Otto Lindow (* 2. August 1900 in Mühlenbeck; † 9. Januar 1973 in Berlin-Dahlem) war ein deutscher Bauunternehmer im Berlin zwischen den beiden Weltkriegen und im Westberlin der Nachkriegszeit.

Leben

Lindow begann nach Ende des Ersten Weltkriegs im Sommersemester 1919 mit 18 Jahren ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Handelshochschule Berlin. Das Studium schloss er als Dipl.-Kfm. ab und promovierte 1924 gleich danach zum Dr. iur.

Er war seit 1918 Mitglied im Corps Silvania Gießen, seit 1919 im Corps Salingia Berlin, seit 1919 Mitglied im Corps Saxo-Borussia Leipzig, alle zugehörig dem sog. Orange Kartell im Rudolstädter Senioren-Convent (RSC) sowie seit 1954 im Corps Rheno-Nicaria des Weinheimer Senioren-Convents (WSC).

1926 gründete Lindow eines der später bedeutendsten Berliner Bauunternehmen im Hoch- und Stahlbetonbau, die Lindow GmbH & Co. Bauausführung, in Berlin-Neukölln, Framstr. 7. Mit seinen hohen ausladenden Turmdrehkranen beherrschte es viele Großbaustellen Westberlins. Zu Lindow & Co. gehörte auch ein umfangreicher Gebäudekomplex mit 14 Wohnhäusern zwischen Fram-, Pannier- und Nansenstraße im Neuköllner Reuterkiez.

Zu den bekannten Gebäuden, an deren Errichtung die Firma Lindow & Co. innerhalb einer Unternehmens-Arbeitsgemeinschaft beteiligt war, zählt die in den 1970er Jahren in Berlin-Wilmersdorf über der Ringautobahn A 100 errichtete spektakuläre Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße. Dieser terrassenförmig angelegte 600 m lange und 46 m hohe Wohngebäudeverband mit rd. 1800 Wohneinheiten – von den Berlinern Die Schlange genannt – steht seit 2017 unter Denkmalschutz.

Otto Lindow starb 1973 im 72. Lebensjahr. Das Unternehmen Lindow & Co. wurde bis 1998 weitergeführt.

Ehrungen

Das Corps Salingia Berlin fusionierte 1934 mit dem Corps Silvania Gießen-Eisenach. 1954 schloss sich das Corps Silvania mit dem Corps Rheno-Nicaria zu Mannheim und Heidelberg im Weinheimer Senioren-Convent zusammen. Lindow wurde wegen seiner Verdienste um das Weiterbestehen der Corps Salingia und Silvania nach 1954 zum Ehrenmitglied des Corps Rheno-Nicaria ernannt.

Literatur

  • Erwin Willmann: Verzeichnis der Alten Rudolstädter Corpsstudenten (AH. Liste des RSC.), Ausgabe 1928. Berlin: Willmann 1928, Mitgl.-Nr. 2797.
  • Wilhelm Nehring: Geschichte des Corps Rheno-Nicaria zu Mannheim und Heidelberg. Eigenverlag, 1979, S. 93.
  • www.taz.de: Gentrifizierung in Berlin-Neukölln, 16. Juni 2016.
  • Hubert Hofmann: Matrikel des Corps Rheno-Nicaria. Eigenverlag 2021, Matr.-Nr. 131.
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