Paul Franz Wassermann (* 3. März 1887 in München; † 25. November 1941 in Kaunas, Litauen) war ein deutscher Unternehmer.
Leben
Paul Franz Wassermann war der Sohn von Amalie Fechheimer (* 1862; † 1959) und Franz Wassermann (* 1853; † 1914) und blieb ledig. Die Familie wohnte in der Fraunhoferstraße 16 d. Er besuchte das Luitpold-Gymnasium und wurde 1910 an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Doktor der Chemie promoviert.
Münchener Fortbildungskurse für Arbeiter
1878 wurden Bildungskurse für Arbeiter als Parteien betrachtet und mit den Sozialistengesetz verboten. Von 1906 bis 1912 war Wilhelm Paul Wagner Geschäftsführer der Münchener Fortbildungskurse für Arbeiter. Im Juli 1915 löste Paul Franz Wassermann Fritz Beck als Geschäftsführer der Münchener Fortbildungskurse für Arbeiter ab und war zweiter Vorsitzender des Heimat- und Königbundes. Die Bildungseinrichtung bot Kurse in Deutsch, Rechnen und Algebra an. Im Ersten Weltkrieg widmete sich der Verein kriegsspezifischer sozialer Arbeit.
1920 trat er dem Freikorps Epp bei.
1923 löste ihn Wilhelm Bohl als Geschäftsführer der Münchener Fortbildungskurse für Arbeiter ab.
Millykerzen- und Seifenfabrik
Elkan Wassermann (* 1816 in Harburg (Schwaben); † 22. Mai 1894 in München) gründete 1840 eine Millykerzen- und Seifenfabrik in München. Das Unternehmen war Marktführer in Bayern. Paul Wassermann erbte 1915 die Millykerzen- und Seifenfabrik in der Fraunhoferstraße 30 von seinem Vater und wurde unabkömmlich gestellt. Im Dezember 1938 wurde die Millykerzen- und Seifenfabrik von dem Konsortium Kopp, Hillers und dem bisherigen Prokuristen Chemiker Wilhelm Schwarzmann arisiert.
Paul Wassermann wohnte zuletzt bei seiner Schwester Ida und seinem Schwager in Schwabing. Er stand auf der ersten 999 Personen umfassenden Deportationsliste für den 20. November 1941 nach Vilijampolė in Kaunas, wo er ermordet wurde.
Erinnerungskultur
Die Paul-Wassermann-Straße verbindet Am Hüllgraben im Norden über die Joseph-Wild-Straße mit der Werner-Eckert-Straße im Süden.
Im November 2022 wurde im Rahmen des Projekts Erinnerungszeichen für Opfer des NS-Regimes in München nahe seines ehemaligen Wohnhauses in der Fraunhoferstraße 26 in München eine Gedenktafel für ihn angebracht.
Weblinks
- Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden: Paul Franz Wassermann, abgerufen am 5. Oktober 2023
Einzelnachweise
- 1 2 muenchen.de: Paul-Wassermann-Straße
- ↑ Münchener Fortbildungskurse für Arbeiter
- ↑ Bernhard Schoßig, Die akademischen Arbeiter-Unterrichtskurse in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung in München. Eine historisch-pädagogische Studie zur Frühgeschichte der Volkshochschule, München 1985, S. 299; http://d-nb.info/850341639/04 Münchener Fortbildungskurse für Arbeiter
- ↑ Louis-Adolphe de Milly (* 1799; † 1876), ein Sohn von fr:Louis-Lézin de Milly, führte ab 1831 eine Reihe von Verbesserungen ein wie das Tränken der Dochte mit Salzlösungen, die Vermeidung der Kristallisation der Stearinsäure, das Pressen und Gießen der Kerzen (Millykerzen).
- ↑ Patent US81884A: Improvement in the manufacture of solid fatty acids. Veröffentlicht am 8. September 1868, Erfinder: Louis Adolphe de Milly.
- ↑ Michael Berndt: Ludwig Wassermann. Ein jüdischer Spiritushersteller zwischen Bürgerkrone und Hakenkreuz, Seminararbeit. (pdf) Abgerufen am 20. November 2022 (16 S., S. 4.).
- ↑ Dr. Paul Wassermann bei der Millykerzen- und Seifenfabrik München
- ↑ Diese Menschen lebten in der Fraunhoferstraße. Sie wurden von den Nazis deportiert und ermordet