ernannt werden. Auch durch Verlassen des Adelsstands (durch Übertritt zum Klerus oder einen nichtstandesgemäßen Lebenswandel) sowie bei Feigheit vor dem Feind und dem Dienst in einer feindlichen Armee schied man aus dem Orden aus.

Der Stifter überreichte noch vor der Aktivität des Ordens ein hohes Anfangskapital. In einem Schenkungsbrief verfügte er die Überlassung der Emsburg, die anschließend als Kreuzhof oder Ritterhof bezeichnet wurde. Auch Anteile von 90 % an die Eisenbergwerke in Lungau und dazu ein Wirtshaus und eine Schmiede bereicherte den Orden. Auf Kosten des Stifters wurden auch die Ordenskreuze für Kommandeur und Ritter gefertigt.

Der Orden des heiligen Rupert wurde 1811 aufgehoben, nachdem Salzburg unter bayerische Verwaltung gekommen war.

Im Jahr 1978 gründete sich in Tradition des alten Ordens der St. Rupert-Orden (S.R.O.).

Ordensdekoration

Das Ordenszeichen war ein schwarz emailliertes Ruppertkreuz mit einem Medaillon mit dem Bild des Heiligen Rupert auf der Vorderseite und mit einem rot emaillierten Kreuz auf der Rückseite. Es wurde ursprünglich an einem violetten Ordensband um den Hals, von den Kommandeuren am Schulterband getragen. Erzbischof Sigismund änderte 1767 das Band in eine rot und schwarz eingefasstem Band ab. Ab 1760 wurde der Orden von den wirklichen Rittern bereits anstelle des bisherigen violetten am roten Band mit schwarzer Einfassung getragen. Zusätzlich verlieh Erzbischof Sigismund ihnen einen gestickten Bruststern in Rot und Gold mit den Buchstaben S.R. (Sanctus Rupertus).

Kommandeure

Kommandeure waren

  • 1702 – 1709 Johann Ernst Warmund Graf Khuen
  • 1710 – 1713 Franz Anton Freiherr von Rehlingen
  • 1714 – 1767 Joseph Anton Graf Plaz
  • 1767 – 1798 Josef Johann Nepomuk Dückher von Hasslau auf Urstein und Winkl
  • 1798 – 1802 Leopold Anton Graf Lodron
  • 1802 – zur Auflösung 1811 Johann Ferdinand Dücker von Hasslau auf Urstein und Winkl

Literatur

  • Corbinian Gärtner: Geschichte und Verfassung des 1701 für den Salzburgischen Landadel errichteten, militärischen Ruperti Ritter Ordens. Salzburg 1802. (Google Books)
  • Aristide Michel Perrot: Historische Sammlung aller noch bestehenden Ritterorden der verschiedenen Nationen. Baumgärtnersche Buchhandlung, Leipzig 1821, S. 37. (Google Books)
  • Günter Stierle, Der "Landständisch Salzburgische Militärische Sankt Ruperti Ritterorden", in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 140 (2000) S. 143–168.
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Einzelnachweise

  1. 1 2 Johann Bernhard Zezi: Hochfürstlich-salzburgischer Kirchen- und Staatskalender: auf das Jahr nach Jsu Christi 1794. Oberer, Salzburg 1794, Absatz 93.
  2. Günter Stierle: Der "Landständisch Salzburgische Militärische Sankt Ruperti Ritterorden". In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Band 140, 2000, S. 143.
  3. St. Rupert-Orden. In: Internationale Ordens-Union. Abgerufen am 15. April 2023.
  4. Lorenz Hübner: Beschreibung der Hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Verlag Lorenz Hübner, Salzburg 1793, S. 222.
  5. Ferdinand von Biedenfeld: Geschichte und Verfassung aller geistlichen und weltlichen Ritterorden… Band 1, Verlag Bernhard Friedrich Voigt, Weimar 1841, S. 234.
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