Nordsinai, Palästina, Jordanien und Südsyrien während des Ersten Weltkriegs (nach T. E. Lawrence)
Datum | 28. Januar 1915 bis 28. Oktober 1918 |
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Ort | Palästina, Sinai |
Ausgang | Sieg der Briten und Araber |
Konfliktparteien | |
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Befehlshaber | |
John G. Maxwell |
Djemal Pascha
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Die Palästinafront bzw. Sinaifront war ein Nebenkriegsschauplatz im Ersten Weltkrieg. Hier standen sich 1915 bis 1918 die Truppen der Egyptian Expeditionary Force (EEF) und der osmanischen Armee, des Asien-Korps und von Österreich-Ungarns Truppen in Palästina in wechselvollen Kämpfen gegenüber.
Geschichte
Sinaifront 1915/16
Die Sinaifront wurde im Januar 1915 durch den Vorstoß des Osmanischen Reiches zum Sueskanal eröffnet, der aber durch den britischen Oberbefehlshaber in Ägypten, General Sir John Grenfell Maxwell, erfolgreich abgewehrt werden konnte. Der logistisch aufwändige Nachschub hinderte den osmanischen Erfolg. Daher errichteten Kräfte der Mittelmächte 1915 die Militärbahn Maṣʿūdiyya–Sinai bis Birüssebi (heute Be’er Scheva), die bis Frühsommer 1916 den in den Sinai vorgetrieben werden konnte. Ein zweiter Vorstoß auf den Sueskanal im Juni 1916, der mit Unterstützung des deutschen Asien-Korps unter General Friedrich Kreß von Kressenstein geführt wurde, scheiterte gleichfalls. Unmittelbar danach begannen die Briten unter ihrem Oberbefehlshaber Archibald Murray mit der schrittweisen Rückeroberung der Sinai-Halbinsel und konnten infolge der Schlacht von Magdhaba (23. Dezember 1916) Al-Arisch und bis Februar 1917 Rafah einnehmen.
1917
An der neu entstandenen Palästinafront verteidigte die türkische 8. Armee (unter General Kreß von Kressenstein) erfolgreich die Linie Gaza über Tel el Sheria bis Be’er Scheva. Zwei britische Vorstöße auf Gaza im März und April 1917 endeten in Grabenkämpfen und einer britischen Niederlage infolge der geschickten Verteidigung der türkisch-deutschen Truppen. Die Erste Schlacht um Gaza (26.–28. März 1917) wurde zu einem Fehlschlag, da Murrays Stellvertreter General Charles Macpherson Dobell die Kavallerie kurz vor dem entscheidenden Durchbruch zurückrief. Auch der zweite Angriff auf Gaza (17.–19. April) endete erfolglos, woraufhin General Chetwode Dobells Posten übernahm und Murray am 28. Juni 1917 durch General Edmund Allenby ersetzt wurde.
Die Egyptian Expeditionary Force begann jetzt eine erfolgreiche Offensive gegen die Osmanische Armee, die unter dem Oberbefehl von Djemal Pascha stand. Mitte Juli 1917 übernahm General Erich von Falkenhayn auf Bitten der osmanischen Heeresleitung unter Enver Pascha die Führung der Heeresgruppe F, deren Kräfte im Irak und bei Aleppo neu gebildet wurden. Nach langen Auseinandersetzungen mit der türkischen Führung wurde Falkenhayn am 7. September auch zum Oberbefehlshaber der 7. und 8. Armee in Palästina ernannt.
Allenbys Streitkräfte waren bedeutend verstärkt worden und wurden zusätzlich durch Angriffe der aufständischen Araber hinter der Front gegen die Nachschublinien der Türken unterstützt. Ende Oktober/Anfang November gelang es den britischen Expeditionsstreitkräften, bei Gaza durchzubrechen und weiter nach Norden vorzurücken. Ein letzter großer Kavallerieangriff des Krieges wurde am 31. Oktober von der australischen 4th Light Horse Brigade und der britischen 5th Mounted Brigade bei der Schlacht von Beerscheba geführt.
Am 7. November nahm Allenby endlich das vergeblich vom Gegner stark befestigte Gaza im Zuge der Dritten Schlacht um Gaza ein. Daraufhin brach der osmanische Widerstand zusammen und Allenby konnte am 16. November auch Jaffa erobern. Während der Schlacht um Jerusalem erfolgte am 9. Dezember die Kapitulation der Hauptstadt, General Allenby zog am 11. Dezember 1917 in Jerusalem ein.
1918
Am 19. Februar 1918 wurde Falkenhayn aus Palästina abberufen, General Liman von Sanders übernahm die Führung der bereits schwer angeschlagenen osmanischen Heeresgruppe. Im Februar 1918 wurde Jericho von den Briten besetzt. Der britische Anlauf auf Amman schlug zunächst fehl, was erneut zu monatelangem Grabenkrieg im Jordantal führte. Mit dem am 19. September erfolgten Durchbruch der gegnerischen Front in der entscheidenden Schlacht bei Megiddo konnte der britische Sieg in Palästina herbeigeführt werden. Allenby konnte darauf Amman am 24. September besetzen. Die Türken sahen sich gezwungen, über Dar'a auf Damaskus zurückzugehen, so dass die verfolgende Kavallerie der Araber bereits am 27. September Dar'a kampflos besetzen konnten. Die Einnahme von Damaskus (1. Oktober) durch die Araber stellten den Schlusspunkt der Kämpfe in Palästina dar. Das Osmanische Reich musste am 30. Oktober 1918 dem Waffenstillstand von Moudros zustimmen, der nicht nur eine alliierte Besetzung der bisherigen arabischen Provinzen, sondern auch der Meerengen und großer Teile Anatoliens vorsah.
Literatur
- Stuart Hadaway: Pyramids and Fleshpots: The Egyptian, Senussi and Eastern Mediterranean Campaigns, 1914-16. The History Press, 2014, ISBN 978-0-7524-9906-2, S. 150–161.
- Henry S. Gullet: The Australian Imperial Force in Sinai and Palestine. 1914–1918 (= Official History of Australia in the War of 1914–1918. Bd. 7). 10th edition. Angus & Robertson, Sydney 1941 (Online).
- Frederic M. Cutlack: The Australian Flying Corps. In the Western and Eastern Theatres of War, 1914–1918 (= Official History of Australia in the War of 1914–1918. Bd. 8). 11th edition. Angus & Robertson, Sydney 1941 (Online).
Weblinks
- Turkey in the First World War: Palestine auf turkeyswar.com