Die Optisch-mechanische Werkstatt „Oscar Richter“ (Оптико-механическая мастерская "Оскар Рихтеръ" Санкт-Петербург) war 1850–1918 eine von deutschen Unternehmern betriebene Firma in Sankt Petersburg. Sie produzierte aus in Russland und im europäischen Ausland eingekauftem Material optische, mechanische, sonstige physikalische, meteorologische und mathematische Instrumente für den Verkauf in ihrem geräumigen Ladengeschäft in zentraler Lage in Sankt Petersburg.
Geschichte
1850 wurde in St. Petersburg von dem sächsischen Kaufmann Oscar Bernhard Richter (* 15. April 1823 in Saalfeld; † 17. Januar 1905 in Blasewitz bei Dresden, Vorname mitunter auch mit k geschrieben: Oskar Richter) ein Unternehmen gegründet, das vielfältige physikalische Instrumente herstellte. Es befand sich an der Ecke Admiralitätsplatz−Newski-Prospekt, Haus Gref, 4/1. 1870 beschäftigte das Unternehmen 20 Arbeiter und seine Jahresproduktion betrug 80.000 Rubel, 1882 beschäftigte die Firma 65 Arbeiter, die Jahresproduktion erreichte 250.000 Rubel. 1883 wurde die Firma in ein Handelshaus auf der Grundlage der Rechte einer offenen Handelsgesellschaft umgewandelt. Eigentümer dieser Firma waren Oscar Bernhard Richter und Ewald-Emilius Hartmann (1837–?). Als Oscar in den Ruhestand ging, wurde sein Sohn Emil Richard Richter (1868–1922) zum Mitinhaber der Firma, die noch bis 1918 bestand.
Innovationen
Im Jahr 1870 nahm das Unternehmen erstmalig an der Allrussischen Manufakturausstellung in St. Petersburg teil, stellte eine dynamo-elektrische Maschine, das System Ledda und eine elektrische Maschine von Goltz aus und wurde am Ende der Ausstellung mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet. Die nächste Ausstellung, an der die Firma teilnahm, war die Polytechnische Ausstellung 1872 in Moskau, für deren Ergebnisse O. Richter mit der Großen Goldmedaille „für vorgestellte Geräte auf allen Gebieten der angewandten Physik“ ausgezeichnet wurde.
Ein großer Erfolg war auch die Teilnahme der Firma an der Allrussischen Industrie- und Kunstausstellung in Moskau im Jahr 1882. Ausgestellt wurden verschiedene physikalische und mechanische Instrumente und Werkzeuge, darunter eine Zentrifugalmaschine, eine Luftpumpe, eine Sonnenuhr und Zauberlaternen.
1896 nahm das Handelshaus an der Allrussischen Industrie- und Kunstausstellung in Nischni Nowgorod teil. Nach den Ergebnissen der Ausstellung wurde das Handelshaus Fa. Oscar Richter mit einer Goldmedaille „Für physikalische Apparate und Zauberlaternen und für die Ausführung neuer physikalischer Apparate nach Anweisung der Lehrer“ ausgezeichnet.
Vermögen und Wohltätigkeit
Der durch sein Unternehmen zu ansehnlichem Vermögen gekommene Firmengründer Oscar Richter erwarb 1878 das Elbheim Regerstraße 1 in Blasewitz und wohnte von nun an in dieser Villa. Bemerkenswerte Beträge investierte er in Blasewitz als Mäzen. So finanzierten er und seine Frau im Zuge der Errichtung eines evangelischen Gotteshauses in ihrem Wohnort Grundstücke und Inventar für die Heilig-Geist-Kirche Blasewitz (heute Dresden-Blasewitz).
Gedenken
O.Richters Familiengrabstätte befindet sich auf dem Johannisfriedhof in Dresden.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://saechsische.de/125-jahre-blasewitzer-kirchgemeinde-mit-hoehen-und-tiefen-4030117.html
Taufschale auf Seite 19 in http://kirchgemeinde-dresden-blasewitz.de/fileadmin/download/nachrichten/Zwischen_Emanzipation_und_Stolpersteinen.pdf - ↑ http://freundeskreis-trinitatis-und-johannisfriedhof.de/september-2015-2