August Friedrich Oswald Freiherr von Fabrice (* 8. Januar 1820 in Bonn; † 3. Juni 1898 in München) war ein hoher sächsischer Staatsbeamter.
Leben
Oswald Freiherr von Fabrice trat 1852 in sächsische Dienste ein und stieg zum Königlich Sächsischen Geheimen Rat, 1869 zum Gesandten in London und 1874 zum außerordentlichen Gesandten Sachsens in München auf. Sein Bruder Alfred von Fabrice war langjähriger Kriegsminister des Königreichs Sachsen.
Herkunft
Er stammt aus dem hessischen Grafengeschlecht Fabricius, das in drei Hauptlinien geadelt wurde und am Ende des 17. Jahrhunderts statt Schmidt meist die romanisierte Namensform „von Fabrice“ annahm. Stammvater ist Weyprecht Schmidt genannt Fabricius (1551–1610). Oswald von Fabrice selbst (später Freiherr) war ein Sohn des sächsischen Majors Friedrich Joseph Anton von Fabrice (1786–1850), der als Teil der Besatzungsarmee nach dem Sieg über Napoleon in Frankreich verblieben war. Seine Mutter war Charlotte Luise von Weißenbach (1798–1855). Weitere Söhne waren der ältere Alfred von Fabrice (1818–1891) und der jüngere Bernhard von Fabrice (1827–1866), der Ida Gräfin von Schönburg-Glauchau und Waldenburg heiratete.
Familie
Mit 24 Jahren heiratete Oswald am 4. Januar 1844 in Dresden Helene Gräfin von Reichenbach-Lessonitz (* 1825 auf Schloss Wilhelmshöhe; † 1898 in München), die sehr vermögende, jüngste Tochter des reichen Kurfürsten Wilhelm II. von Hessen und seiner zweiten Ehefrau Gräfin Emilie von Reichenbach-Lessonitz geborene Ortlöpp.
Ihr einziger Sohn, Wilhelm Friedrich Maximilian Freiherr von Fabrice (* 1845 in Dresden; † 1914 in München), war zeitweise Kurfürstlicher Hessischer Kammerherr des letzten Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. (Hessen-Kassel). Maximilian war der letzte männliche Namensträger dieser Familienlinie. Er heiratete 1874 in Dresden die ungarische Ilma Gräfin Almasy von Zsadany und Török-Szent-Miklos (* 1842 in Budapest; † 1914 auf Schloss Gottlieben) und hatte mit ihr fünf Kinder, von denen einige auf dem gekauften Schloss Gottlieben am Bodensee geboren wurden. Schloss Gottlieben wurde 1950 an die Schweizer Opernsängerin Lisa della Casa (* 1919; † 2012) mit ihrem Mann Dragan Debeljevic verkauft.
Fast alle Töchter waren mehrfach verheiratet.
- Ellinka (30. Mai 1875–19. August 1938) ⚭ Paul von Gans; ⚭Haupt, Graf von Pappenheim
- Luigina (30. Juli 1876–29. April 1958) ⚭ Maler Walter Sturtzkopf; ⚭Bocking; ⚭von Simpson; ⚭Tietjens
- Ilma (28. März 1877) ⚭ Maler Carl Halm-Nicola
- Blanches (5. April 1880–1. Juni 1968) ⚭ Schriftsteller Emanuel von Bodman; ⚭ Schriftsteller Dr. phil. Wilhelm Schäfer
- Agnes (28. Dezember 1881–5. November 1964) ⚭ Walther von Stockar-Scherer-Castell (1878–1938) von Schloss Castell
Die einzige Tochter des Oswald von Fabrice war die 1846 in Dresden geborene Freiin Ilka von Fabrice (1846–1907). Sie war Schülerin des Franz von Lenbach und mitbegründete 1882 den Münchner Künstlerinnenverein. Oftmals malte sie unter dem Namen Carl Freibach. Später lebte und starb sie als Malerin in Florenz.
Literatur
- Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler u. a.: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser B (Briefadel). Band III, Band 31 der Gesamtreihe GHdA. C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1963, S. 128 f. ISSN 0435-2408
- Angela von Gans, Monika Groening: Die Familie Gans – 1350–1963. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2006, ISBN 3-89735-486-1.
Weblinks
- Oswald von Fabrice, um 1845, Ölbild des Ferdinand von Rayski; Galerie Neuer Meister Dresden
- Helene Freifrau von Fabrice, 1911, Ölbild des Franz von Lenbach, Städt. Galerien im Lenbachhaus München
- Familie Maximilian Freiherr von Fabrice
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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– | königl. sächsischer Gesandter in Madrid 1852–1853 | Adolph Keil |
Richard von Könneritz | königl. sächsischer Gesandter in Brüssel 1864–1874 | – |
Karl Friedrich Vitzthum von Eckstädt | königl. sächsischer Gesandter in London 1869–1874 | – |
Richard von Könneritz | königl. sächsischer Gesandter in München 1874–1898 | Heinrich August von Friesen |