Rugby-Union-Europameisterschaft
Voller Name Rugby Europe International Championships
Aktuelle Saison2022/23
AbkürzungEM
VerbandRugby Europe
Erstaustragung1936
Mannschaften36
SpielmodusRundenturnier
TitelträgerGeorgien Georgien (15. Titel)
RekordsiegerFrankreich Frankreich (25 Titel)
Websitewww.rugbyeurope.euVorlage:InfoboxFußballwettbwerb/Wartung/Webseite

Die Rugby-Union-Europameisterschaft der Männer, offiziell Rugby Europe International Championships, ist ein vom europäischen Verband Rugby Europe ausgetragenes Turnier für Rugby-Union-Nationalmannschaften, bei dem jährlich der Europameister ermittelt wird. Dabei treten drei Dutzend Mannschaften in einem fünfstufigen Ligasystem gegeneinander an. Amtierender Europameister ist Georgien.

Die erfolgreichsten europäischen Mannschaften England, Frankreich, Irland, Italien, Schottland und Wales spielen in dem vom Verband unabhängigen Turnier Six Nations, das als inoffizielle Europameisterschaft gilt.

Geschichte

In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg trugen die Mitgliedsländer der Fédération Internationale de Rugby Amateur (FIRA, heute Rugby Europe) jährliche Turniere aus – im Mai 1936 ein Vorolympisches Vier-Nationen-Turnier in Berlin, im Oktober 1937 ein Weltausstellungs-Turnier mit sechs Mannschaften in Paris und im Mai 1938 ein Drei-Nationen-Turnier in Bukarest. Diese werden in deutschen Quellen nicht als Meisterschaft angesehen.

1951 beschloss die FIRA einen Europacup für Nationalmannschaften. Dieser fand zunächst nur 1952 und 1954 statt, dann ab 1965 jährlich. Die ersten beiden Male wurde er im K.-o.-System gespielt, später im Liga-Format in einfacher Runde (ohne Rückspiele).

Ab der Saison 1973/74 wurde der Europacup in eine Europameisterschaft im Liga-System – mit Auf- und Abstieg zwischen drei Divisionen (A bis C). Die Mannschaften spielten nun in ihrer Gruppe in einfacher Runde jeder gegen jeden. Der Austragungsmodus wechselte in der Folge mehrfach: Die Länge der Spielzeit variierte zwischen einem und zwei Jahren. Die Anzahl der Länder pro Division konnte fünf oder sechs betragen, in den unteren Klassen auch weniger. Zeitweilig wurden die Divisionen unterteilt (A1 und A2 usw.).

Bis 1997 nahm Frankreich sowohl an der FIRA-Europameisterschaft als auch am Five-Nations-Turnier teil, seitdem ausschließlich am letztgenannten Wettbewerb. Italien wechselte 2000 von der FIRA-Europameisterschaft zum Five Nations, das nun zum Six Nations erweitert und aufgewertet wurde. Im Gegenzug wurde die FIRA-Europameisterschaft ohne Frankreich und Italien quasi zu einem Six Nations B abgewertet. Um diesen veränderten Bedingungen Rechnung zu tragen, hieß der Wettbewerb seit 2000 European Nations Cup. Beim ersten Wettbewerb nahm auch die Nationalmannschaft Marokkos am Turnier teil, deren Spiele wurden jedoch für die Europameisterschaft nicht gewertet. Ab der (Doppel-)Saison 2004-06 wurde der European Nations Cup mit Hin- und Rückrunde ausgetragen, seit 2009 wird jedoch für jede Runde der Titel vergeben. Die kumulierte zweijährige Tabelle dient zur Ermittlung des Absteigers und der Qualifikation für die Weltmeisterschaft.

Nach der Umbenennung 2014 der FIRA in Rugby Europe folgte zur Saison 2016/17 die Umbenennung der Meisterschaft in Rugby Europe International Championships. Damit verbunden war eine Neustrukturierung der Divisionen.

Format

Seit der Saison 2016/17 wird das Turnier im Einjahreszyklus durchgeführt. Die Mannschaften sind dabei in fünf Divisionen aufgeteilt. Die höchste Division wird Rugby Europe Championship genannt, darauf folgt die Rugby Europe Trophy. Beide Divisionen umfassen sechs Mannschaften. Die Rugby Europe Conference 1 und Rugby Europe Conference 2 sind zusätzlich in Nord- und Südstaffeln aufgeteilt, jede Staffel umfasst dabei fünf Teams. In der Rugby Europe Development genannten Division spielen momentan drei Mannschaften. Zwischen dem letzten der Championship und dem ersten der Trophy werden Auf- und Abstieg durch ein Relegationsspiel ermittelt. Die letzte Mannschaft der Trophy steigt direkt in die Conference 1 ab, während der Aufsteiger in einem Spiel zwischen den Ersten der beiden Staffeln der Conference 1 ermittelt wird. Zwischen Conference 1 und Conference 2 gibt es je Staffel einen direkten Auf- und Absteiger. Alle Mannschaften der beiden Conferences werden jedes Jahr erneut aufgrund ihrer geographischen Lage in die Nord- beziehungsweise Südstaffel eingeteilt.

