Philister in Hieroglyphen





Prst / Pw-r-s-t
Peleset / Pelischti / Philister




Prwsṯ / Pw-r-s3-ṯ
Pulsata
Die fünf Städte der Pentapolis der Philister (rot)

Die Philister (auch Pelischti; hebräisch פְּלִשְׁתִּים pəlištīm; neuägyptisch Peleset) waren ein Volk, das ab dem 12. Jahrhundert v. Chr. die Küste des historischen Palästina bewohnte.

Geschichte

Die Siedlungstätigkeit im fruchtbaren Süden Palästinas stand zunächst unter der Schirmherrschaft Ägyptens. Die Küstenstädte Gaza, Aschkelon und Aschdod waren Ende des 12. Jahrhunderts v. Chr. noch ägyptische Zentren. Die Philister gründeten einen Fünf-Städte-Bund (Pentapolis) der Stadtstaaten Aschdod, Aschkelon, Ekron (oder Akkaron, heute: Kiryat Ekron), Gat (vgl. Tell es-Safi) und Gaza. Die Städte wurden von einzelnen Fürsten regiert. Die Stadtstaaten bildeten eine Konföderation, die wahrscheinlich nicht statisch organisiert war. Der Schwerpunkt wechselte im Verlauf der Zeit von Stadt zu Stadt. Mit dem Schwinden der ägyptischen Macht übernahmen die Philister die Vormacht in der Region, die sie – so die Bibel – bis zu König Davids Herrschaft auch behielten.

Bei ihrer Ausdehnung ins Landesinnere lieferten sich die Philister nach Darstellung der Bibel mit den Israeliten und Kanaanitern über mehrere Jahrhunderte immer wieder erbitterte Kämpfe, von der Richterzeit bis zur frühen Königszeit. Dahingehende biblische Berichte werden jedoch durch Ausgrabungsergebnisse nicht gestützt. Die Bibel berichtet, dass die Israeliten in einer Stunde der Bedrängnis Saul zu ihrem ersten König krönten. Er erzielte einige Erfolge, wurde aber letztlich von den Philistern geschlagen. Erst seinem Nachfolger König David gelang es, die Philister zurückzudrängen. Legendär ist die Geschichte vom Kampf Davids gegen den riesigen Krieger der Philister Goliat im 1. Buch Samuel. Goliats Ausrüstung kommt dabei eine besondere Bedeutung zu:

„Da trat aus dem Lager der Philister ein Vorkämpfer namens Goliat aus Gat hervor. Er war sechs Ellen und eine Spanne groß. Auf seinem Kopf hatte er einen Helm aus Bronze und er trug einen Schuppenpanzer aus Bronze, der 5000 Schekel wog. Er hatte bronzene Schienen an den Beinen und zwischen seinen Schultern hing ein Sichelschwert aus Bronze. Der Schaft seines Speeres war (so dick) wie ein Weberbaum und die eiserne Speerspitze wog 600 Schekel. Sein Schildträger ging vor ihm her.“

1 Sam 17,4–7 

Die Beschreibung der Ausrüstung Goliats ist ausdrücklich außergewöhnlich. Während der Schuppenpanzer einem damaligen ägyptischen Stand der Wehrtechnik entspricht, passen die Angriffswaffen zu den Seevölkern, wie sie mehr als 150 Jahre zuvor von Ramses III. beschrieben wurden. Allein Beinschienen könnten bis dahin unbekannt gewesen sein. Allerdings passen die bei Samuel beschriebenen körperlichen Merkmale Goliats zu einer Akromegalie, die zusammen mit einer ausgeprägten Fehlsichtigkeit ursächlich für einen untypischen Kampfstil und darauf abgestimmte Ausrüstung gewesen sein kann. Die Ausrüstung Goliats bestand seiner Zeit entsprechend aus Bronze (נְחֹשֶׁת). Allein für die Lanzenspitze wird als Material Eisen (בַּרְזֶל) angegeben, wie auch die Eisenzeit in der Levante bereits begonnen hatte.

Bei einigen Wissenschaftlern herrscht allerdings die Ansicht, dass die alttestamentliche Rüstungsbeschreibung kaum etwas mit den Philistern der früheren Zeiten gemeinsam habe. Die erwähnten schweren Rüstungen waren vor dem 7. Jahrhundert v. Chr. sehr selten, gehörten danach jedoch zum Standard der griechischen Hopliten. Der alttestamentliche Bericht über Goliat wird daher nach deren Ansicht anachronistisch in die biblische Überlieferung gelangt sein und frühestens aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. stammen.

