Paul Drosdek (* 11. Januar 1878 in Bischofstal; † 5. Januar 1945 in Magdeburg) war ein deutsch-polnischer römisch-katholischer Geistlicher und Märtyrer.
Leben
Paul Drosdek, Sohn eines Hutmachermeisters, wurde am 20. Juni 1903 in Breslau zum Priester geweiht. Die Stationen seines geistlichen Wirkens waren: Kaplan in Sohrau und in Schwientochlowitz (1908), Pfarrverwalter in Alt Schalkowitz (1911), erster Kaplan in Mikultschütz (1912). 1919 wurde er Pfarrer in Jendryssek (Kreis Tarnowitz). 1921 kam das Dorf durch Volksabstimmung zu Polen. Drosdek wurde 1925 Priester des Bistums Kattowitz.
Nach Hitlers Überfall auf Polen 1939 äußerte er sich abfällig über die NSDAP und wurde ein erstes Mal verhaftet, aber wieder freigelassen. Als er 1941 sagte, man werde sich noch einmal schämen müssen, ein Deutscher zu sein, wurde er denunziert und am 3. Dezember 1941 verhaftet. Ein Sondergericht in Oppeln verurteilte ihn am 4. Dezember 1942 zu drei Jahren Haft, und ein weiteres Sondergericht in Dresden am 14. Oktober 1943 zu weiteren drei Jahren. Dem KZ Dachau entging er wegen seines schlechten Gesundheitszustandes. Er kam in das Gefängnis Magdeburg und starb dort Anfang 1945 im Alter von 66 Jahren.
Sein Grab auf dem Sudenburger Friedhof in Magdeburg wird gepflegt. In Kalety-Jedrysek ist an seiner ehemaligen Pfarrkirche eine Gedenktafel angebracht.
Gedenken
Die Römisch-katholische Kirche in Deutschland hat Paul Drosdek als Märtyrer aus der Zeit des Nationalsozialismus in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.
Literatur
- Michael Hirschfeld: Pfarrer Paul Drosdek. In: Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Hrsg. Helmut Moll im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz. Bd. 1. Siebte, überarbeitete und aktualisierte Auflage. Schöningh, Paderborn 2019, S. 719–720.
- Paweł Pyrchała: Ks. Paweł Drozdek / Pfr. Paul Drosdek. Bekenner – Priester Verteidiger der Wahrheit, des Glaubens und der Kirche (1878–1945). W Katowicach. Drukarnia Archidiecezjalna, Zabrze 2017.