Neftenbach | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Zürich (ZH) |
Bezirk: | Winterthur |
BFS-Nr.: | 0223 |
Postleitzahl: | 8412 Aesch 8412 Hünikon (Neftenbach) 8412 Riet (Neftenbach) 8413 Neftenbach |
Koordinaten: | 692602 / 264934 |
Höhe: | 415 m ü. M. |
Höhenbereich: | 382–609 m ü. M. |
Fläche: | 15,07 km² |
Einwohner: | 5761 (31. Dezember 2022) |
Einwohnerdichte: | 382 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 12,2 % (31. Dezember 2022) |
Gemeindepräsidentin: | Maja Reding Vestner (Freie Wähler Neftenbach) |
Website: | www.neftenbach.ch |
Lage der Gemeinde | |
Neftenbach ist eine von 19 politischen Gemeinden im Bezirk Winterthur des Kantons Zürich in der Schweiz. Auf den 1. Januar 2013 wurde der Weiler Oberhueb (auch Obere Hueb) auf Wunsch der dortigen Einwohnerschaft von der Gemeinde Buch am Irchel abgetrennt und Neftenbach angeschlossen. Dadurch erhöht sich die Landfläche der Gemeinde um 4,6 Hektaren.
Wappen
- Schräg geviert von Silber und Blau
Das Wappen geht auf die Freiherren von Wart zurück. Es wurde 1921 zum Gemeindewappen bestimmt.
Geographie
Neftenbach liegt im unteren Tösstal, 19 km Luftlinie von Zürich entfernt. Es liegt auf einer Schotterterrasse am Südhang des Irchels. Von der Gemeindefläche – 1495 ha – dienen 55 % der Landwirtschaft, 30 % ist Wald, 10 % ist Siedlungsgebiet und 4 % dienen dem Verkehr. Nebst dem Kerndorf rund um die Kirche gehören zur Gemeinde die Siedlungen Aesch, Hünikon (Neftenbach), Irchelhöfen und Riet (Neftenbach).
Gemeindeportrait
Die bäuerlich geprägte Gemeinde ist eingebettet in ein eiszeitliches Seitental zwischen dem Abhang des Irchels und des Taggenbergs. Es bestehen lokale Einkaufsmöglichkeiten, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe, Verkehrsverbindungen für den individuellen und öffentlichen Verkehr sowie Schul-, Kultur- und Freizeitangebote.
Das Schloss Wart mit den anschliessenden Weinbergen ist ein Wahrzeichen der Gemeinde. An den Rebhängen von Neftenbach entstehen neben den beiden Hauptsorten Pinot Noir und Riesling x Sylvaner Spezialitäten wie Chardonnay, Sauvignon Blanc, Räuschling und Cabernet Sauvignon.
Sport- und Freizeit-Einrichtungen in der Gemeinde sind: Jugendtreff „InPoint“, Schwimmbad, Sportanlagen „Rietweg“, Tennisplätze, Naturlehrpfad, Beach-Volleyballfeld, Skateranlage, Reitplätze und Bibliothek. Die Gemeinde verfügt über eine Dreifach-Sporthalle für Training und Wettkampf. Verschiedene Organisationen wie die Spitex-Dienste, gemeinnützige Organisationen, Beratungsstellen, die Alterswohnungen sowie das Altersheim „Geeren“ erbringen hier ihre Dienstleistungen. Das Orts- und Weinbaumuseum liegt westlich des Dorfes in den Rebbergen.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1836 | 1452 |
1850 | 1490 |
1880 | 1421 |
1900 | 1608 |
1941 | 706 |
1950 | 1853 |
1970 | 2180 |
1990 | 3731 |
2005 | 4549 |
2010 | 5224 |
2013 | 5438 |
2015 | 5564 |
2018 | 5692 |
- Bevölkerungsdichte: 347,6 Einw./km2
- Konfessionszugehörigkeit: 46,7 % evangelisch-reformiert, 18,4 % römisch-katholisch, 34,9 % andere oder keine konfessionelle Zugehörigkeit (Stand: 2018)
Politik
Der siebenköpfige Gemeinderat setzt sich aus sechs Männern und einer Frau zusammen. Parteizusammensetzung: 4 Freie Wähler Neftenbach, 2 SVP und 1 FDP. Aktuelle Gemeindepräsidentin ist seit September 2019 Maja Reding Vestner (Stand 2020). Neftenbach hat 2011 zum ersten Mal das Energiestadt Label erhalten. 2015 wurde das Label wiederum verliehen. Eine Energiestadt ist eine Gemeinde oder Stadt, die sich kontinuierlich für eine effiziente Nutzung von Energie, den Klimaschutz und erneuerbare Energien sowie umweltverträgliche Mobilität einsetzt. Dafür erhält sie vom Trägerverein Energiestadt alle vier Jahre das Label verliehen.
