Gniebel
Gemeinde Pliezhausen
Koordinaten: 48° 35′ N,  11′ O
Höhe: 416 m ü. NN
Fläche: 4,14 km²
Einwohner: 1400 (2007)
Bevölkerungsdichte: 338 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1971
Postleitzahl: 72124
Vorwahl: 07127
Altes Backhaus mit Maibaum und Storchen-Kranz

Gniebel ist neben Rübgarten und Dörnach ein Ortsteil von Pliezhausen mit etwa 1400 Einwohnern. Es liegt auf einer Anhöhe über dem Neckartal am Rand des Schönbuchs. Gniebel befindet sich im Landkreis Reutlingen und gehört zum Regierungsbezirk Tübingen in Baden-Württemberg.

Geschichte

Um 1300 wird ein „Konrad“, genannt „Gnibeler“, urkundlich erwähnt, der Lehen der Herren von Stöffeln im Bereich des heutigen Gniebels innehatte. Im 15. Jahrhundert gehörte der Weiler den Grafen von Zollern. Diese traten ihn 1473 an Württemberg ab. Ab diesem Zeitpunkt gehörte Gniebel zum Amt bzw. Oberamt Tübingen.

Kirchlich bildete Gniebel eine Filialgemeinde der Pfarrei Walddorf. Sie wurden beide gemeinsam reformiert und damit evangelisch. Seit 1873 bildet Gniebel zusammen mit Rübgarten eine gemeinschaftliche Pfarrei. Eine Kapelle wird 1464 erstmals erwähnt. Sie wurde 1559 durch die Fridolinskapelle in der Mitte des Ortes ersetzt. An ihr wurde 1842 eine Pfarrverweserei eingerichtet und 1873 eine Pfarrei. Die Kapelle wurde vermutlich zwischen 1466 und 1534 durch einen Neubau ersetzt, der dann immer wieder umgebaut und verändert und schließlich 1974 abgebrochen wurde. 1971/72 konnte der Wunsch der evangelischen Kirchengemeinde (Kirchenbezirk Tübingen) realisiert und die heutige Kirche in Zeltdach-Form durch das Architekturbüro Schaber aus Reutlingen erbaut werden. Die neue Kirche heißt Dreieinigkeitskirche und enthält in der Beton-Rückwand ein Spitzbogenfenster mit Glasmalerei (Kreuzabnahme Jesu, Auferstehung) von Wolf-Dieter Kohler. Das Pfarramt Gniebel betreut auch die Kirchengemeinde Rübgarten.

Am 1. Dezember 1971 wurde Gniebel nach Pliezhausen eingemeindet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Das alte Backhaus vor einem Ensemble von Fachwerkhäusern in der Ortsmitte
  • Das außergewöhnliche Bürogebäude des IT-Unternehmens Datagroup an der Ausfahrt der B 27 entstand im Jahr 1995. Der Entwurf des Architekturbüros Kauffmann Theilig & Partner erhielt 1997 den Hugo-Häring-Preis. Der Grundriss bedient sich der Kreisform, das Prinzip des Glasdachs entspricht der Dachkonstruktion des Münchner Olympiastadions.

Verkehr

Die zwischen Tübingen im Süden und Stuttgart im Norden autobahnähnlich ausgebaute B 27 führt in unmittelbarer Nachbarschaft an Gniebel vorbei, so dass der Flughafen und die Neue Messe Stuttgart gut erreichbar sind.

Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (Naldo) gewährleistet. Die Gemeinde befindet sich in der Wabe 220. Pliezhausen, Gniebel und Rübgarten sind durch die Buslinie 3 der Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft an Reutlingen angebunden. An drei Haltestellen in Pliezhausen und Gniebel hält außerdem der Flughafen-Zugbringerbus Expresso, der auch S-Bahn-Haltestellen im VVS anfährt. In Dörnach verkehrt lediglich die Schulbuslinie 105.

Söhne und Töchter des Ortes

Einzelnachweise

  1. Ev. Dreieinigkeitskirche auf der offiziellen Website der Kirchengemeinde, abgerufen am 1. September 2018
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 535.

Literatur

  • Gniebel. In: Christoph Friedrich von Stälin (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Tübingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 49). H. Lindemann, Stuttgart 1867, S. 374–377 (Volltext [Wikisource]).
  • Pliezhausen. Broschüre. Gemeinde Pliezhausen, Februar 1999.
Commons: Gniebel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Gniebel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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