Placidus Franz Bliemetzrieder OCist. (* 27. November 1867 in Leoben; † 7. Juli 1935 in Graz) war ein österreichischer katholischer Kirchenhistoriker.
Leben
Bliemetzrieder legte 1886 in Graz die Reifeprüfung ab, trat am 20. August 1886 dem Stift Rein bei und wurde am 25. November 1890 zum Priester geweiht. Von 1888 bis 1891 studierte er Theologie an der Universität Graz und von 1895 bis 1898 in Freiburg. 1900 wurde er in Freiburg mit der Arbeit Ein kanonistischer Traktat für das Pisaner Konzil (1409), die eine Handschrift in der Stiftbibliothek Rein behandelt, zum Dr. theol. promoviert. 1903 habilitierte er sich an der Universität Graz und wurde dort 1906 Privatdozent und 1910 außerordentlicher Professor für Kirchengeschichte. Im selben Jahr wurde er in Graz zum Dr. phil. promoviert.
Von 1905 bis zu seiner Pensionierung 1923 war er an der Universitätsbibliothek Graz beschäftigt. In den Jahren 1904 bis 1907 dozierte er zusätzlich zur Grazer Tätigkeit am Institutum Theologicum im Stift Heiligenkreuz. Außerdem war er als Redakteur der kirchenrechtlichen Abteilung der Jahresberichte der Geschichtswissenschaft tätig. Von 1915 bis 1917 war Bliemetzrieder Mitglied des Österreichischen Historischen Instituts in Rom.
Bliemetzrieders Forschungsinteresse galt in den Jahren 1902 bis 1911 dem Großen Abendländischen Schisma. Er bereicherte dieses Arbeitsfeld mit der Herausgabe zahlreicher Originaltexte und wissenschaftlicher Artikel. In späteren Jahren galt seine Forschung vor allem Ivo von Chartres, Anselm von Laon und Adelard von Bath. Über alle drei veröffentlichte er Monographien.
Literatur
- Bliemetzrieder Placidus Franz. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 93.
- Alkuin Volker Schachenmayr: Prägende Professoren in der Entwicklung des theologischen Lehrbetriebes im Cistercienserstift Heiligenkreuz 1802–2002. Langwaden 2004, S. 242 f.