Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 49° 16′ N, 8° 29′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Karlsruhe | |
Höhe: | 99 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,92 km2 | |
Einwohner: | 9710 (31. Dez. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 513 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 68794 | |
Vorwahl: | 07254 | |
Kfz-Kennzeichen: | KA | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 15 107 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Adlerstraße 3 68794 Oberhausen-Rheinhausen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Manuel Scholl | |
Lage der Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen im Landkreis Karlsruhe | ||
Oberhausen-Rheinhausen ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg im Landkreis Karlsruhe und die nördlichste Gemeinde des Landkreises.
Geographie
Geographische Lage
Oberhausen-Rheinhausen liegt im äußersten Nordwesten des Landkreises Karlsruhe direkt am Rhein. Im Westen grenzt es über den Rhein an Römerberg und im Nordwesten an Speyer, im Norden an Altlußheim, im Nordosten an Neulußheim, im Südosten an Waghäusel, im Süden an Philippsburg.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen besteht aus den ehemaligen Ortsgemeinden Oberhausen und Rheinhausen, zu dem das Haus Ziegelhütte gehörte.
Die ehemalige Gemeinde Rheinhausen ist eine Ortschaft im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem Ortschaftsrat, einem Ortsvorsteher und eigenem Wappen: .
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1256. In dieser Urkunde ist die Rede von zwei Dörfern Husen an der Furt. Im frühen 14. Jahrhundert kamen Oberhausen und Rheinhausen in den Besitz des Bistums Speyer, das später zum Oberrheinischen Reichskreis gehörte, und verblieben dort bis 1803, als sie im Rahmen der Mediatisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses an das Großherzogtum Baden fielen. Dort gehörten sie zuletzt zum Landkreis Bruchsal, bis dieser 1973 im Landkreis Karlsruhe aufging.
Im Jahr 1490 richtete der römisch-deutsche König Maximilian I. die erste regelmäßig betriebene Postroute Europas zwischen Innsbruck und Brüssel ein, die mittels der Rheinhäuser Fähre den Rhein überquerte. Mit der Ausführung dieses Postdienstes beauftragte Maximilian I. Mitglieder der italienischen Kurierfamilie Taxis. Rheinhausen ist seit 1495 urkundlich als Poststation belegt. Im Jahre 1540 übereignete Johann Baptista von Taxis das Postamt Rheinhausen mitsamt seinen Filialen zum Nießbrauch auf Lebenszeit an Seraphin I. von Taxis und dessen Bruder Bartholomäus. Im Jahre 1552 ließ Seraphin I. von Taxis ein Posthaus errichten, das jedoch infolge von Kriegseinwirkungen mehrfach zerstört wurde. Rheinhausen war neben Augsburg eine Zwischenstation am historischen Postkurs Brüssel-Innsbruck-Italien, die auch im Postkursbuch des Giovanni da l'Herba von 1563 verzeichnet ist. Das Postamt Rheinhausen überlebte bis zur Schließung unter Napoleon im Jahre 1803.
Am 1. Januar 1975 wurde im Rahmen der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg die bis dahin selbstständige Gemeinde Rheinhausen nach Oberhausen eingemeindet. Gleichzeitig wurde die Gemeinde in Oberhausen-Rheinhausen umbenannt.
Religionen
Oberhausen und Rheinhausen gehören zum Erzbistum Freiburg. Die Reformation konnte hier keinen Fuß fassen, beide Ortsteile sind bis heute römisch-katholisch geprägt. Auch derzeit gibt es hier noch je eine katholische Kirchengemeinde. Die wenigen Protestanten werden von der evangelischen Gemeinde in Waghäusel geistlich betreut.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat normalerweise 22 ehrenamtliche Mitglieder, die für fünf Jahre gewählt werden. Die Zahl der Mitglieder kann sich durch Ausgleichssitze erhöhen (gesamt 2019: 24 Sitze; 2014: 22). Hinzu kommt der Bürgermeister als stimmberechtigter Gemeinderatsvorsitzender.
Durch die Unechte Teilortswahl ist den Ortsteilen eine festgelegte Anzahl von Sitzen garantiert: Aus Oberhausen kommen mindestens 15 Mitglieder, aus Rheinhausen mindestens sieben.
Die Kommunalwahl 2019 führte zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2014):
Gemeinderat 2019 | ||||
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Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze | ||
CDU | 33,1 % (−0,4) | 8 (+1) | ||
Freie Ökologische Demokratische Liste (FÖDL) | 28,9 % (+2,6) | 7 (+1) | ||
Freie Wähler | 19,5 % (+4,2) | 5 (+2) | ||
SPD | 18,5 % (−6,4) | 4 (−2) | ||
Wahlbeteiligung: 54,3 % (+6,5) |
Bürgermeister
Martin Büchner (Freie Wähler) wurde 1997 erstmals zum Bürgermeister von Oberhausen-Rheinhausen gewählt. 2005 und 2013 wurde er wiedergewählt. Bei der Bürgermeisterwahl 2021 trat er nicht mehr an. Am 12. Dezember 2021 wurde Manuel Scholl im zweiten Wahlgang mit 68,8 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Er trat sein Amt am 1. Februar 2022 an.
