Peter Kohl (* 29. Januar 1942 in Hohenmölsen) war Fußballspieler im Bereich des DDR-Fußballverbandes und wurde danach Fußballtrainer, unter anderem beim DDR-Oberligisten Hallescher FC Chemie.
Fußball-Laufbahn
Spieler
Kohl begann seine Fußball-Laufbahn als Spieler bei den zweitklassigen DDR-Ligisten Chemie Zeitz, Fortschritt Weißenfels und Vorwärts Leipzig. Bei Chemie Zeitz konnte er seinen größten Erfolg als Fußballspieler feiern, als er mit den Chemikern das Finale um den DDR-Fußballpokal erreichte. Im Endspiel am 1. Mai 1963 stand Kohl als Linksaußenstürmer auf dem Platz, seine Mannschaft aber verlor das Spiel gegen den Erstligisten Motor Zwickau mit 0:3.
Trainer
DDR-Fußball
Nachdem Kohl seine Laufbahn als Fußballspieler beendet hatte, wurde er als Fußballtrainer tätig. Er kehrte nach Zeitz zurück und übernahm das Training seiner alten Sportgemeinschaft Chemie Zeitz. Er führte sie 1973 zum Staffelsieg in der DDR-Liga, seine Mannschaft konnte sich in der Aufstiegsrunde zur DDR-Oberliga jedoch nicht durchsetzen. Anschließend wechselte Kohl zum Oberligaabsteiger Hallescher FC Chemie (HFC) und übernahm dort die Position des stellvertretenden Klubvorsitzenden. Im November 1976 löste Kohl Günter Hoffmann als Trainer der HFC-Oberligamannschaft ab, die seit ihrem Aufstieg 1974 nur die Plätze elf und acht erreicht hatte und in den ersten neun Spielen der Saison 1976/77 bereits vier Niederlagen erlitten hatte. Kohl gelang es zunächst, die Mannschaft zu konsolidieren, sodass sie sich in den folgenden Jahren stets in der oberen Hälfte der Oberliga platzieren konnte. Erst als der HFC die Saison 1981/82 enttäuschend mit Platz elf abschloss, wurde Kohl durch Klaus Urbanczyk ersetzt.
Kohl wechselte zum DDR-Ligisten Stahl Riesa, der sich nach seinem Oberligaabstieg 1981 Hoffnungen auf eine Rückkehr in die Erstklassigkeit machte. Bereits nach einem Jahr konnte Kohl das Vorhaben umsetzen, führte Riesa 1983 wieder in die Oberliga. In den Spielzeiten 1983/84 und 1984/85 gelang es ihm, die Mannschaft in der Oberliga zu halten. Mit einem sicheren 11. Platz schied Kohl 1985 bei Stahl Riesa aus und übernahm zum 1. Juli 1985 das Training des Oberligisten Stahl Brandenburg. Bereits in seiner ersten Saison führte Kohl die Brandenburger als beste Betriebssportgemeinschaft (BSG) auf den Oberligaplatz fünf und damit auch in den UEFA-Pokal-Wettbewerb 1986/87. Der international unerfahrenen Mannschaft gelang es, sich in der 1. Runde gegen den nordirischen Vertreter Coleraine FC mit 1:1 und 1:0 durchzusetzen, musste sich in der 2. Runde aber dem schwedischen Verein IFK Göteborg mit 0:2 und 1:1 geschlagen geben. 1988 erreichte Stahl Brandenburg unter Kohls Leitung mit Platz vier sein bestes Oberliga-Ergebnis. Diesmal reichte es für die erneut beste BSG-Mannschaft allerdings nicht für einen europäischen Wettbewerb. Nachdem Stahl Brandenburg in der folgenden Saison enttäuschend auf Rang elf in der Oberliga abgestürzt war, wurde Kohl entlassen.
Deutschland, Österreich
Im Sommer 1989 wurde Kohl Trainer der U-21-Nationalmannschaft der DDR, die er zusammen mit Hans-Jürgen Dörner, der keine Trainerqualifikation besaß, zur U-21-Europameisterschaft und zum olympischen Fußballturnier 1992 führen sollte. Im Oktober 1989, sechs Wochen vor dem Mauerfall, nutzte Kohl das U-21-Länderspiel Niederlande – DDR, um sich aus der DDR abzusetzen. Nachdem Vertragsverhandlungen mit dem niederländischen Verein Sparta Rotterdam scheiterten, wurde Kohl, der in der DDR das Diplom zum Lehrer für Sport und Geschichte erworben hatte, zunächst Trainer beim Südwest-Oberligisten VfB Wissen, danach beim SCR Altach in der Regionalliga Österreich. Nach 1990 trainierte Kohl den FC Eintracht Schwerin in der Oberliga Nordost und war als Berater des Verbandsligisten FC Grün-Weiß Piesteritz tätig. Am 1. Juli 2008 übernahm Kohl das Training des Stadtligisten SG Einheit Halle.
Literatur
- Andreas Baingo, Michael Horn: Die Geschichte der DDR-Oberliga. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2003, ISBN 3-89533-428-6.
- DDR-Sportzeitung Deutsches Sportecho: Sonderausgaben 1982 bis 1989
- Mitteldeutsche Zeitung: Ausgabe vom 26. Juli 2008, „Rückkehr in die alte Heimat“ (Biografie bis 2008, s.a. MZ-Website)