Zwiebel-Binse

Illustration der Zwiebel-Binse (Juncus bulbosus)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Binsengewächse (Juncaceae)
Gattung: Binsen (Juncus)
Art: Zwiebel-Binse
Wissenschaftlicher Name
Juncus bulbosus
L.

Die Zwiebel-Binse (Juncus bulbosus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Binsen (Juncus) innerhalb der Familie der Binsengewächse (Juncaceae).

Beschreibung

Die Zwiebel-Binse wächst als überwinternd grüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 20 Zentimeter erreicht. Sie bildet kurze Ausläufer. Die Basis der Sprossachse ist zwiebelartig verdickt. Der meist bogig aufsteigende Stängel wurzelt an den Knoten (Nodien) und ist oft rötlich. Die Laubblätter sind in Blattscheide und Blattspreite gegliedert. Die Öhrchen der Blattscheide sind lang und häutig. Die Laubblätter sind oft etwas rinnig und innen mit mehreren engen Längsröhrchen.

Der Blütenstand der Binsengewächse ist eine Spirre. In der verzweigten Spirre sind zwei bis zehn Blüten knäuelig zusammengefasst. Die rötlichgrünen Perigonblätter sind gleich lang und die äußeren spitzer als die inneren. Der innere Staubblattkreis fehlt oder ist stark reduziert, daher gibt es oft nur drei Staubblätter. Die Staubbeutel sind so lang wie oder länger als die Staubfäden. Die Blütezeit ist Juni bis August.

Die reife Kapselfrucht ist stachelspitzig und deutlich länger als die Perigonblätter.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.

Ökologie

Die Zwiebel-Binse ist ein Hydrophyt und Hemikryptophyt. Die Wuchsform ist je nach Standort sehr veränderlich. Untergetauchte Individuen gleichen solchen nur wenig, deren Standort nie längere Zeit überspült wird. Sie können sogar regelrecht im Wasser fluten. Manche Exemplare blühen schon im 1. Jahr und bleiben dann klein. Blattartige Missbildungen am Blütenstand werden durch die Stiche des Binsenflohs hervorgerufen.

Vorkommen

Die Zwiebel-Binse kommt in Europa vor und es gibt Einzelvorkommen in Zentralasien, Nordwestafrika sowie Nordamerika. Sie ist in fast ganz Europa verbreitet. Die Zwiebel-Binse besitzt einen (nordisch-)subatlantischen Verbreitungsschwerpunkt. Die Zwiebel-Binse fehlt oder ist selten im südlichen Mittelmeergebiet, Südosteuropa. Die östliche Verbreitungsgrenze ist annähernd der 30. östliche Längengrad.

Die Zwiebel-Binse gedeiht am besten in sauren und daher kalkarmen oder kalkfreien, oft überschwemmten Sand-, Schlick- oder Torfböden. Sie wächst an offenen Stellen in Flachmooren, in der Uferzone von Heideseen oder in träge durchflossenen Gräben von Sandgebieten. In Mitteleuropa ist sie insgesamt selten, kommt aber an ihren Standorten meist in kleineren Beständen vor. Sie steigt in den Alpen bis in Höhenlagen von etwa 1250 Meter.

Literatur

  • Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 95. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 8: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklassen Commelinidae Teil 2, Arecidae, Liliidae Teil 2): Juncaceae bis Orchidaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1998, ISBN 3-8001-3359-8.
  • Zwiebel-Binse. FloraWeb.de (Abschnitte Beschreibung und Ökologie)

Einzelnachweise

  1. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 150.
Commons: Zwiebel-Binse (Juncus bulbosus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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