Die Philister erlangten die Vorherrschaft durch ihre technische und militärische Überlegenheit, die sich auf eine gute Ausrüstung und ein ausgebildetes Berufsheer gründete. Sie unterhielten kleine Garnisonen an strategisch wichtigen Orten und bewegliche Kommandos, die von philistäischen Basen aus Streifzüge und Strafexpeditionen unternahmen. Dieses System übernahmen sie von den Ägyptern. Streitwagen und Bogenschützen gewährten den Philistern lange Zeit die Vormacht über die Region. Sie erzwangen Abgaben, erstickten jeden Widerstand im Keim und hielten ihr Monopol zur Eisenherstellung aufrecht (1 Sam 13,19-21 ). Zeitweise könnte es nach der biblischen Simson-Erzählung aber auch Ansätze zu gutnachbarschaftlichen Beziehungen gegeben haben.

Nach biblischer Darstellung (ab 1 Sam 13) trug die Bedrohung durch die sich ausbreitenden Philister und die dadurch notwendige Zentralisation der Regierung wesentlich zur Entstehung des Königtums im vorher hauptsächlich nach Stämmen organisierten Land Israel bei. Ab der mittleren Königszeit (etwa 9. Jahrhundert v. Chr.) ist in der Bibel, relativ plötzlich und ohne genaue Erklärung, von den Philistern nur noch ganz vereinzelt die Rede, während andere Nachbarvölker in den Vordergrund rücken.

In Amos 1,8  wird dem Volksstamm die endgültige Vernichtung angedroht: „Und ich will die Einwohner aus Aschdod und den, der das Zepter hält, aus Askalon ausrotten und meine Hand wider Ekron kehren, dass umkommen soll, was von den Philistern noch übrig ist, spricht der HERR“. Das Wirken des Amos ist nur schwer datierbar, es kann grob etwa um 760 v. Chr. angesetzt werden. 732 v. Chr. wurde der Städtebund durch die Assyrer unter König Tiglat-Pileser III. unterworfen. Gegen Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. verschwanden sie als eine eigenständige ethnische Gruppierung.

Schriftquellen

  • Altes Ägypten: Die Philister werden von vielen Forschern mit den plst (Peleset, Palaistu) gleichgesetzt, die aus Texten aus der Zeit Ramses III. bekannt sind und zu den Seevölkern gezählt werden.
  • Assyrien/Babylonien: Entsprechend wurde die Region, in der die Philister lebten, im 8. Jahrhundert v. Chr. in assyrischen Inschriften als Palastu bezeichnet.
  • Persien: Der persische König Darius I. nennt die Bewohner der gleichen Region Palastai bzw. Palasti.
  • Bibel: Die Philister werden in der Bibel zuerst in 1. Mose, Kapitel 10, Vers 14 als Nachfahren von Ham, dem jüngsten Sohn Noahs, erwähnt; danach noch einmal in 1. Mose, Kapitel 21: Abimelech (König von Gerar) und sein Heerführer Pichol verlassen das Land, das sie zusammen mit Abraham bewohnt hatten, und kehren in das Land der Philister zurück. Nach 1. Mose 26 reist Isaak in einer Hungersnot zu Abimelech, dem König der Philister. Der Prophet Amos (8. Jahrhundert v. Chr.) schrieb (Am 9,7 ): „Habe ich Israel nicht heraufgeführt aus dem Land Ägypten und ebenso die Philister aus Kaftor und Aram aus Kir?“ Möglicherweise hat der Prophet Amos ein philistäisches Epos gekannt, das die Ankunft der Philister in der neuen Heimat beschrieb. Kaphtor wird gewöhnlich mit dem ägyptischen Keftiu gleichgesetzt und bedeutet Kreta. In der Septuaginta wird es mit Kappadokien übersetzt.

Geschichte der Bezeichnung

Der Name „Palästina“ geht auf die Philister zurück. Die Römer reorganisierten nach dem Bar-Kochba-Aufstand (132–135) diesen Teil ihres Reiches und legten die Provinzen Syria und Judaea zur Provinz Syria Palaestina zusammen. Im Jahr 193/194 wurde diese Provinz wieder geteilt, unter anderem die Provinz Palaestina geschaffen. Dieser Name hat sich für die Region durch die byzantinische, arabische und osmanische Zeit gehalten. Die heutigen Palästinenser tragen ihren Namen nach dieser Region.

