Gebiet auf dem Mond | ||
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Reiner Gamma | ||
Reiner Gamma. Aufnahme durch die Sonde Clementine. | ||
Position | 7° 30′ N, 59° 0′ W | |
Geschichte | ||
Benannt nach | Mondkrater Reiner, benannt nach Vincentio Reinieri |
Reiner Gamma ist ein so genannter Swirl, ein Gebiet ungewöhnlicher Helligkeit im Oceanus Procellarum auf dem Mond. Es liegt selenografisch bei 7° 30′ Nord zu 59° 00′ West, in der Nähe des Kraters Reiner, nach dem und dessen Namensgeber Vincentio Reinieri († 1648) es 1935 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) benannt worden ist. Der mittlere Durchmesser der verwirbelten ovalen Struktur beträgt etwa 70 Kilometer. Markantestes Merkmal ist die zu seiner Umgebung, einem Mare, abweichende Albedo.
Theorien
Frühe Astronomen nahmen inkorrekt an, dass die Struktur ein Krater sei. Giovanni Riccioli benannte diesen Galilaeus, nach Galileo Galilei. Später stellte sich heraus, dass es kein Krater ist, und der Name Galilaei wurde auf einen anderen Krater übertragen.
Mit der Erkenntnis, dass die Struktur keine Senke oder Erhebung im Gelände darstellt und auch auf keinen früheren Lavaausbruch zurückgeht, wurde sie zu einem Rätsel. Nachdem aber ähnliche Unregelmäßigkeiten im Mare Ingenii und Mare Marginis entdeckt wurden, hat man auf diesen neuen Erkenntnissen eine Theorie entwickeln können. Die Anomalien befinden sich fast genau gegenüber der Mittelpunkte der Becken anderer Maria und man vermutet daher, dass sie sich zur gleichen Zeit wie diese Einschlagkrater durch die seismischen Verwerfungen und reflektierten Energien der Einschläge gebildet haben. Problematisch ist allerdings die Tatsache, dass es gegenüber von Reiner Gamma keinen passenden Krater gibt, sowie dass sich die anderen Helligkeitsanomalien nicht genau mittig zu den zugeordneten Maria auf der gegenüberliegenden Seite des Mondes befinden.
1972 wurde von Subsatelliten, die Apollo 15 und 16 in einer Mondumlaufbahn ausgesetzt hatten, entdeckt, dass Reiner Gamma ein magnetisches Feld besitzt. Dieses ähnelt im Aufbau einem Dipol. Zudem hat man verhältnismäßig starke magnetische Felder nahe der Unregelmäßigkeiten messen können. Die genaue Ursache dafür ist unbekannt, man vermutet aber einen Zusammenhang mit der Theorie nach verursachenden Einschlägen.
Das magnetische Feld ist stark genug, um den Sonnenwind abzulenken. Da man annimmt, dass der Sonnenwind die Mondoberfläche über Jahrmillionen dunkeln lässt, wird spekuliert, dass die Anomalie der Albedo möglicherweise ihre Ursache in der magnetischen Anomalie hat.
Weblinks
- Reiner Gamma im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS
- NASA: Mysterious Lunar Swirls (englisch)
- The-moon.wikispaces.com: Reiner Gamma (englisch)
- scinexx.de: Schuf ein „Sonnenschirm“-Effekt die Mondwirbel? 1. März 2019
- Spektrum.de: Amateuraufnahmen