Polar Combi Porter 200
Das Typschiff Delfin (ehemals Lumare)
Schiffsdaten
Schiffsart Mehrzweckfrachtschiff
Bauwerft Scheepswerf Peters, Kampen
Bauzeitraum 1998 bis 2002
Gebaute Einheiten 13
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 89,25 m (Lüa)
86,26 m (KWL)
84,95 m (Lpp)
Breite 13,40 m
Seitenhöhe 7,15 m
Tiefgang max. 5,67 m
Vermessung 2.789 BRZ, 1.587 NRZ
(2.868 BRZ, 1.613 NRZ)
 
Besatzung 7
Maschinenanlage
Maschine 1 × MaK-6M25-Dieselmotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 1.800 kW (2.447 PS)
Höchst­geschwindigkeit 12,5 kn (23 km/h)
Propeller 1 × Verstellpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 3.792 tdw
Container 208 (181) TEU
Rauminhalt 5.663 (5.808) m³
Sonstiges
Klassifizierungen Bureau Veritas,
DNV GL
Anmerkungen
Daten

Polar Star (PCP 200)

Daten in Klammern

Polar Sky (PCP 200-B)

Der Polar Combi Porter 200, verkürzt auch als PCP 200 bezeichnet, ist ein Mehrzweckfrachtschiffstyp der niederländischen Werft Peters in Kampen. Von Juli 1998 bis April 2002 lieferte das Unternehmen dreizehn Schiffe dieser Baureihe ab, davon acht in Form des Untertyps PCP 200-B.

Geschichte

Der Polar Combi Porter 200 wurde Mitte der 1990er Jahre von der Scheepswerf Peters als Küstenmotorschiff mit einem Rauminhalt von 200.000 Kubikfuß für Fahrten in Gewässern mit schwierigen Eisverhältnissen konzipiert. Zunächst gingen acht Bestellungen von verschiedenen niederländischen Reedereien ein. Der Bau der ersten Einheiten begann im Jahr 1996.

Das Typschiff der Serie ist die Lumare, die ihren Stapellauf am 20. Juni 1998 hatte und deren Ablieferung am 25. Juli 1998 an die Harlinger Reederei Reijer Arends erfolgte. Die Lumare sowie die ebenfalls an Reederei Arends abgelieferte Transmare wurden 2005 von der Heinz Corleis KG aus Stade erworben, wodurch sie die Namen Delfin und Capella bekamen. Die meisten Schiffe der Baureihe waren von der Reederei Royal Amasus Hansen B.V. (RAH) aus Rhoon in Auftrag gegeben worden, die nacheinander sechs Polar Combi Porter 200 für verschiedene Eignergesellschaften bestellt hatte. Für die Bereederung dieser Schiffe waren ihre in Delfzijl ansässigen Tochterunternehmen RAH Management B.V. und Amasus Shipping B.V. verantwortlich. Nachdem die RAH-Gruppe im Jahr 2003 Insolvenz angemeldet hatte, wurden die Schiffe von den deutschen Reedereien Hanseatic Schiffahrt und Briese Schiffahrt übernommen. Im Jahr 2010 trat Reederei Briese ihre drei Polar Combi Porter an die norwegische Kopervik-Gruppe ab. Hanseatic Schiffahrt verkaufte ihre beiden letzten PCP 200-B im Jahr 2018 an die norwegische Reederei Wilson.

Die finnische Reederei Bore setzte ab 2006 mit der Nordgard (ehemals Thalassa), Westgard (ehemals Sabinia), Sydgard (ehemals Polar Snow) und Ostgard (ehemals Rufinia) vier Polar Combi Porter ein. Diese vier Schiffe wurden 2014 an Wagenborg weiterverkauft.

Technik

Der Polar Combi Porter 200 hat eine Gesamtlänge von 89,25 m (84,95 m Lpp) und eine Breite von 13,40 m. Seine Höhe vom Kiel bis zum Hauptdeck beträgt 7,15 m, der maximale Tiefgang 5,67 m. Die Rümpfe sind verstärkt und erfüllen die finnisch-schwedische Eisklasse 1A.