Herkunft

Die Herkunft der Philister konnte bisher nicht vollständig geklärt werden. Knauf (2021) sieht mit dem Ende der ägyptischen Vorherrschaft, zwischen 1150 bis 1130 v. Chr., in den fünf Philisterstädten Aschkelon, Aschdod, Gasa, Ekron und Gat eine verbliebene kanaanäische Urbanität. Dabei seien die Philister kein ethnisch abgrenzbares Volk gewesen, sondern bestünden aus den unterschiedlichsten Ethnien, Gruppen und marodierenden Banden mit differenten geographischen, kulturellen und soziopolitischen Hintergründen.

Sie gehörten zu den „Seevölkern“, einer Koalition von Fremdvölkern, die in ägyptischen Quellen mehrfach erwähnt sind. Während der Regierung Ramses III. (ca. 1187–1156 v. Chr.) waren die als Peleset (plst) bezeichneten Philister an Angriffen der Seevölker auf Ägypten über See (im 8. Regierungsjahr) und zu Lande beteiligt. Philister sind dabei sowohl auf den Darstellungen des Totentempels in Medinet Habu als auch im Großen Papyrus Harris erwähnt. In letzterem wird berichtet, dass Ramses III., nachdem er die Bedrohung für Ägypten erfolgreich abgewehrt hatte, Philister im kanaanitischen Raum ansiedeln ließ. Auch die Herkunft der meisten übrigen Seevölker ist unsicher und in der Forschung sehr strittig. Einzig die Luka lassen sich ziemlich sicher mit Bewohnern der Lukka-Länder in Südwest-Kleinasien (der antiken Landschaft Lykien) identifizieren. Als Heimat der übrigen an der „Seevölker-Koalition“ beteiligten Kräfte werden zumeist Griechenland, Kreta bzw. die Ägäisinseln sowie die kleinasiatische Nordwest-, West- und Südküste angenommen. Für die Scherden sowie die Tjeker und/oder Šekeleš wird in der Forschung allerdings auch eine Herkunft aus Sardinien bzw. Sizilien/Unteritalien angenommen.

Nach der „ägäischen Hypothese“ sind die Philister von den ägäischen Inseln und vom griechischen Festland gekommen und mit den Pelasgern zu identifizieren. Eine Gleichsetzung mit den Pelasgern birgt jedoch bereits etymologisch große Probleme, worauf u. a. Lochner-Hüttenbach hinwies.

Als Hinweis für eine kretische Herkunft der Philister wurde ein Piktogramm auf dem Diskos von Phaistos gesehen. Das Piktogramm, das auf dem Diskos mehrfach erscheint, stellt einen Kopf mit möglicherweise einem Kopfschmuck dar, der Ähnlichkeit mit dem Kopfschmuck der Peleset aufweisen soll, die auf den Seevölker-Reliefs des Totentempels Ramses III. in Medinet Habu dargestellt sind.

Die 2007 von Frank Moore Cross und Lawrence E. Stager gefundenen Schrifttafeln aus Aschkelon tragen Inschriften vom zypro-minoischen Schrifttypus, was die Hypothese einer ägäischen Herkunft der Philister bekräftigt.

Der Kopfschmuck wurde von Forschern mit dem Kopfschmuck der Karer oder einem Irokesenschnitt verglichen. Bereits antike Historiker verwiesen auf die Ähnlichkeit des Kopfschmucks der Karer und der Philister.

Die „anatolische Hypothese“ betrachtet die West- und Südküste Kleinasiens als das Herkunftsland der Philister. Man versucht dies einerseits durch die griechische Sage zu belegen, wonach Perseus und Mopsos, die mit den Danaërn und Kleinasien verbunden sind, mit den Küstenstädten Palästinas Krieg führten. Danach kämpfte Perseus vor Jaffa mit einem Seeungeheuer, und Mopsos eroberte Askalon.

Der historische Wert dieser Überlieferung ist fragwürdig. Bislang nahm man von einer konkreten geographischen Abgrenzung des Herkunftslandes der Philister Abstand. Für Seefahrer wie die Philister bildeten die Küsten Griechenlands, Kleinasiens und die ägäischen Inseln eine geschlossene, organische Welt, in der sie vielfältige Beziehungen unterhielten.

