Raimund Siegl (* 30. August 1906 in Iglau; † 26. Oktober 1946 ebenda im Gefangenenlager) war ein sudetendeutscher Politiker (SdP, später NSDAP).

Leben und Wirken

Siegl besuchte die Volksschule und anschließend das Gymnasium in seiner Heimatstadt. Nach der Ablegung der Reifeprüfung für das Lehramt an Volksschulen studierte er an der Karl-Ferdinands-Universität in Prag die Fächer Geschichte und Geografie. Nachdem er die Lehramtsprüfung für Mittelschulen bestanden hatte, unterrichtete er an Volks- und Bürgerschulen.

Im Rahmen der Volkstumsarbeit und Turnerschaft aktiv begann er sich für die SdP zu engagieren und übernahm die Geschäftsführung der Landwirtschaftlichen Kanzlei und der Sudetendeutschen Bauernschaft. Schließlich wurde er Schulungsleiter der Partei in Iglau. Im Zuge der Zuspitzung der Sudetenkrise schloss er sich im Herbst 1938 dem Sudetendeutschen Freikorps an. Anschließend unterrichtete er an der Fortbildungsanstalt in Znaim. Von März 1939 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945 war Siegl Kreisleiter des NSDAP-Kreises Iglau. Innerhalb der SS wurde er bis zum Hauptsturmführer befördert. Am 25. April 1939, nach dem deutschen Einmarsch in die sogenannte Rest-Tschechei, trat Siegl als Abgeordneter für die Deutschen im Protektorat Böhmen und Mähren in den nationalsozialistischen Reichstag ein, dem er bis zum Ende der NS-Herrschaft angehörte.

Nach Kriegsende befand sich Siegl in einem Gefangenenlager in Iglau, wo er umkam.

Literatur

  • Joachim Lilla, Martin Döring, Andreas Schulz: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Ein biographisches Handbuch. Unter Einbeziehung der völkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4, S. 617–618.
  • Joachim Lilla: Die Vertretung des „Reichsgaus Sudetenland“ und des „Protektorats Böhmen und Mähren“ im Grossdeutschen Reichstag. In: Bohemia. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der böhmischen Länder, Band 40, Ausgabe 2, 1999, S. 471.
  • E. Kienast (Hrsg.): Der Großdeutsche Reichstag 1938, IV. Wahlperiode, R. v. Decker´s Verlag, G. Schenck, Ausgabe Juni 1943, Berlin

Einzelnachweise

  1. Siegl, Raimund. Abgerufen am 8. August 2019.
  2. Schriftliche Mitteilung von Günther Siegl, des Sohnes von Raimund Siegl am 7. August 2019:
    ... Der Todestag meines Vaters ist zweifelsfrei (!!) der 26. Oktober 1946. Zwei Stunden vor seiner Exekution durch das Gefängnis in Iglau schrieb er einen Abschiedsbrief an meine Mutter, den ich einst lesen durfte.
  3. 1 2 Joachim Lilla: Die Vertretung des „Reichsgaus Sudetenland“ und des „Protektorats Böhmen und Mähren“ im Grossdeutschen Reichstag. In: Bohemia. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der böhmischen Länder, Band 40, Ausgabe 2, 1999, S. 471
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