Javier Felipe Ricardo Pérez de Cuéllar Guerra (* 19. Januar 1920 in Lima; † 4. März 2020 ebenda) war ein peruanischer Diplomat und Politiker. Er war von 1982 bis 1991 Generalsekretär der Vereinten Nationen und von 2000 bis 2001 peruanischer Premierminister.

Er war verheiratet und hatte zwei Kinder.

Karriere als Diplomat

Javier Pérez de Cuéllar studierte Jura an der Pontificia Universidad Católica del Perú. 1940 trat er ins peruanische Außenministerium ein, 1944 wechselte er in den diplomatischen Dienst. Als junger Diplomat sammelte er Erfahrung in Bolivien, Brasilien und Großbritannien. 1961 kehrte er ins Außenministerium zurück. Später war er peruanischer Botschafter in der Schweiz (1962–1966), der Sowjetunion (1969–1971), in Polen und Venezuela. Ab 1979 arbeitete er für die UNO.

Generalsekretär der Vereinten Nationen

1975 wurde er UN-Sonderbeauftragter für Zypern. Am 1. Januar 1982 übernahm Pérez de Cuéllar das Amt des Generalsekretärs der Vereinten Nationen als Nachfolger Kurt Waldheims und wurde im Oktober 1986 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt. Während seiner zwei Amtszeiten leitete er in der Folge des Falklandkriegs die Vermittlungen zwischen Großbritannien und Argentinien und förderte die Bemühungen der Contadora-Gruppe um Frieden und Stabilität in Mittelamerika. Er vermittelte auch in den Verhandlungen zur Unabhängigkeit Namibias, im Westsaharakonflikt und im Zypernkonflikt. Seine zweite Amtszeit als Generalsekretär endete am 31. Dezember 1991.

Peruanischer Premierminister

1994 gründete er die Partei Unión por el Perú, mit der er 1995 bei den Präsidentschafts- und Kongresswahlen antrat. Er erreichte 21,8 % der Stimmen und unterlag damit Alberto Fujimori (64,4 %). Während der Turbulenzen, die nach dem Rücktritt von Fujimori in Peru ausbrachen, übte er übergangsweise von November 2000 bis Juli 2001 das Amt des Premierministers aus. In dieser Zeit sorgte er für die Offenlegung von telefonischen Bespitzelungsaktivitäten des peruanischen Geheimdienstes unter Fujimori. Anschließend war er bis 2004 Peruanischer Botschafter in Paris.

Tätigkeit als Autor

Neben einem Handbuch des diplomatischen Rechts und seinen Erinnerungen an die Zeit als UN-Generalsekretär sowie Lebenserinnerungen veröffentlichte Pérez de Cuéllar im Alter von 94 Jahren einen Roman mit dem Titel Los Andagoya, in dem das Leben einer Familie im Lima der 1930er Jahre „mit subtilem und ätzendem Humor“ beschrieben wird.

  • Manual de Derecho Diplomático (1964, Neuausgabe 1998)
  • Orden o anarquía (1992)
  • Peregrinaje por la paz (1997)
  • Memorias. Recuerdos personales y políticos (2012)
  • Los Andagoya (2014)

Ehrungen

Commons: Javier Pérez de Cuéllar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Javier Perez de Cuellar verstorben. In: Tages-Anzeiger. ISSN 1422-9994 (tagesanzeiger.ch [abgerufen am 6. März 2020]).
  2. Fernando de Trazegnies Granda: Doctorado Honoris Causa del Dr. Javier Pérez de Cuellar. In: Derecho PUCP. Nr. 46, 1. Dezember 1992, ISSN 2305-2546, S. 377–388 (edu.pe [abgerufen am 5. März 2020]).
  3. 1 2 3 Rolf Seeler: Peru und Bolivien – Indianerkulturen, Inka-Ruinen und barocke Kolonialpracht der Andenstaaten. In: DuMont Kunstreiseführer. 1. Auflage. DuMont Buchverlag, Köln 2001, ISBN 3-7701-4786-3, S. 119.
  4. UNIÓN POR EL PERÚ. Abgerufen am 5. März 2020.
  5. Peru Elecciones Generales 1995. Jurado Nacionale de Elecciones / Fundación Internacional para sistemas electorales, 1995, S. 16, abgerufen am 5. März 2020.
  6. tagesschau.de: Ex-UN-Generalsekretär Pérez de Cuéllar gestorben. Abgerufen am 11. Juli 2020.
  7. Pérez de Cuellar publica su primera novela „Los Andagoya“, a los 94 años, in Diario Correo, 24. September 2014.
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