Eine andere Möglichkeit der Ethnogenese ist, dass die einheimischen Bewohner der palästinensischen Küste unter starkem Einfluss zypriotischer Kaufleute eine neue Identität entwickelten und sich auch politisch stärker zusammenschlossen.

Genetische Hinweise

2016 wurde bei Ausgrabungen in Ashkelon ein Friedhof gefunden, aus dem 150 Gebeine geborgen wurden, durch die eine umfangreiche aDNA-Analyse möglich wurde. Dabei zeigte sich, dass die späten Philister genetisch von den anderen Völkern der Levante nicht zu unterscheiden waren, in den frühesten Proben finden sich jedoch genetische Signale, die auch von anderen Völkern am Mittelmeer bekannt sind – die meisten Übereinstimmungen gibt es mit den Kretern der griechischen Welt, sowie den damaligen Iberern und den modernen Sarden. Eine genauere Eingrenzung ist noch nicht möglich. Das Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena kam damit 2019 zu dem Schluss, dass die DNA-Analyse zumindest die Theorie stützt, dass die Philister im 12. Jahrhundert vor Christus als europäische Einwanderer über das Mittelmeer in den Süden kamen.

Kultur

Aussehen

Die Reliefs von Medinet Habu zeigen Kriegsschiffe, Streitwagen und Wagen und geben eine Vorstellung vom äußeren Erscheinungsbild der Peleset. Die Männer waren glattrasiert. Die Philister führten einen kleinen runden Schild und ein Schwert. Auf den Darstellungen auf den ägyptischen Wandreliefs von Medinet Habu war die Kopfbedeckung der Philister eine Strahlenkrone, möglicherweise aus Rosshaar gefertigt.

Keramik

Ausgrabungen der Überreste der Kultur der Philister bezeugen intensive Beziehungen zu anderen Ländern des Mittelmeerraumes. Dies zeigt sich ausgeprägt in der Keramik, die von der spätmykenischen abstammt, wie man sie besonders auf Zypern, außerdem auf Rhodos, an der südanatolischen Küste, in der Levante und auf dem griechischen Festland gefunden hat. Die Töpferwaren des 12. und frühen 11. Jahrhunderts sind zweifarbig (rot und schwarz, polychrome Ware) und mit geometrischen Tiermotiven verziert, hauptsächlich Vogel- und Fischmotive. Man fand Siegel, die ägäischen Einfluss verraten oder Zeichen tragen, die der zyprisch-minoischen Schrift ähneln.
Die Philister passten sich den kulturellen Einflüssen anderer Völker an. So nahm die Qualität der oben beschriebenen Keramik im 11. Jahrhundert immer mehr ab.

Schiffe

Ihre Schiffe wiesen einige Neuerungen auf: mit Holzzinken versehene Steinanker, bewegliche Segel und einen Schiffsausguck.

Architektur

In die Architektur der Gegend führten die Philister behauene Steinquader ein, wie sie in dieser Zeit auch auf Zypern belegt sind. Sie bauten große Städte mit geräumigen Häusern und Palästen. Die Tempel ihres höchsten Gottes Dagān waren weite Hallen, deren Säulen halb offene Dächer trugen. Hier befanden sich Feueropferstellen, fahrbare Altäre und Gebetsplattformen.

Religion

Die Philister waren polytheistisch. Sie verehrten mehrere Götter und Göttinnen, darunter Dagān, Derketo und Ba’al Zebul. Die Philister übernahmen Sprache und Götter der Kanaaniter. Man hat aber auch Hinweise auf einen eigenständigen Kult gefunden.

Wirtschaftsweise

Die Eisenherstellung war eine besondere Fertigkeit der Philister. Man trank Bier und Wein. Ekron war für hochwertiges Olivenöl bekannt. Auf dem Speiseplan standen Rind, Schaf, Geflügel, Ziege und Schwein.

