Die reformierte Kirche in Bergün/Bravuogn in Graubünden ist ein evangelisch-reformiertes Gotteshaus unter kantonalem Denkmalschutz. Das Gebäude steht am südöstlichen Dorfausgang Richtung Albulapass.
Geschichte und Ausstattung
Die Kirche wurde 1188 errichtet. Noch in vorreformatorischer Zeit wurden ca. 1500 der Chor erneuert, das Kirchenschiff neu gefasst und der romanische Kirchturm mit einem neuen Helm über Wimpergen versehen.
Die Bergüner Kirche weist im Inneren eine durch Schnitzkunst reichverzierte, das gesamte Schiff durchziehende Holzdecke auf. Der berühmte spätgotische Freskenzyklus ist eine italienische Wandmalerei aus der Zeit der Frührenaissance, u. a. mit Motiven zur Passion Jesu Christi.
Die mit Schalldeckel versehene Kanzel und die nur von aussen zugängliche Empore stammen aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Orgel ist jüngeren Datums und wurde 1979 eingebaut.
Zentral in der Kirche eingangs des Chores befindet sich der Taufstein, der nach reformiertem Bündner Brauch auch als Abendmahlstisch fungiert.
Synode
Im Jahre 1618 ging von der Bündner Synode, die in Bergün tagte, das Thusner Strafgericht aus.
Kirchliche Organisation
Die Evangelisch-reformierte Landeskirche Graubünden führt Bergün mit den Fraktionen Stugl und Latsch als eigenständige Gemeinde innerhalb des Kolloquiums X Davos-Albula.
Galerie
- Christopherus-Motiv am Turm
- Epitaph vor dem Portal, einem früheren Pfarrer gewidmete Inschrift im Idiom Bargunsegner
Literatur
- Dieter Matti: Heilende Bilder – Von Bergün nach Stuls – italienische Meisterwerke im Albulatal; Desertina, Chur 2012, ISBN 978-3-85637-424-2, S. 1–10
- Dieter Matti: Alte Bilder – neu gedeutet, Kirchliche Kunst im Passland, Band 1 (Mittelbünden); Desertina, Chur 2012, ISBN 978-3-85637-368-9, S. 7–10
Weblinks
- Die Bergüner reformierte Kirche (Foto) auf baukultur.gr.ch
Koordinaten: 46° 37′ 35,3″ N, 9° 44′ 58,4″ O; CH1903: 776959 / 166519