Poppo (* 674; † 734), auch als Popo, Bubo oder Bobbo bekannt, war der letzte Herrscher des Großfriesischen Reiches (Herrschaftszeit von 719 bis 734), das auch unter dem lateinischen Namen Magna Frisia bekannt ist. Er war Nachfolger von Radbod. Poppos Tod in der Schlacht an der Boorne markiert das Ende dieses friesischen Großreiches.
Der Herrschaftsbereich der Friesen erstreckte sich über einen breiten Küstenstreifen an der Nordsee von Brügge, über das Rhein-Maas-Delta bis zur Weser. Das Kerngebiet befand sich zwischen dem heutigen IJsselmeer und der Ems.
Poppos Vorgänger Radbod hatte gegen die benachbarten Franken Krieg geführt. In der Schlacht bei Wijk bij Duurstede an den Ufern des Rheins unterlag er dem Herrscher des Frankenreiches Pippin dem Mittleren und musste den westlichen Teil Frieslands an die Franken abtreten. In den fränkisch beherrschten Gebieten setzte ab 690 die Missionierung der heidnischen Friesen durch Willibrord ein.
Nach dem Tod von Pippin dem Mittleren sammelte Radbod seine Truppen und eroberte 716 die zuvor verlorenen Gebiete in einer Schlacht gegen den fränkischen Hausmeier Karl Martell zurück. Radbod starb 719 und Poppo wurde sein Nachfolger. Unter seiner Herrschaft setzten die Franken zur Rückeroberung des westlichen Frieslands an und bereits 720 waren alle vormals friesischen Landesteile westlich der Vlie wieder in fränkischer Hand.
734 entsandte Karl Martell seine Truppen erneut nach Friesland und es kam zur Schlacht an der Boorne, in der die Franken die friesischen Truppen vernichtend schlagen konnten. Poppo fand in der Schlacht den Tod und die Franken annektierten auch das friesische Gebiet zwischen der Vlie und der Lauwers.
Den Friesen verblieb damit nur noch ein wesentlich verkleinerter Herrschaftsbereich. Mit der Zeit ging er im immer größer werdenden Frankenreich auf.