Nachkommen der Philister

Im Israelisch-Palästinensischen Konflikt gibt es auf beiden Seiten Meinungen, die die heutigen Palästinenser als Nachfahren der Philister ansehen, wodurch der Konflikt, historisch überhöht, als Fortsetzung des in der Bibel beschriebenen Kampfes der Israeliten und der Philister um die Vorherrschaft im Land dargestellt wird. Historisch ist dies jedoch fragwürdig. Die Philister waren schon Jahrhunderte vor der römischen Eroberung in der kanaanäischen Bevölkerung aufgegangen. Die Bevölkerung Palästinas bestand bereits vor dem Jüdischen Krieg und der Zerstörung Jerusalems neben den Juden aus verschiedenen anderen Völkerschaften (z. B. Idumäer), die durch die gemeinsame aramäische Sprache und die Zugehörigkeit zum Römischen Reich allmählich ihre Eigenart verloren und miteinander verschmolzen. Die Palästinenser sind Nachkommen der byzantinischen Provinzbevölkerung, die nach der arabischen Eroberung allmählich islamisiert wurde, und der zugewanderten Araber. Andere, insbesondere aus der osmanischen Zeit stammende Einflüsse sind ebenfalls zu berücksichtigen.

Pseudowissenschaftliche Geschichtsforschung

Laut der überaus umstrittenen Atlantis-Hypothese nach Jürgen Spanuth soll das angebliche Heimatland der Philister eine neben Helgoland (= Atlantis) gelegene, inzwischen untergegangene Insel (I-Kaphtor = Südstrand) gewesen sein. Die Schiffstypen mit großem Rahsegel und „Mastkorb“ sowie gebogenen Steven hätten große Ähnlichkeiten mit den Schiffstypen der „Nordvölker“. Aus heutiger Sicht ist dies unsinnig, da es in Nordeuropa zu dieser Zeit zweifelsfrei keine Segelschiffe gab, sondern nur Ruderboote, während es aus dem Mittelmeerraum schon frühere Nachweise von Segeln gibt. Weitere Argumente Spanuths waren die Kunst der Eisenherstellung und die Verwendung von Griffzungenschwertern vom Typ Sprockhoff (heute: Naue) IIa durch die Philister. Die Dächer seien durch firstständige Holzsäulen getragen worden, die nach biblischer Geschichte der starke Simson anhob und so das Haus zum Einsturz brachte. Dieser Haustyp war laut Spanuth nur in den Nordländern verbreitet. Für die fragliche Zeit, also die Bronzezeit, gibt es für diese Behauptung jedoch keinerlei Belege. Kriege durch Zweikampf und nicht durch Schlachten zu entscheiden, war laut Spanuth ein weiteres Kennzeichen der Philister, das u. a. auch den Kampf von David und Goliat ermöglicht haben soll.