Die Tragfähigkeit der dreizehn gebauten Einheiten variiert und liegt zwischen 3.770 dwt und rund 4.330 dwt. Die Schiffe besitzen einen 62,95 m langen und 11,16 m breiten Laderaum, der sich auf den vorderen 7,20 m und den hinteren 9,70 m deutlich verjüngt. Der Raum kann durch zwei bewegliche Schotten in drei Abschnitte unterteilt werden, so dass ein gleichzeitiger Transport von verschiedenen Ladungen möglich ist. Die Tankdecke ist zum Transport von Schwergut verstärkt und für eine Belastung von 15 t/m² ausgelegt. Die Schiffe sind mit Pontonlukendeckel des Herstellers Coops & Nienborg ausgerüstet, die mit 1,6 t/m² belastet werden können. Das Anheben und Versetzen der Deckel erfolgt mit einem Lukenwagen.

Die ersten fünf PCP 200 sind bei Ablieferung mit 2.789 BRZ und 1.587 NRZ vermessen worden. Sie haben ein 2,45 m hohes Lukensull. Ihr Laderaum weist eine Tiefe von 8,65 m und einen Rauminhalt von 5.663 m³ auf. Durch den Laderaum verläuft ein sogenannter „Strongbeam“, der den Raum mittig in zwei 31,25 m lange Hälften unterteilt. Der „Strongbeam“ reicht bei den erstgebauten Schiffe 4,47 m tief in den Laderaum hinab und endet etwa 4,18 m über dem Raumboden. Unterhalb des „Strongbeams“ ist der Raum durchgängig. An Bord können bis zu 208 20-Fuß-Standardcontainer (TEU) gestaut werden, davon 112 TEU im Raum und 96 TEU an Deck. Alternativ kann eine Beladung mit 76 40-Fuß-Containern (FEU) plus 40 TEU im Raum und 40 FEU plus 16 TEU an Deck erfolgen.

Die letzten acht abgelieferten Einheiten unterscheiden sich in mehreren Details von den ersten Schiffen und erhielten die Typbezeichnung PCP 200-B. Sie wurden bei Ablieferung mit 2.785 BRZ und 1.601 NRZ vermessen. Der Untertyp PCP 200-B besitzt ein leicht modifiziertes Deckshaus. Ein auffälliges Merkmal ist sein Schanzkleid, das hinter dem Laderaum ansteigt und bis zum Bootsdeck, dem zweiten Deck der Aufbauten, hinaufreicht. Die Schiffe sind mit einem 2,65 m hohen Lukensull ausgerüstet, so dass ihr Laderaum eine Tiefe von 8,84 m und einen Rauminhalt von 5.808 m³ aufweist. Die Containerkapazität wurde werftseitig mit 181 TEU angegeben, wobei 106 TEU im Raum und 75 TEU an Deck gestaut werden können. Alternativ ist eine Beladung mit 83 FEU, davon 35 FEU an Deck, plus 10 TEU möglich.

Alle Polar Combi Porter werden von je einem 1.800 kW leistenden Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor des Typs MaK 6 M 25 angetrieben, der auf einen Verstellpropeller wirkt. An Bord befinden sich jeweils ein Dieselgenerator und ein Wellengenerator zur Stromerzeugung sowie ein Notgenerator. Für An- und Ablegemanöver verfügen die Schiffe über ein elektrisch angetriebenes Bugstrahlruder, wobei Anlagen verschiedener Hersteller mit Leistungen von 200 kW bis 300 kW verbaut wurden.

