Koordinaten: 46° 43′ N, 2° 21′ W
Port-Joinville ist mit ca. 2000 Einwohnern Hauptort und Fährhafen der französischen Atlantikinsel Île d’Yeu im Département Vendée in der westfranzösischen Region Pays de la Loire.
Der Ort liegt an der Nordost-Küste der Insel. Von hier gelangt man mit Fähren in 40 bis 70 Minuten zum Festland, nach Fromentine, La Fosse auf der Île de Noirmoutier oder St. Gilles-Croix-de-Vie. Am 12. Januar 2006 wurde ein Katamaran mit dem Namen Pont d'Yeu in Dienst gestellt, der die Überfahrt nach Fromentine auf 30 Minuten verkürzt.
Bis zum 17. Jahrhundert existierte nur ein kleiner von zwei felsigen Molen eingefasster Naturhafen. Dieser war aufgrund der günstigen Lage zwischen Bordeaux und den nördlichen Handelsgebieten als Hochseeetappe besonders bei Seeleuten aus dem Armorique beliebt, was dem Hafen zunächst den Namen Port aux Bretons und später die Bezeichnung Port Breton eintrug.
Im 17. Jahrhundert wurde dann ein neues Kai errichtet und 1846 wurde der Ort in Port-Joinville umbenannt. Mit dem neuen Namen wollte man Louis-Philippe-Joseph, Herzog von Orléans, Prince de Joinville und seinen Sohn Louis-Philippe ehren, die im 19. Jahrhundert den weiteren Ausbau des Hafens vorangetrieben hatten. Im 20. Jahrhundert kamen ein Hafenbecken, ein moderner Fischereihafen und ein Yachthafen hinzu. Im Jahr 2005 wurde ein Anleger für Katamarane neben dem bisherigen Hauptanleger Gare Maritime gebaut. Lange Zeit bildete der Fischfang die wichtigste Einnahmequelle, flankiert von einigen großen Fischverarbeitungsfabriken (Ortsteil Usines; mittlerweile stillgelegt). Eine große Fischauktionshalle neben dem Wochenmarkt wurde 2005 abgerissen.
Heute sorgen vor allem in den Sommermonaten Touristen bei den Insulanern für eine weitere Einkommensmöglichkeit. Port-Joinville ist wegen seiner ursprünglichen für die Region typischen Bebauung mit kleinen weißen Häusern beliebt. Entlang des Hafens gibt es zahlreiche Wirtschaften von denen aus das Treiben der Fischer beobachtbar ist. Obwohl es an den Ein- und Ausfallstraßen jeweils einen großen Supermarkt gibt, konnte sich im Ortskern ein Stamm von traditionellen, handwerklich arbeitenden Einzelhändlern (Bäcker, Metzger, Eisenwaren) bislang halten.
Ein besonders beliebtes Fortbewegungsmittel auf der Insel ist das Fahrrad. Viele Einheimische nutzen das Fahrrad, um Parkproblemen im Hafenbereich zu entgehen. Für Touristen halten zahlreiche Fahrradverleiher viele tausend Zweiräder vor. Eine Alternative zum motorisierten Individualverkehr sind die Omnibuslinien des sogenannten ID-Bus.
Baulich dominiert wird der Ort von der Kirche Notre-Dame du Port, die im Jahr 1827 errichtet wurde. Sehenswert sind auch eine alte Seenotrettungsstation (nähe Post), ein Fischereimuseum und ein Heimatmuseum.
Auf dem Friedhof oberhalb von Port-Joinville liegt Marschall Philippe Pétain begraben, der 1945 bis 1951 im Fort de Pierre-Levée inhaftiert war.