Pamela, or Virtue Rewarded (dt. Pamela oder die belohnte Tugend) ist ein Briefroman des englischen Schriftstellers Samuel Richardson, der erstmals 1740 herausgegeben wurde.
Der Roman schildert die Geschichte einer schönen, jedoch mittellosen 15-jährigen Dienerin namens Pamela Andrews. Ihr Meister, der adlige Mr. B., macht ihr unerwünschte Avancen nach dem Tode seiner Mutter, als deren Magd sie seit dem Alter von zwölf Jahren gearbeitet hatte. Mr. B. ist von ihrem Anblick, ihrer Unschuld und Intelligenz hingerissen, doch seine gesellschaftliche Stellung hindert ihn zunächst daran, ihr eine Heirat vorzuschlagen. Er entführt sie auf eines seiner Güter, wo er sie zu verführen und zu vergewaltigen versucht. Sie widersteht seinen Versuchungen und weigert sich, seine Mätresse zu werden, wird sich jedoch nach und nach der Tatsache bewusst, dass sie sich in ihn verliebt. Nachdem er ihre Briefe an ihre Eltern abgefangen und gelesen hat, verliebt er sich noch mehr in ihre unschuldige Intelligenz und ihre ständigen Fluchtversuche. Ihre Tugend wird schließlich belohnt, als er seine Ehrlichkeit beweist und ihr einen Heiratsantrag stellt. Im zweiten Teil des Romans versucht Pamela, sich an das Verhalten der oberen Gesellschaftsschichten anzupassen und eine erfolgreiche Beziehung zu ihrem Mann aufzubauen.
Das Buch, ursprünglich als Erziehungsroman angelegt, wurde bald nach seinem Erscheinen zu einem äußerst populären Bestseller, obwohl einige Stellen als anzüglich kritisiert wurden. Es wurde von Abbé Prévost ins Französische übersetzt und von Carlo Goldoni für die italienische Bühne adaptiert. In England regte es zu zahlreichen Parodien an, darunter Shamela und Joseph Andrews von Richardsons Rivale Henry Fielding und Anti-Pamela von Eliza Haywood.
Ausgaben
- Englisch: Samuel Richardson: Pamela, or, Virtue Rewarded. Penguin Classic, 1980. ISBN 978-0-14-043140-7
Literatur
- Hans-Peter Mai: Samuel Richardsons „Pamela“. Charakter, Rhetorik und Erzählstruktur. Steiner, Stuttgart 1986, ISBN 3-515-04626-7 (zugl. Dissertation, Universität Mainz 1984)
- Svenja Weidinger: „Erzählstrategien der Empfindsamkeit. Paralinguistische Zeichensysteme in Samuel Richardsons Pamela“, in: Aufklärung Band 17, Jahrgang 2005, S. 155–172