Der Palazzo Gulinelli ist ein Palast im Zentrum von Ferrara in der italienischen Region Emilia-Romagna. Er liegt am Corso Ercole I d’Este an der Kreuzung mit der Via Armari. Das imposante Gebäude aus dem 16. Jahrhundert wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts umgebaut und war seit dem Zweiten Weltkrieg der Sitz des Istituto Canonici Mattei, bis dieses 2011 geschlossen wurde.

Geschichte

Der erste geschichtlich dokumentierte Eigentümer war Domenico Correggiari und nach dem historischen Plan von Ferrara von Andrea Bolzoni von 1747 wird der Palast als Eigentum der Bordocchis angezeigt. Es folgten weitere Eigentümer, bis ihn am 22. Oktober 1844 der kurz vorher zum Grafen ernannte Giacomo Gulinelli kaufte.

Beschreibung

Fassaden

Die Fassade zum Corso Ercole I d’Este erscheint viel bedeutender und architektonisch interessanter. Sie ist im Stil der Neurenaissance gehalten und enthält Teile in Terrakotta und zwei Portale mit Balkonen darüber. Der Teil des Palastes, der sich auf die Via Armari erstreckt, ist im selben Stil gehalten und hat drei Stockwerke.

Innenräume

Der Innenhof hat Jugendstilelemente und im Erdgeschoss liegen drei „Jagdzimmer“ nebeneinander, in denen die Grafen Gulinelli ihre Trophäen ausstellten. Vom Innenhof aus gelangt man über eine spektakuläre Treppe ins Hauptgeschoss mit etwa 20 Zimmern. Unter ihnen befindet sich ein wunderschöner „arabischer Saal“ nach byzantinischem und orientalischem Geschmack. Daneben liegt der „Stucksaal“, der früher als Ballsaal genutzt wurde.

Park

Der Palast hat einen weiten, privaten Park, in dem sich prominent die Marmorbüste von Torquato Tasso, ein Werk des Bildhauers Pietro Tenerani findet.

Nutzung

In diesem Palast fand im Sommer des Jahres 1900 ein historisches Treffen zwischen Ettore Bugatti und den Grafen Gulinelli statt, in dem die Idee der Gründung der bekannten Automobilmarke Bugatti Gestalt annahm.

Ende des Zweiten Weltkrieges waren im Palazzo Gulinelli die Büros des Polizeihauptquartiers, zahlreiche Vertriebene und ein Circolo Unione untergebracht. 1953 wurde der Palast an das Opera Pia Canonici Mattei verkauft.

Der Eingang mit der Monumentaltreppe diente als Kulisse für den Film Der Garten der Finzi Contini von Vittorio De Sica, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Giorgio Bassani.

Literatur

  • Francesca Boari: Palazzo Gulinelli nella Strada degli Angeli, Istituto canonici Mattei. Corbo, Ferrara 1996, in Collana Architettura. Palazzi ferraresi. Fondazione Cassa di Risparmio di Ferrara. ISBN 88-85325-61-0.
Commons: Palazzo Gulinelli – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Ora palazzo Gulinelli viene messo in vendita. In: La Nuova Ferrara. 27. Januar 2011, abgerufen am 3. Februar 2021.
  2. Andrea Bolzoni: PIANTA ED ALZATO DELLA CITTA’ DI FERRARA PRIMA PUBBLICATA DA ANDREA BOLZONI INCISORE FERRARESE ED ORA RIDOTTA SECONDO IL SUO STATO NEL PRESENTE ANNO MDCCLXXXII DA GIAMBATTISTA GALLI INCISORE. RIFORMATA L’A. 1794. Istituto geografico militare, 2012, archiviert vom Original am 25. September 2015; abgerufen am 3. Februar 2021.

Koordinaten: 44° 50′ 25,6″ N, 11° 37′ 14,1″ O

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