Ein RCBO, auch FI/LS-Schalter genannt, ist der europäische Harmonisierungsbegriff für einen kombinierten Fehlerstrom-Schutzschalter (FI oder RCD) mit Leitungsschutzschalter (LS). Die Abkürzung steht für englisch Residual current operated Circuit-Breaker with Overcurrent protection. Eingesetzt werden RCBO in Unterverteilungen, beispielsweise im „Sicherungskasten“ einer Wohnung.
Der Vorteil neben einer kompakteren Bauform im Vergleich zu getrennten Fehlerstrom- und Leitungsschutzschaltern ist, dass jeder per RCBO abgesicherte Stromkreis seinen eigenen Fehlerstrom-Schutzschalter aufweist. Normalerweise wird, sowohl aus Kosten- als auch aus Platzgründen, nur ein Fehlerstrom-Schutzschalter für mehrere Stromkreise verwendet. Kommt es zu einem Fehlerstrom, werden somit in Folge alle abgesicherten Stromkreise abgeschaltet. Durch den Einsatz von RCBOs wird nur der jeweils betroffene Stromkreis abgeschaltet.
Nachteilig an RCBOs ist der im Vergleich zu einfachen Leitungsschutzschaltern höhere Preis. Von Vorteil ist der geringere Installationsaufwand und die einfachere Fehlersuche bei Auslösung durch Leckströme und Isolationsfehler.
Mittlerweile existieren auch RCBO mehrerer Hersteller mit nur einer Teilungseinheit.
Rechtlicher Bezug in Deutschland
Mit Erscheinen der DIN VDE 0100-410 (2018-10) müssen alle für Laien bedienbaren Steckdosenstromkreise mit einem Bemessungsstrom bis einschließlich 32 A und Endstromkreise im Außenbereich für tragbare Betriebsmittel bis einschließlich 32 A, sowie Stromkreise (in Wohnungen) die Leuchten enthalten mit einem Fehlerstrom-Schutzschalter (Auslösestrom max. 30 mA) geschützt werden. Nach den Forderungen der DIN 18015-2 (Anforderungen an die elektrische Ausrüstung von Wohnungen) darf im Fehlerfall nicht das gesamte Netz freigeschaltet werden. Durch diese Forderungen wird die Verwendung dieser Kombigeräte immer populärer, da durch eine platzsparende Bauweise nur ein oder zwei Teilungseinheiten auf der Hutschiene gebraucht werden. Die neue DIN VDE 0100-410 (2018-10) enthält die Empfehlung des Einsatzes "einer netzspannungsunabhängigen Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) mit eingebautem Überstromschutz (FI/LS-Schalter) in jedem Stromkreis" (für Endstromkreise und die Versorgung von ortsveränderlichen Betriebsmitteln für den Außenbereich).
Literatur
- Dieter Vogt, Herbert Schmolke: Elektro-Installation in Wohngebäuden. 6. Auflage, VDE Verlag GmbH, Berlin und Offenbach 2005, ISBN 3-8007-2820-6.