Die Parnassiens (Singular: Parnasse) waren eine französische Dichtergruppe in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die am Prinzip des L’art pour l’art orientiert war. Den Namen erhielten sie von der 1866 bei Alphonse Lemerre erschienenen Anthologie Le Parnasse contemporain (der 1871 und 1876 ein zweiter und dritter Band folgten). Der Name bezieht sich auf den Parnassos, den „Berg der Musen“ in der griechischen Mythologie.
Die Lyrik dieser Gruppe setzt sich von der Spätromantik ab und ist von Formstrenge und „Impassibilité“ (Gefühllosigkeit) geprägt. Die bedeutendsten Vertreter waren Charles Leconte de Lisle und Théophile Gautier. Andere wichtige Namen sind Théodore de Banville, Paul Verlaine, Sully Prudhomme, José-Maria de Heredia, François Coppée und Albert Giraud.
Die Parnassiens übten großen Einfluss auf viele europäische Lyriker wie z. B. auf Stefan George und auf die Dichter des lateinamerikanischen Modernismo aus.
Literatur
- Henri Mondor: L'affaire du Parnasse. Stéphane Mallarmé et Anatole France. Édition Fragrance, Paris 1951.
- Adolphe Racot: Les parnassiens. Minard, Paris 1968 (Avant-Siècle 1, ISSN 0067-2610).
- Maurice Souriau: Histoire du Parnasse. Spes, Paris 1929 (Nachdruck: Slatkine, Genf 1972).