Das verwendete Punktesystem ist in allen Divisionen wie folgt:

  • 4 Punkte bei einem Sieg
  • 2 Punkte bei einem Unentschieden
  • 0 Punkte bei einer Niederlage
  • 1 Bonuspunkt wenn eine Mannschaft in einem Spiel mindestens drei Versuche mehr erzielt als der Gegner
  • 1 Bonuspunkt bei einer Niederlage mit sieben oder weniger Punkten Differenz

Die Turniere im Überblick

FIRA-Turniere

Nr.JahrPlatz 1Platz 2Platz 3 Bemerkungen
1 1936  Frankreich  Deutsches Reich  Königreich Italien Vorolympisches Turnier in Berlin
2 1937  Frankreich  Königreich Italien  Deutsches Reich Weltausstellungs-Turnier in Paris
3 1938  Frankreich  Deutsches Reich  Rumänien Drei-Nationen-Turnier in Bukarest

Rugby-Union-Europapokal

Nr.JahrPlatz 1Platz 2Platz 3
4 1952  Frankreich  Italien  Deutschland
5 1954  Frankreich  Italien  Spanien

FIRA-Nationenpokal

Nr.JahrPlatz 1Platz 2Platz 3
6 1965/66  Frankreich  Italien  Rumänien
7 1966/67  Frankreich  Rumänien  Italien
8 1967/68  Frankreich  Rumänien  Tschechoslowakei
9 1968/69  Rumänien  Frankreich  Tschechoslowakei
10 1969/70  Frankreich  Rumänien  Italien
11 1970/71  Frankreich  Rumänien  Marokko
12 1971/72  Frankreich  Rumänien  Marokko
13 1972/73  Frankreich  Rumänien  Spanien

FIRA-Pokal

Nr.JahrPlatz 1Platz 2Platz 3
14 1973/74  Frankreich  Rumänien  Spanien
15 1974/75  Rumänien  Frankreich  Italien
16 1975/76  Frankreich  Italien  Rumänien
17 1976/77  Rumänien  Frankreich  Italien
18 1977/78  Frankreich  Rumänien  Spanien
19 1978/79  Frankreich  Rumänien  Sowjetunion
20 1979/80  Frankreich  Rumänien  Italien
21 1980/81  Rumänien  Frankreich  Sowjetunion
22 1981/82  Frankreich  Italien  Rumänien
23 1982/83  Rumänien  Italien  Sowjetunion
24 1983/84  Frankreich  Rumänien  Italien
25 1984/85  Frankreich  Sowjetunion  Italien
26 1985–87  Frankreich  Sowjetunion  Rumänien
27 1987–89  Frankreich  Sowjetunion  Rumänien
28 1989/90  Frankreich  Sowjetunion  Rumänien
29 1990–92  Frankreich  Italien  Rumänien
30 1992–94  Frankreich  Italien  Rumänien
31 1994–97  Italien  Frankreich  Rumänien

Übergangs- und Qualifikationsturniere

SaisonPlatz 1Platz 2Platz 3
1996/97  Spanien erste Runde der WM-Qualifikation
1997/98  Lettland Qualifikationsturnier für die nächste Ausgabe
1998/99 Russland Nur die unteren Divisionen wurden ausgetragen.

European Nations Cup

Nr.JahrPlatz 1Platz 2Platz 3
32 1999/2000  Rumänien  Spanien  Georgien
33 2000/01  Georgien  Rumänien Russland
34 2001/02  Rumänien  Georgien Russland
35 2002–2004  Portugal  Rumänien  Georgien
36 2004–2006  Rumänien  Georgien  Portugal
37 2006–2008  Georgien Russland  Rumänien
38 2008/09  Georgien Russland  Portugal
2009/10  Rumänien  Georgien Russland
39 2010/11  Georgien  Rumänien  Portugal
2011/12  Georgien  Spanien  Rumänien
40 2012/13  Georgien  Rumänien Russland
2013/14  Georgien  Rumänien Russland
41 2014/15  Georgien  Rumänien  Spanien
2015/16  Georgien  Rumänien Russland

Rugby Europe Championship

Nr.JahrPlatz 1Platz 2Platz 3
42 2016/17  Rumänien  Georgien  Spanien
43 2017/18  Georgien Russland  Deutschland
44 2018/19  Georgien  Spanien  Rumänien
45 2019/20  Georgien  Spanien  Rumänien
46 2020/21  Georgien  Rumänien  Portugal
47 2021/22  Georgien  Spanien  Rumänien
48 2022/23  Georgien  Portugal  Rumänien
49 2023/24

Rangliste

Rang Land Titel 2. Platz 3. Platz
1  Frankreich 25 5
2  Georgien 15 4 2
3  Rumänien 10 19 16
4  Italien 1 9 8
5  Portugal 1 1 4
6  Sowjetunion
Russland
7 9
7  Spanien 5 6
8  Deutschland 2 3
9  Marokko 2
10  Tschechoslowakei 2

Fußnoten

  1. Bei Chris Rhys (s. u.) ist eine solche EM unbekannt. Die Tabelle stammt aus dem entsprechenden Artikel der italienischen Wikipedia (Für 1938 korrigiert: Deutschland gewann gegen Rumänien und wurde Zweiter).

Quellen

Siehe auch

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