Die Schiffe

Polar Combi Porter 200
BaunameTypBau-
nummer
IMO-
Nummer
Kiellegung
Stapellauf
Ablieferung
AuftraggeberUmbenennungen
und Verbleib
Lumare200457917316102.04.1997
20.06.1998
25.07.1998
Reijer Arends,
Harlingen
2005 Delfin, so 2022 in Fahrt
Thalassa200454914818026.08.1996
19.12.1998
06.02.1999
Geert Switynk,
Harlingen
2006 Liamare → 2006 Nordgard → 2014 Nordborg, so 2022 in Fahrt
Polar Star200456914820718.06.1998
04.09.1999
02.10.1999
Rederij Chr. Kornet & Zonen B.V.,
Werkendam
2002 Baltic Shamrock → 2005 Merwekreek → 2006 Osterems → 2019 Haafjell, so 2022 in Fahrt
Transmare200462919017120.04.1998
24.04.1999
29.05.1999
Reijer Arends,
Harlingen
2005 Capella, so 2022 in Fahrt
Polar Sun200455914819202.06.1996
16.12.1999
08.01.2000
Royal Amasus Hansen B.V.,
Rhoon
2004 Frisian Sun → 2010 Fri Skien, so 2022 in Fahrt
Sabinia200B464919618716.05.1998
25.03.2000
23.04.2000
Flagship Management B.V.,
Farmsum
2006 Westgard → 2015 Westborg, so 2022 in Fahrt
Polar Sea200B465919619920.05.1998
20.05.2000
30.06.2000
Royal Amasus Hansen B.V.,
Rhoon
2004 Bremer Reeder → 2010 Fri Porsgunn, so 2022 in Fahrt
Polar Snow200B466919620420.05.1998
09.09.2000
07.10.2000
Royal Amasus Hansen B.V.,
Rhoon
2003 Griend → 2006 Sydgard → 2015 Sydborg, so 2022 in Fahrt
Dependent200B450921399730.06.1998
09.06.2001
19.07.2001
Gerardus J. & Peter Schalk,
Geldermalsen
2008 Fehn Sirius → 2014 Fehn Polaris → 2018 Kuper → 2021 Lafjell, so 2022 in Fahrt
Polar Sky200B463919018320.04.1998
24.01.2001
23.03.2001
Royal Amasus Hansen B.V.,
Rhoon
2004 Frisian Sky → 2010 Fri Brevik, so 2022 in Fahrt
Rufinia200B467919621620.05.1998
02.12.2000
06.01.2001
Flagship Management B.V.,
Farmsum
2006 Ostgard → 2015 Ostborg, so 2022 in Fahrt
Polar Breeze200B475922912830.06.1998
26.10.2001
23.11.2001
Royal Amasus Hansen B.V.,
Rhoon
abgeliefert als Jaco-Trader → 2005 Hanseatic Trader → 2016 Wilson Hobro → 2017 Hanseatic Trader → 2018 Wilson Hobro, so 2022 in Fahrt
Polar Bright200B476922913030.06.1998
15.03.2002
05.04.2002
Royal Amasus Hansen B.V.,
Rhoon
abgeliefert als Hanseatic Scout → 2016 Wilson Holla, so 2022 in Fahrt
Daten: Stichting Maritiem Historische Databank, Miramar Ship Index
Commons: Peters Polar Combi Porter 200 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Shipyard Peters B.V., Generalplan der Polar Star (Typ PCP 200), abgerufen am 9. November 2020
  2. 1 2 Shipyard Peters B.V., Generalplan der Polar Sky (Typ PCP 200-B) (Memento des Originals vom 17. November 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 4. November 2020
  3. Schip & Werf de Zee, Ausgabe Juni 1998, Seite 18 (Memento des Originals vom 16. November 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (in Niederländisch), abgerufen am 10. November 2020
  4. 1 2 3 4 Miramar Ship Index, Startseite (kostenpflichtige Website), abgerufen am 10. November 2020
  5. 1 2 3 4 Stichting Maritiem Historische Databank, Startseite (in Niederländisch), abgerufen am 10. November 2020
  6. Schip & Werf de Zee, Ausgabe Juli/August 1998, Seite 6 (Memento des Originals vom 11. November 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (in Niederländisch), abgerufen am 10. November 2020
  7. 1 2 Wagenborg, Flottenliste (in Englisch), abgerufen am 10. November 2020
  8. Bureau Veritas, Startseite des Schiffsregisters (in Englisch), abgerufen am 10. November 2020
  9. 1 2 Baltic Shipping Company, Schiffsdaten Haafjell (in Englisch), abgerufen am 4. November 2020
  10. ESL Shipping, Schiffsdaten Delfin & Capella (in Englisch), abgerufen am 4. November 2020
  11. 1 2 Wilson ASA, Schiffsdaten Wilson Hobro (Memento des Originals vom 11. November 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (in Englisch), abgerufen am 10. November 2020
  12. HK Shipping Group, Schiffsdaten Fri Brevik (in Englisch), abgerufen am 10. November 2020
  13. HK Shipping Group, Schiffsdaten Fri Skien (in Englisch), abgerufen am 10. November 2020
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