Die Pfarrkirche St. Maximilian, auch St. Max, ehemals Franziskanerklosterkirche zum Heiligen Grab, ist eine katholische Kirche im Dekanat Augsburg-Mitte, die zusammen mit St. Georg und St. Simpert eine Pfarrgemeinschaft bildet. Sie zählt zu den ersten Kirchen in Süddeutschland, die nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut wurden. Die Kirche ist als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.
Geschichte
Vorgängerbau
Bereits in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts bestand am sogenannten Weinmarkt (heute Maximilianstraße) in Augsburg eine Kapelle, die dem Heiligen Grab geweiht war. Nach einem Tauschgeschäft zwischen dem Domkapitel und der Stadt 1608 wurde das baufällige Kirchlein abgetragen. Reste des alten Gemäuers wurden in das von dem Stadtbaumeister Elias Holl 1611 errichtete reichsstädtische Kaufhaus (heute Ecke Maximilianstraße/Heilig-Grab-Gasse) mit einbezogen.
Das kirchliche Baurecht sowie Patrozinium vom Heiligen Grab übertrug man auf den heutigen Standort der Kirche. Das Grundstück war ein Geschenk der Fugger an die Franziskaner, die dort 1611 eine neue Kirche neben ihrem soeben gegründeten Franziskanerkloster Zum heiligen Grab errichten ließen. Die Pläne stammten wohl von Esaias Holl, einem Bruder von Elias Holl. Die Weihe wurde am 26. Oktober 1613 vom Augsburger Bischof Heinrich von Knöringen vorgenommen. Das noch erhaltene Hochaltargemälde Allerheilgen schuf der Augsburger Künstler Johann Rottenhammer. Eine Barockisierung von Kirche und Kloster erfolgte 1674.
Mit der Säkularisation wurde das Kloster 1805 aufgehoben und bis 1808 vollständig geräumt. Die Kirche diente dann zeitweise als Salzlager und das Kloster als Kaserne. Am 19. Februar 1809 erhob König Maximilian I. Joseph die ehemalige Klosterkirche zur Pfarrkirche des Sprengels Jakobervorstadt. Wohl auf Initiative seines Ministers Maximilian Graf von Montgelas wurde die Kirche 1810 unter das neue Patrozinium des Bischofs Maximilian von Celeia gestellt. Eine Figur des hl. Maximilian stiftete der König der Kirche persönlich.
Zerstörung und Wiederaufbau
Mit den Luftangriffen auf Augsburg vom 25. auf den 26. Februar 1944 wurden die Kirche und das ehemalige Klostergebäude fast vollständig zerstört. Auch die einst reiche Innenausstattung wurde ein Raub der Flammen. Nur wenige Kunstgegenstände, darunter mehrere Heiligenfiguren, konnten vorher ausgelagert werden. Nach einem nachträglichen Mauereinsturz am 11. Mai 1946 waren nur die westliche Giebelscheibe der Kirche, die in den späteren Kirchenneubau mit einbezogen wurde, und ein kleiner Rest des ehemaligen Klostergebäudes (heute Pfarrheim) erhalten.
Der Wiederaufbau nach Plänen des Architekten Dominikus Böhm in vereinfachter Form und ohne Heilig-Grab-Kapelle begann 1946 mit der Schuttbeseitigung. Die Kosten beliefen sich auf 240.000 Mark. Als Baumaterial verwendete man überwiegend Trümmersteine der alten Kirche. Im Oktober 1949 erfolgte das Richtfest, und am 15. April 1951 konnte die neue Kirche geweiht werden. Der Kunstakademiedirektor Franz Nagel übernahm die Ausmalung der Kirchendecke und Altäre. Die Bildhauerarbeiten stammen von Stephan Geiger.
Architektur
Die westliche Giebelfassade der Kirche besitzt drei Fensterachsen. Auf einer Konsole erhebt sich ein oktogonaler Giebelturm von etwa 1650. Rechts vom Eingang ist ein kleiner Rundbau angebracht. Das Langhaus besitzt ein Tonnengewölbe.
Orgeln
Die dreimanualige Hauptorgel mit 47 Register ersetzte die im Krieg untergegangene Bohl-Orgel. Die aktuelle Hindelang-Orgel von 1952 ist derzeit nicht spielbar und bereits teilweise abgebaut.
1986 baute Max Offner eine einamualige Chororgel mit acht Registern. Dieses Instrument dient heute zur musikalischen Ausgestaltung der Gottesdienste.
Galerie
Literatur
- Hugo Schnell: St. Maximilian Augsburg, 1960
- Helmut Rößle: Gotteshäuser im Bombenkrieg – Die Zerstörung Augsburger Kirchen im Zweiten Weltkrieg. Regio Akademica Verlag, Augsburg 2004, S. 36–37
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Denkmalliste für Augsburg (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Denkmalnummer D-7-61-000-236
- ↑ Augsburg & seine Umgebung. Volkhart, 1838 (google.de [abgerufen am 17. August 2018]).
Koordinaten: 48° 22′ 23,9″ N, 10° 54′ 15,5″ O