Paul Hermann Blümel (* 8. Oktober 1902 in Breslau; † unbekannt, nach 1984) war ein deutscher Jurist und Staatsbeamter. Er amtierte u. a. als Bürgermeister von Hirschberg.
Leben und Tätigkeit
Nach dem Schulbesuch studierte Rechtswissenschaften an der Universität Breslau. Er schloss sein Studium mit der Promotion zum Dr. jur. ab. Zum 1. Februar 1930 trat er in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 189.594). In den frühen 1930er Jahren gehörte er zunächst der SS an. Außerdem war er für den Sicherheitsdienst der SS (SD) tätig und zwar als Leiter des Sicherheitsdienstes der SS-Standarte 16. Im Juli 1933 wechselte er in die SA, in der er den Rang eines Sturmführers erreichte.
1933 übernahm Blümel das Amt des Oberbürgermeisters der schlesischen Stadt Hirschberg. Er verblieb in diesem Amt, bis er im Gefolge der Röhmaffaire vom 30. Juni 1934 in der Nacht vom 5. zum 6. Juli 1934 von der SS abgesetzt und in Schutzhaft genommen wurde. In der Folge wurde er nach Berlin geschafft, wo er im Staatskrankenhaus der Polizei eingesperrt wurde. Hintergrund von Blümels Verhaftung war eine Auseinandersetzung mit dem SS-Führer Günther Patschowsky im Jahr 1932: Patschowsky, damals Leiter des SD in Schlesien hatte Blümel im November 1932 beauftragt, den schlesischen Gauleiter Hellmuth Brückner für den SD zu bespitzeln, was Blümel verweigerte. 1934 – inzwischen amtierte Patschowsky als Leiter der Abwehrabteilung des Geheimen Staatspolizeiamtes in Berlin – nutzte Patschowsky seine inzwischen erlangte Machtstellung, um Blümel verhaften zu lassen, um sich an ihm dafür zu rächen, dass er sich seinerzeit geweigert hatte, seinen Auftrag, Brückner zu bespitzeln, auszuführen und dass er diesen Befehl obendrein nach seinem Wechsel von der SS zur SA im Sommer 1933 dem Stabschef der SA Ernst Röhm gemeldet hatte.
Blümel war 1937 Vorsitzender des Riesengebirgsvereins.
Während des Zweiten Weltkriegs ist Blümel als Gebietskommissar in Tschudnow (1941 bis 1943) und in Retschitza im Reichskommissariat Ukraine (1943 bis 1944) nachweisbar.
In den 1980er Jahren lebte Blümel bei seinem in die Vereinigten Staaten ausgewanderten Sohn in Florida. 1985 wurde er, nachdem das Office of Special Investigations auf seine nationalsozialistische Vergangenheit aufmerksam geworden war, gemäß der Section 241 (a) (19) des Nationality and Immigration Act des Landes verwiesen, wobei er gegenüber dem US-Justizministerium eine Verpflichtungserklärung unterschreiben musste, nicht mehr in das Land zurückzukehren.
Familie
Blümel war verheiratet mit Ellinor Magdalena Martha Dittrich (NSDAP-Mitgliedsnummer 269.357) und hatte mindestens einen Sohn Horst (* 9. März 1934).
Schriften
- Diebstahl und Unterschlagung. Unter besonderer Berücksichtigung des Zueignungsbegriffes, 1929. (Dissertation).
Einzelnachweise
- ↑ Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/3280614
- ↑ Deutschland-Berichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Bd. 1, S. 324.
- ↑ Chronik - Der Riesengebirgsverein. Abgerufen am 16. Mai 2023.
- ↑ Christian Gerlach: Kalkulierte Morde, 199, S. 355.