Literatur

  • Trude Dothan, Moshe Dothan: Die Philister. Zivilisation und Kultur eines Seevolkes. Diederichs, München 1995, ISBN 3-424-01233-5 (Originaltitel: People of the Sea. Übersetzt von Christiane Landgrebe).
  • Carl Stephan Ehrlich: The Philistines in Transition. A History of the Philistines from ca. 1000–730 B.C.E. (= Studies in the History and Culture of the Ancient Near East. Band 10). Brill, Leiden/ New York 1996, ISBN 90-04-10426-7. (englisch, zugleich Dissertation Harvard University, Cambridge (MA) 1991).
  • Karl Jaroš: Kanaan, Israel, Palästina. Ein Gang durch die Geschichte des Heiligen Landes (= Kulturgeschichte der antiken Welt. Band 51). von Zabern, Mainz 1992, ISBN 3-8053-1345-4.
  • Ann E. Killebrew: Biblical Peoples and Ethnicity. An Archaeological Study of Egyptians, Canaanites, Philistines, and early Israel, 1300–1100 B.C.E. Society of Biblical Literature, Atlanta 2005, ISBN 1-58983-097-0.
  • Benjamin Mazar: The Philistines. In: Benjamin Mazar (Hrsg.): The World History of the Jewish People (= The world history of the Jewish people. First series Ancient times. Band 3: Judges.). W. H. Allen, London/ Jerusalem 1971, ISBN 0-491-00712-4, S. 164–179 und 324–325.
  • Edward Noort: Die Seevölker in Palästina (= Palaestina antiqua. Neue Serie, Band 8). Kok Pharos Publishing House/ Peeters Publishers, Kampen (NL)/ Wilsele (BE) 1994, ISBN 90-390-0012-3.
  • Israel Finkelstein: Is the Philistine Paradigm Still Viable? In: Manfred Bietak, Ernst Czerny (Hrsg.): The Synchronisation of Civilisations in the Eastern Mediterranean in the Second Millennium B.C. III: proceedings of the SCIEM 2000 - 2nd EuroConference Vienna, 28th of May-1st of June 2004 (= Contributions to the chronology of the Eastern Mediterranean. Band 9/ Denkschriften der Gesamtakademie. Band 37). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2007, ISBN 978-3-7001-3527-2, S. 517–524 (Volltext als PDF).
Commons: Philister – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Philister – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Rainer Hannig: Die Sprache der Pharaonen. Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch (2800–950 v. Chr.). 4., überarbeitete Auflage. von Zabern, Mainz 2006, ISBN 3-8053-1771-9, S. 304–305.
  2. Frederik Christiaan Woudhuizen: The Ethnicity of the Sea Peoples. Erasmus Universiteit, Rotterdam 2006, A Historiographic Outline, S. 36 (Digitalisat [abgerufen am 13. April 2016]).
  3. Israel Finkelstein, Neil Asher Silberman: David und Salomo: Archäologen entschlüsseln einen Mythos. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54676-5, S. 174–175.
  4. Mechthild Lütjen-Podzeit: Die Pentapolis der Philister. Die Stadt im Alten Israel. Thema rund um die Seevölker. GRIN, München 2013, ISBN 978-3-656-38063-4.
  5. Carl Ehrlich: Philister. In: Wibilex. Mai 2007, abgerufen am 25. Oktober 2021.
  6. Amos / Amosbuch. 1. September 2006, abgerufen am 25. Oktober 2021.
  7. Heike Sternberg-el Hotabi: Der Kampf der Seevölker gegen Pharao Ramses III. (= Archäologie, Inschriften und Denkmäler Altägyptens. Band 2). Leidorf, Rahden 2012, ISBN 978-3-86757-532-4, S. 50 f.
  8. Heike Sternberg-el Hotabi: Der Kampf der Seevölker gegen Pharao Ramses III. Rahden 2012, S. 51.
  9. Erwin Fahlbusch, Jan Milič Lochman, John Mbiti (Hrsg.): The Encyclopedia of Christianity. Band 4. Brill, Leiden (NL)/ Boston (USA) 2005, ISBN 0-8028-2413-7 (englisch, Set Band 1–5).
  10. Ernst Axel Knauf: Geschichte Israels und Judas im Altertum. De Gruyter, Berlin/ Boston 2021, ISBN 978-3-11-014543-4, S. 94.
  11. zitiert aus Knauf 2021, Louise A. Hitchcock, Aren M. Maeir: A Pirate’s Life for Me: The Maritime Culture of the Sea People. In: Palestine Exploration Quarterly. 2016, Band 148, Nr. 4, S. 245–264, doi:10.1080/00310328.2016.1250358.
  12. Aren M. Maeir: Iron Age I Philistines: Entangled Identities in a Transformative Period. In: A. Yasur-Landau, E. Cline, Y. Rowan (Hrsg.): The Social Archaeology of the Levant: From Prehistory to the Present. Cambridge University Press, Cambridge 2018, doi:10.1017/9781316661468.018, S. 310–323.
  13. Fritz Lochner-Hüttenbach: Die Pelasger. Arbeiten aus dem Institut für vergleichende Sprachwissenschaft in Graz. Wien 1960, S. 141 ff.
  14. beispielsweise Eduard Meyer: Der Diskus von Phaestos und die Philister auf Kreta. Sitzungsberichte der königlichen preußischen Akademie der Wissenschaften, 1909, S. 1022–1029.
  15. Philistines, but Less and Less Philistine. In: The New York Times. 13. März 2007, abgerufen am 6. November 2009.
  16. Costis Davaras, Wolfgang Schürmann (Übersetzer): Phaistos – Hagia Triada – Gortyn. Kurzer archaologischer fuhrer. Verlagshaus Hannibal, Athen 1990, Der Palast von Phaistos., S. 21.
  17. Laura Geggel: Philistines, Biblical Enemies of the Israelites, Were European, DNA Reveals. Auf: livescience.com vom 3. Juli 2019; zuletzt abgerufen am 23. Februar 2023.
  18. Ancient DNA sheds light on the genetic origins of early Iron Age Philistines (Originalstudie). 8. Juli 2019, abgerufen am 8. Juli 2019 (englisch). Philister kamen, lebten sich ein und verschwanden. Spektrum der Wissenschaft, 8. Juli 2019, abgerufen am 8. Juli 2019. Die Philister kamen aus Europa. In: Israelnetz.de. 5. Juli 2019, abgerufen am 22. Juli 2019.
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