Geschichte
Archäologische Untersuchungen von 1986–1990 weisen für Neftenbach eine vorgeschichtliche Besiedlung nach: Früh-latènezeitliche Gruben im Riedt Oberwisen, einen mittelbronzezeitlichen Siedlungsort in Neftenbach-Hagenbuech, ein Steinbeilfragment und ein neolithisches Grubenhaus in der Steinmöri, das Werkplatz für die Herstellung von Steinwerkzeug war. 9 Gräber, die 1999 an der Zürcherstrasse zutage kamen, waren wie die 25 Gräber von Neftenbach-Steinmöri in die Zeit von 1200 v. Chr. zu datieren.
In römischer Zeit lag in der Steinmöri unterhalb des Friedhofs an der Sattleracher- und Aspacherstrasse ein römischer Gutshof, der heute überbaut ist. Bei den Ausgrabungen entdeckte man 1986 in einem Bronzegefäss einen Münzhort mit 1243 römischen Silbermünzen aus den Jahren 197–265 n. Chr.
Die erste urkundliche Erwähnung Neftenbachs erfolgte 1209, als ein Leutpriester von „Neftimbach“ bei einem Rechtsgeschäft mitwirkte. Der Keller des Frohhofs in Neftenbach deutet immer noch auf einen Wohnturm hin, der dort stand. Er gehörte wohl dem Ministerialengeschlechts «von Neftenbach», das 1267 erstmals urkundlich erwähnt wurde und zu dieser Zeit wohl Gefolgsleute der Kyburger waren. Das Geschlecht selbst kann verschiedener Orts bis 1468 nachgewiesen werden. Das Gebiet gehörte später den Freiherren von Wart, deren Wappen seit 1921 das offizielle Gemeindewappen ist. Im Mai 1799 kam es beim Dorf im Rahmen des Gefechts bei Winterthur zu einem Zusammenstoss zwischen Franzosen und Österreichern, an das noch eine verirrte Kugel im Chor der Kirche erinnert.
Kultur
Sehenswürdigkeiten
Bilder
- Schloss Wart
- Der Fund von 1986: Bronzekrug mit römischen Münzen.
- Talguet, Familiensitz bedeutender Winterthurer Geschlechter; Standort oberhalb ehemaliger Burg Wart
- Orts- und Weinbaumuseum
- Kirche Neftenbach
Persönlichkeiten
- Johann Jakob Redinger (1619–1688), evangelischer Geistlicher, Philologe und Schulleiter
- Leonard Meister (1741–1811), Lehrer, Politiker und evangelischer Geistlicher
- Heinrich Ernst (1846–1916), Architekt
- Rudolf Berger-Hanselmann (1926–2014), Maler
- Nicole Brüngger-Skoda (* 1977), Eiskunstläuferin und Trainerin
- Manuel Akanji (* 1995), Fussballspieler
Literatur
- Eugen Ott, Hans Kläui, Otto Sigg: Geschichte der Gemeinde Neftenbach. Neftenbach 1979.
- Hans Martin Gubler: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich – Der Bezirk Winterthur, Nördlicher Teil. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Bern 1986, ISBN 3-7643-1812-0, S. 31–87. (= Kunstdenkmäler der Schweiz, Band 79.)
- Jürg Rychener: Der römische Gutshof in Neftenbach. 2 Bände Zürich/Egg 1999. (= Monographien der Kantonsarchäologie Zürich, 31/1–2).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Neujahrs-Blatt der Stadtbibliothek Winterthur auf das Jahr 1897/98: Die Freiherren von Wart
- ↑ Die Mitglieder und Ressorts des Gemeinderats (Memento des vom 13. Februar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Gemeinde Neftenbach
- ↑ Energiestadt Neftenbach. Abgerufen am 11. Mai 2019.
- ↑ Calista Fischer: Die urgeschichtliche Besiedlung von Neftenbach. In: Direktion der öffentlichen Bauten des Kantons Zürich, Abt. Kantonsarchäologie (Hrsg.): Berichte der Kantonsarchäologie. Nr. 14. Fotorotar AG, Zürich und Egg ZH 1998, ISBN 3-905647-88-5, S. 177–194.
- ↑ Andreas Mäder, Elisabeth Langenegger, Sabine Steiner: Zwei spätbronzezeitliche Bestattungen in Neftenbach. In: Baudirektion Kanton Zürich (Hrsg.): Bertichte der Kantonsarchäologie Zürich. Nr. _01. ARV Amt für Raumordnung und Vermessung, Kantonsarchäologie, Zürich und Egg ZH 2009, ISBN 978-3-905681-45-1, S. 41–50.
- ↑ Dr. Emil Stauber: Die Burgen des Bezirkes Winterthur und ihre Geschlechter. In: 285. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur. Winterthur 1953, S. 194–195.
- ↑ Rudolf Berger (Maler, 1926). In: Wikipedia. 22. Mai 2023 (wikipedia.org [abgerufen am 17. September 2023]).