Eine Ruderalfläche (von lateinisch rudus ‚Klumpen‘, ‚Brocken‘ und im übertragenen Sinn ‚Kies‘, ‚Schotter‘, ‚Schutt‘) ist eine meist brachliegende Rohbodenfläche. Sie kann sowohl natürlichen Ursprungs sein, zum Beispiel durch Erdrutsche, Geröllstürze bewirkt, oder sie befindet sich auf Kiesbänken und Schotterflächen von Flüssen und Gletschern; in der vom Menschen kultivierten Landschaft sind solche Rohbodenstandorte selten. Aber auch hemeroben (menschlichen) Ursprungs gibt es Ruderalflächen auf nicht mehr vom Menschen genutzten Flächen, auf steinhaltigem Abbruchgelände oder auf städtischen Trümmerschuttböden oder Trümmerhalden aus dem Zweiten Weltkrieg.
Die Wildnis einer Ruderalfläche offenbart ihre Besonderheit im Kleinen, oft Verborgenen. Sie beherbergt eine sehr spezielle Lebensgemeinschaft von Pflanzen (Ruderalflora), Tieren und Pilzen, sogenannten Pionierarten. Für diese Tier- und Pflanzenarten ist dieses Gelände ein wichtiger Lebensraum.