Wappen
Blasonierung: „Gespalten von Blau und Gold, rechts ein halbes geschliffenes silbernes Kreuz am Spalt, links ein mit Spitzen besetztes halbes achtspeichiges schwarzes Rad am Spalt.“
Erklärung: Das Gemeindewappen zeigt die Motive des Rhein- und Oberhauser Gerichtssiegels des 18. Jahrhunderts. Das Kreuz steht für die ehemalige Zugehörigkeit zum Hochstift Speyer, aber auch für einen der Patrone der Oberhauser Kirche, den Heiligen Philippus. Das Rad steht für die Heilige Katharina, die auf dem Hochaltar der Rheinhauser Kirche dargestellt ist.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Gemeinde ist durch die Bundesstraße 36 (Mannheim – Lahr/Schwarzwald) an das überregionale Straßennetz angebunden. In Rheinhausen gibt es eine Rheinfähre (derzeit für Personen und Radfahrer) nach Speyer. Bereits 1490 war sie Teil der ersten regelmäßig betriebenen Postlinie von Innsbruck nach Brüssel.
Parallel zur B39 verläuft durch das Gemeindegebiet die Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart. Nur wenige hundert Meter vor der Gemeindegrenze, weicht die bis dorthin parallel verlaufende Rheintalbahn mit einer Linkskurve ab, um den Bahnhof Waghäusel anzufahren, welcher der nächst gelegene Bahnhof für die Gemeinde ist, wenige Minuten vom Zentrum entfernt.
Bildung
In Oberhausen gibt es seit Beginn des Schuljahres 2012/2013 eine Gemeinschaftsschule (Klassen 1 bis 10 und Grundschulförderklasse). Oberhausen-Rheinhausen gehört somit zu den 42 Gemeinden Baden-Württembergs, die diese Schulform bereits seit Beginn ihrer Einführung anbieten. Zusätzlich besitzen beide Ortsteile noch je eine reine Grundschule sowie drei Kindergärten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Alte Post mit Postmuseum
- St. Laurentius, Rheinhausen
- Fassadendetail, St. Laurentius
- Grundschule Rheinhausen
- St. Philippus und Jakobus, Oberhausen
- Kopfweiden nahe der Rheinhäuser Fähre
- Nasenschild an der Alten Post
Oberhausen ist bekannt für sein großes Freizeitangebot am Erlichsee. Der Erlichsee ist ein Baggersee, welcher zu einem Großteil inzwischen stillgelegt wurde, und für die öffentliche Nutzung zur Verfügung steht. Über das Freizeitzentrum Erlichsee besteht zutritt, es gibt auch Plätze für Campingwagen und Zelte. Zusätzlich findet man auf dem Gelände eine Tauchbasis sowie die örtliche DLRG-Basis.
Zudem bietet das Jugendzentrum verschiedenste Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche.
Oberhausen besitzt eine Kirche im klassizistischen Stil, errichtet 1813. Reizvoll zumeist das bildhafte Fassadenarrangement der Vorderseite – hierin zählt sie zu den gelungensten Kirchen des badischen Weinbrenner-Stiles.
Rheinhausen verfügt über die Backsteinkirche St. Laurentius mit ihrer historischen Orgel von Ignaz Dörr, Baujahr 1881, System (mechanische Kegellade) mit 20 Registern. In Rheinhausen gibt es ein kleines Postmuseum.
Das Naturschutzgebiet Wagbachniederung liegt in der Schlinge eines Altarms des Rheins bei Waghäusel auf der Gemarkung von Oberhausen-Rheinhausen.
Musik
Einer der ältesten Vereine ist die Musikvereinigung Oberhausen 1889 e. V. Die Musikvereinigung hat zurzeit zwei Orchester (ein Jugendorchester und ein Blasorchester). Neben dem Musikverein in Oberhausen gibt es auch in Rheinhausen den Musikverein „Einigkeit“ Rheinhausen.
Sport
Der TV Oberhausen bietet beispielsweise Faustball, Volleyball, Turnen und Tischtennis an. Die Faustballmannschaft spielt nach der Hallensaison 2020/2021 auch in der Feldsaison 2023 wieder in der 2. Bundesliga.
Radsport
In Oberhausen gibt es eine Radrennbahn, welche am 4. Juni 1950 zum ersten Mal für das Bahneröffnungsrennen in Betrieb genommen wurde. Im Jahr 1961 wurden die letzten Besserungsarbeiten abgeschlossen, sodass eine neue Zementbahn mit 333,33 m Länge, 6,5 m Breite und einer Kurvenerhöhung von 28 Grad geschaffen war.
Literatur
- Dieter Baumann: Familien in Oberhausen-Rheinhausen 1729–1900. Mannheim 2007 (= Badische Ortssippenbücher 121)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 117–118
- ↑ Ohmann, Die Anfänge des Postwesens und die Taxis, Leipzig 1909, Seite 318 und 324.
- ↑ Nach dem Bericht Johann von den Birghdens.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 482.
- ↑ Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen: Hauptsatzung, §16; abgerufen am 13. Juli 2019.
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Gemeinderatswahlen 2019, Oberhausen-Rheinhausen; Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen: Gemeinderatswahl 2019 und Gemeinderatswahl 2014 (Memento vom 12. März 2016 im Internet Archive); abgerufen am 13. Juli 2019.
- ↑ leo-bw
- ↑ OpenRailwayMap. Abgerufen am 7. Juli 2023.
- ↑ http://www.oberhausen-rheinhausen.de/?id=37
- ↑ - Website Tauchbasis Erlichsee. Abgerufen am 7. Juli 2023.
- ↑ Freizeitcamp Erlichsee. Abgerufen am 7. Juli 2023 (deutsch).
- ↑ https://www.tvoberhausen.de
- ↑ Bericht von den Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga Feld 2022 - https://www.faustball-tvoberhausen.de